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Ich war die Erste die wach wurde. Im Gegensatz zum Abend davor, lag ich nicht mehr am Zeltrand gedrängt, um von Sasuke so weit wie möglich entfernt zu sein. Offenbar hatte ich mich in der Nacht zu ihm gedreht, denn jetzt lag ich neben ihm. Sein Rücken war mir immer noch zugewandt. Ich konnte die Details seines Oberteils erkennen und seinen verlockenden Geruch wahrnehmen. Anstatt die Weite zu suchen, blieb ich für einige Sekunden neben ihn liegen und verließ danach das Zelt. Bei den Geräuschen, die ich verursachte, wurde ein schlecht gelaunter Suigetsu wach. Er weckte Sasuke und schnauzte ihn direkt an.

„Wegen dir konnte ich nicht schlafen. Weißt du wie wenig Platz ich hatte?! Du lagst fast auf mir!", beschwerte sich Suigetsu bei ihm. Sasuke interessierte sich nicht für Suigetsus Probleme und zeigte ihm die kalte Schulter. Daraufhin schaute Suigetsu beleidigt.

Bei beiden konnte man leichte Schatten unter den Augen erkennen. Ich betrachtete sie amüsiert, während ich aus einer Tasche ein Onigiri herausholte, welches wir noch von einem Händler auf dem Schiff hatten.

„Iss nicht zu viel. Mit vollem Magen, kämpft es sich schwer.", kommentierte Suigetsu zu mir, als er bemerkte, das seine Worte nicht zu Sasuke durchdrangen. Ich legte mein Essen beiseite und packte Suigetsus Schwert. Er war ein starker Gegner, aber da er nicht bei vollen Kräften war, bestand die Möglichkeit ihn zu besiegen. Ein Versuch war es zumindest Wert.

„Jetzt sofort?", fragte Suigetsu unzufrieden, als er meine Andeutung auf das nächste Training sah und ich nickte. Ich hatte meinen Kampfgeist aufgebaut und war nun voller Zuversicht zu gewinnen. Mit meinem Sieg würde ich meine Stärke unter Beweis stellen. Ich würde jegliche Hoffnung gegenüber Sasuke ignorieren. Immerhin war ich hier, um Herauszufinden, was es mit meiner Augenkraft Shisuru auf sich hatte. In Sunagakure würde ich mehr über mich erfahren. Sasuke war nicht der Mittelpunkt meiner Welt.

Suigetsu knackte seinen Hals und stand schläfrig auf. Ich ging ein paar Schritte rückwärts, sodass wir uns ein wenig vom Zelt entfernten, um keinen Schaden anzurichten und mehr Raum zu schaffen. Ich ließ Suigetsu nicht aus den Augen.

Der Griff des Schwertes fühlte sich vertrauter an und das Gewicht machte mir auch nicht mehr viel aus. Ich schwang die Waffe und zielte auf Suigetsus Brust, doch er sprang zurück.

„Du bist schneller als gestern.", rief Suigetsu mir trotzdem anerkennend zu und warf mehrere Shuriken auf mich. Mit der Waffe in meiner Hand, blockte ich seine Wurfmesser ab. Sie fielen neben mir zu Boden und ich wappnete mich für den nächsten Angriff. Suigetsu rannte auf mich zu, doch ich kam ihm zuvor. Mit meiner anderen Hand holte ich ein Kunai heraus und warf es nach ihm. Ich umkreiste ihn und warf Weitere aus jeder Richtung. Suigetsu erkannte erst spät, das an den Kunais Papierbomben befestigt waren. Ich machte ein Handzeichen und zündete sie, als Suigetsu ihnen zu Ausweichen versuchte. Feuer war seine Schwäche, also nutzte ich sie aus. Schwarzer Qualm stieg auf und ich versteckte meine wahre Gestalt, indem ich ein Tauschjutsu anwandte. Das Zischen von dampfenden Wasser war hörbar. Als sich der Rauch legte, kam Suigetsu wie erwartet aus den Rauchwolken und griff meine unechte Gestalt an. Als sein Kunai meine Ablenkung streifte und sie dann verpuffte, erhob ich mich aus dem Sand und ließ das Schwert auf Suigetsu niedersausen.

„Jutsu des Tausches?", fragte Suigetsu überrascht, als er auf meine Verteidigungsablenkung reingefallen war. Ich schnitt mit dem Schwert seine Seite, als er mir knapp auswich. Wasser tropfte aus seiner Wunde.

„Gut gemacht.", lächelte Suigetsu mir stolz zu und ich freute mich über den kleinen Sieg. Er griff nach einer seiner unzähligen Wasserflaschen, die um seinen Gürtel hingen und trank, sodass er seine Wunde schneller heilen konnte.

