Es wäre eigentlich nicht schwer jemanden, wie Sasuke zu ignorieren, da dieser sich meist still verhielt und von außen alles beobachtete. Aber wenn man ihn so sehr mochte, wie ich es leider tat, dann sah man ihn automatisch die ganze Zeit an. Nur sein Dasein zog mich schon an, wie ein Magnet, den ich nicht von mir abschütteln konnte. Das Problem war, das diese Anziehungskraft nur einseitig wirkte.
Mein Blick schweifte also immer unbewusst zu ihm und dazu verletzte es mich jedes Mal aufs Neue, seinem Blick auszuweichen oder seiner Gegenwart zu entfliehen. Sasuke wollte das es dazu kam, aber wieso tat es dann so unfassbar weh.
Ich versuchte mein Bestes. Wirklich!
Aber ich kann nicht beschreiben, wie schwer es in Wirklichkeit war.
Seine Augen suchten ständig meine und wenn sich unsere Blicke doch trafen, dann durchzuckte mich ein unvorstellbarer Schmerz, den ich zu verstecken versuchte. Ich ließ meine kalte Maske nicht bröckeln und ignorierte ihn unter den ganzen Umständen. Mein Inneres war ein einziges Chaos.
Seine Worte wiederholten sich in einer Dauerschleife in meinem Gedächtnis, als wären sie in mir eingebrannt worden. Wer hätte gedacht, das ein gebrochenes Herz so schmerzen konnte?
Ich wollte ihn nicht mehr sehen, aber zum Teil schon. Ich wollte nicht mehr von ihm hören, aber zum Teil schon. Ich wollte nicht mehr mit ihm reden, aber zum Teil schon. Ich wollte nicht mehr in seiner Nähe sein, aber zum Teil schon!
Es zerfraß mich!
Meine Gedanken stellten sich gegeneinander. Ein Kampf in meinem Kopf. Augen, die nicht mehr weinen konnten und ein Herz, das still vor sich hin blutete.
Wenn das Liebe war, dann wollte ich sie nicht.
Und doch stand ich hier neben Suigetsu, der mit mir sprach, obwohl ich mich schon vor einiger Zeit von dieser Welt abgekoppelt habe. Je weiter ich von meinem Herzen wegging, desto weniger fühlte ich. Ich betrachtete alles von außen und traute mich nicht zurück zu gehen.
,Verlor ich mich gerade?', fragte ich mich.
Wahrscheinlich, aber es war mir in dem Moment egal, obwohl ich wusste, das es nicht so hätte sein dürfen.
Ich atmete noch. Sollte das nicht reichen?
Meine Augen richteten sich auf Suigetsu. Sein Gesicht stand im vollen Kontrast zu meinem. Voller Emotion und Lebensfreude. Der Anblick irritiere mich. Nein, es störte mich sogar. Wie konnte er nur so glücklich sein?
Suigetsu erzählte einen Witz, doch mir war nicht nach Lachen zumute. Ich hob trotzdem meine Mundwinkel an und täuschte ein Lächeln vor, das meine Augen nicht erreichte. Er sollte nicht sehen, wie es mir erging. Ich wollte ihn nicht mit hinunter ziehen.
Ich dachte zurück. Wie konnte es nur so kommen? Wegen Sasuke ging es mir derart schlecht. Sollte ich nicht ihm die Schuld zuschieben? Dennoch konnte er nichts dafür, das er meine Gefühle nicht erwiderte. Tat es ihm vielleicht auch weh, das er mich so sah?
Mein Kopf wollte sich erneut in Sasukes Richtung drehen, doch ich hielt mich rechtzeitig ab. Stattdessen lugte ich ihm Augenwinkel unauffällig zu ihm rüber.
Er saß vor seinem Zelt und schaute mit undeutbarer Miene geradewegs zu uns. Ich zuckte kurz zusammen und mein Herz erschwerte.
Sasuke stand von seinem Platz auf und wollte auf uns zugehen. Bevor er dies tat, entschuldigte ich mich bei Suigetsu und verschwand von deren Sichtweite.
Ich hatte mich von unserem Rastplatz entfernt und stand nun neben einer großen Eiche. Laut seufzend lehnte ich mich dagegen und rutschte langsam den Baum hinunter, um mich dann in eine jämmerliche Kugel zusammen zu rollen.
Am liebsten würde ich mit jemanden reden, aber diese Möglichkeit hatte ich hier nicht. Ich könnte höchstens mit dem Baum sprechen oder mit einem Stein oder so, aber niemand konnte mich trösten oder mir zumindest antworten. Sollte ich vielleicht schlafen gehen und hoffen das mich jemand in meiner Traumwelt ablenkt? Ich könnte den Standort des Traumwandlers auch herausfinden, also beschloss ich mich in den Schlaf zu weinen und dort meine Zuflucht zu suchen.
-
Das Erste, was ich mitbekam, war eine bezaubernde Melodie. Ich öffnete meine Augen und fand mich auf einem Reisfeld vor. Meine Füße sanken in die modrige Erde und ich staunte über die Aussicht, die sich mir bot.
Die Reisfelder waren terrassenförmig angelegt und erstreckten sich über das Gebiet. Mehrere Waldberge berührten die Wolken. Die Luft war schwül und aus der Ferne entdeckte ich Nebel. Ich sah fast nur grün und ein bisschen blau.
Das Lied spielte in der Nähe.
Ich drehte mich um meine eigene Achse und folgte ihrer Herkunft. Meine Füße wateten durch das Wasser und ich achtete auf mein Gleichgewicht, um nicht ins Nasse zu fallen oder das Feld zu zerstören.
Meine Beine trugen mich weiter hoch zum höchsten stehenden Reisfeld. Die gesummte Melodie erklang lauter, aber ich konnte den Besitzer nicht ausfindig machen. Meine Schuhe waren vollkommen durchnässt.
Aus der Puste blieb ich oben stehen.
Eine Holzhütte, die an einem Wald grenzte, stand einige Meter vor mir entfernt. Ich schirmte meine Augen vor der stark blendeten Sonne ab. Durch das Fenster war nichts erkennbar. Die Hütte war kahl eingerichtet worden und im Inneren befand sich keine Person.
Verwirrt schaute ich mich erneut um. Woher kam dieser Gesang?
Die Stimme war wieder leiser geworden und ich schritt kopflos in irgendeine Richtung.
Wollte mich jemand veräppeln?
Mir blieb keine andere Wahl, als weiter zu suchen.
Nach einiger Zeit endete die Melodie und ich blieb verzweifelt inmitten der Reisfelder stehen. Weit und breit kein Mensch. Ich stützte mich mit meinen Armen auf meinen Oberschenkeln ab und hockte mich so zwischen dem Reis. Ohne mich zu bewegen, lugte ich durch die Reispflanzen und wartete.
Der Wind streichelte meine Haare und durchwehte das Feld. Dabei stieg der unverkennbare Geruch von Holz und feuchter Erde auf.
Auch hier war niemand mit dem ich sprechen konnte. Nichts lief, wie ich es wollte. Ich fühlte mich in dem Moment unfassbar einsam. Langsam traten mir Tränen in die Augen. Die schöne Landschaft wurde in meinen Augen trüb. Ein Schmetterling flog an mir vorbei und setzte sich auf einer Reispflanze.
Ich schluchzte und legte meinen Kopf in den Nacken. Die Wolken bewegten sich beruhigend gleichmäßig. Eine Träne rollte mir die Wange hinunter, doch ich wischte sie fort. Der Schmetterling erschrak bei der Bewegung und flatterte kurz auf. Ich schaute seine zerbrechlichen blauen Flügel an. Er setzte sich erneut auf die Reispflanze und schaute mich an.
,Wahrscheinlich bemitleidete mich jetzt noch ein Schmetterling', dachte ich traurig.
Ein weiterer Schmetterling kam angeflogen und setzte sich neben den Anderen. Immer mehr kamen hinzu. Gemeinsam flogen sie auf und kreisten umeinander, als würden sie spielen.
Plötzlich erklang die vorherige Melodie. Ich riss überrascht meine Augen auf und lugte unauffällig über das Feld.
Weiterhin niemand in Sicht.
Kam der Klang etwa von den Schmetterlingen?
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SasukeXreader fanfiction
FanfictionAls Sasuke Uchiha den Hokage in ein Koma durch sein Genjutsu versetzt, findet Y/N heraus, dass Sasukes Sharingan bei ihr wirkungslos ist. Auf der Suche nach Y/N's wahrer Kraft verstößt sie gegen die Gesetze Konohas und verbündet sich mit Sasuke Uchi...