„Wenn es dich nicht stören würde, könnte ich auch mit dir trainieren?", fragte mich plötzlich Sasuke und Suigetsu verschluckte sich. Ich hätte fast mit einem eindeutigen 'ja' geantwortet, schloss jedoch meinen Mund rechtzeitig. ,Er will was?', dachte ich geschockt. ,Hatte er einen Hintergedanken?', überlegte ich. ,Oder wollte er mich wirklich nur trainieren?'

Sasuke bemerkte mein Zögern und zog seine Augenbraue herausfordernd hoch. ,Das wird sicher schief gehen', war mein letzter Gedanke, als ich ihm dann zusagte, mit mir zu trainieren.

Er aktivierte sein Sharingan, doch es wirkte natürlich nicht bei mir, dennoch konnte er mit ihnen mehr wahrnehmen. Sasuke kämpfte ohne Rücksicht. Von dem ganzem Training war ich schon müde und dies nutzte er ohne Umstände aus. Es war schwer mit Sasuke mitzuhalten. Er kannte meine Schwächen genau, so lag ich nach kurzer Zeit schwer atmend im Sand. Sein Katana war auf mich gerichtet. In seinem Gesicht konnte ich einen Hauch von Wut erkennen. Was war nur los mit ihm? Wollte er mich demütigen?

„Du könntest ruhig etwas netter zu ihr sein", mischte sich Suigetsu ein. Sasuke schnaubte und ließ von mir ab. Ich stand genervt auf und setzte mich neben dem Zelt. Im Hintergrund hörte ich wie Suigetsu mit Sasuke diskutierte.

Nachdem alle sich einigermaßen beruhigt hatten, gingen wir weiter durch die Wüste.

-

Ich beobachtete den Sonnenuntergang abseits des Zeltes. Suigetsu lag mal wieder K.O. im Zelt und ruhte sich aus. Ich lehnte mich zurück in den Sand. Mein Körper ächzte bei der Bewegung und war weiterhin angespannt, als müsse er sich gleich verteidigen. Meine Augen richteten sich auf den aufkommenden Nachthimmel. Die Sterne waren schon schwach sichtbar, doch nicht eindeutig erkennbar.

Wir sollten am nächsten Tag erst in Sunagakure ankommen. Einerseits freute ich mich. Andererseits fragte ich mich, was passieren würde, wenn unsere Reise enden würde.

Unvermittelt tauchte Sasuke in mein Sichtfeld und ich sah in erwartend an, als er mich von oben herab ansah. Er sagte nichts und ich schloss meine Augen, um über ihn hinwegzusehen.

Der Sand neben mir knirschte und eine Weile passierte nichts. Plötzlich hob er meine Hand an und ich zuckte unter seiner Berührung zusammen. Meine Augen öffneten sich perplex. Ich wollte ihm meine Hand entziehen, doch er hielt mich fest.

„Halt still.", sagte Sasuke und verband meine Hand. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie wund sie vom ganzen Training war. Seine plötzliche Nähe schwächte meine Defensive. Es fühlte sich trotzdem gut an, sodass es schwer war ihn zu ignorieren. ,Wann war das letzte Mal, das sich jemand um mich gekümmert hatte?', dachte ich mir, als seine Finger über meine Haut streiften.

„Du bist ziemlich launisch. Weißt du das?", sprach ich ihn an.

„Und du bist ziemlich nervig.", erwiderte Sasuke ernst. Ich verdrehte meine Augen, entzog ihm erneut meine Hand und stand dann auf, um in Richtung des Zeltes zu gehen. ‚Ich konnte gut auf seine Hilfe verzichten.', dachte ich beleidigt.

Sasuke teleportierte sich unerwartet vor mich und ich prallte gegen ihn.

„Was ist?", fragte ich und blickte verärgert auf. Unsere Blicke verhakten sich und meine Wut verflog. Er stand vor mir wie ein großer Schatten. Eine Kleinigkeit in seinen Augen zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Es war ein Anflug einer Frage. Sasuke beendete den Blickkontakt nicht, was mich sehr unsicher machte. Ich konnte nicht wegschauen, aber je länger ich ihm in die Augen sah, desto wahrscheinlicher würde er das Verlangen in ihnen erkennen. Also wandte ich meinen Blick ab und schaute auf seinen muskulösen Oberkörper, was auch nicht die beste Idee war. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Als er sah welche Wirkung seine Nähe auf mich hatte, zuckte sein Mundwinkel hoch.

SasukeXreader fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt