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Ein Gewicht lag auf mir und etwas Weiches strich an meinem Hals entlang. Sofort öffneten sich meine Augen.

Das erste was ich sah war ein bauchfreies Hemd. Sai saß auf meiner Hüfte mit einem Pinsel in der Hand. Ich war schlagartig bei vollem Bewusstsein. Meine rechte Hand wollte ihn wegschubsen, doch Sai hielt mein Handgelenk fest und drückte es runter.

„Was wird das?", fragte ich geschockt.

„Ich übertrage ein Siegel auf dich. Das bedeutet, das du in meiner Nähe bleiben musst."

„Und was wenn ich es nicht bin?"

„Das willst du lieber nicht wissen." Er streckte seine Zunge raus und man sah darauf auch ein Siegel aufgetragen. Es waren fünf gleichlange Striche übereinander. Die zwei unteren von ihnen waren in der Mitte durchtrennt.

Bevor ich etwas erwidern konnte, war er schon fertig und stand auf. Ich rieb an meinem Hals in der Hoffnung, das die Tinte verschmierte.

„Zieh das an.", sagte Sai kühl und warf mir ein Kleid zu.

„Wozu?"

„Ich muss später jemanden treffen und du kommst mit."

„Und wie soll ich mich umziehen?", fragte ich genervt und deutete auf die Handschelle. Sai verdrehte die Augen und kam zu mir, um sie zu öffnen.

„Tu nichts Falsches.", meinte er. Dann sah er mich ernst an und trat ein paar Meter zurück. Er drehte sich aber nicht um, sondern blickte nur zur Wand.

Ich schaute ihn abschätzend an. Wenn ich mich vor ihm umziehe, könnte er das Kunai bemerken.

„Kannst du dich auch umdrehen oder deine Augen schließen?", meinte ich beschämt. Sai tat nichts dergleichen und ich biss mir verzweifelt auf die Zunge.

Ich stellte mich seitlich zu ihm hin. Wenn ich so stand konnte er das Kunai nicht sehen.

„Beeil dich."

Gestresst zog ich mein Kleid aus und hob das andere Kleid hoch. Es war rückenfrei und bestand aus schwarzer Seide. Das hieß mein BH konnte weg. Ich blickte im Augenwinkel kurz zu Sai. Mir bleib keine andere Wahl. Ich zog mein BH aus und zog das Kleid an. In der Sekunde in der ich das Kleid anhatte, sprintete ich mit gezücktem Kunai geradewegs auf Sai zu.

Sai reagierte zu schnell. Er packte mich und wir fielen zu Boden.

Meine Beine lagen auf seine Oberschenkel. Sais rechte Hand stützte sich neben meinem Kopf ab, während seine andere meinen Arm mit dem Kunai neben mir runterdrückte. Unser Atem vermischte sich und ich starrte wütend in seine kalten Augen.

„Ich habe schon darauf gewartet, das du das Kunai rausholst.", sagte Sai bedrohlich.

Sai wusste doch davon. Also war die Mühe umsonst gewesen.

Ich bewegte das Kunai etwas neben meiner Hüfte und riss einen langen Schlitz in das Kleid.

„Scheint so als könnte ich mit dem Kleid nicht mehr rausgehen.", sagte ich provozierend. Sai sah mich angepisst an. Er bekam sich aber wenig später wieder unter Kontrolle.

„Ist mir egal. Du wirst es trotzdem tragen."

Nun so weit habe ich nicht gedacht.

Planänderung.

Meine Beine umschränkten seine Hüfte und ich wirbelte uns mit schneller Geschwindigkeit um. Sai ließ überrascht locker und ich holte mit dem Messer aus.

Ein harter Schlag traf meine Magengrube und ich krümmte mich keuchend. Sai entwand mir die Waffe und schmiss mich von sich runter.

Ich wollte ihn wieder angreifen, doch mein Körper wurde gelähmt, als Sai ein paar Handzeichen machte. Er packte mich und warf mich unsanft über seine Schulter.

„Jetzt muss ich dich doch tragen.", sagte Sai bitter.

Meine Hoffnung auf ein Entkommen war stark gesunken. Ich schloss meine Augen kraftlos. Mir blieb keine andere Wahl als zu warten. Sai nahm seine Sachen und verließ das Gebäude. Es handelte sich, um ein kleines Dorf in dem wir uns befanden. Das kleine Hotel in dem wir zuvor waren, stand am Rande des Dorfes. Von dort machte Sai sich auf den Weg durch den Wald. Das Dies-Reich, wo ich zuletzt mit Sasuke zusammen war, befand sich an der Grenze vom Feuer- und Flussreich, aber jetzt waren wir schon im Feuerreich. Meine Zeit bis ich in Konoha ankommen würde, wurde mit jedem Schritt knapper. Ich konnte froh darüber sein, das wir früher anhielten. Mit wem wollte Sai sich eigentlich treffen?

-

Wir waren nach einigen Stunden in Hachō Village angekommen. Erkennbar war dies an den steinigen Bergen und dem großen See, um den sich das Dorf befindet. Nicht das Sai mir irgendwelche weiteren Informationen geben würde. Die Lähmung ließ langsam nach, doch Sai ließ mich nicht runter. Die Position in der ich mich befand, war jedoch schon lange unbequem geworden.

Erst als wir einen Club betraten, stand ich wieder auf den Füßen, wenn auch wackelig. Ich musste mich unangenehmerweise an Sai festhalten, der tatsächlich nichts dazu sagte. Er führte mich zu einem Tisch in einer Nische des Clubs.

Ich sah sehr wahrscheinlich so aus, als hätte ich schon getrunken, so wie ich lief. Oder als wäre ich in einen Busch voller Dornen gerannt und mein Kleid zerrissen. Letzteres war dafür eher mein Verdienst.

Im Club war schon viel los, obwohl es nicht einmal so spät war. Interessanter Treffpunkt musste ich zugeben. Sai hatte diesen sicher nicht selbst ausgewählt. Da stellte sich wieder die Frage wer nun die Person war mit der sich Sai treffen wollte. Ich versuchte meine Neugierde zu verdrängen und war froh darüber endlich bequem sitzen zu können. Sai bestellte uns etwas zu trinken. In dem Moment bemerkte ich, das ich lange nichts gegessen hatte. Mein Magen fing natürlich auch an laut zu Knurren.

Sais Mundwinkel zuckte bei dem Geräusch nach oben, doch er hatte anscheinend nicht vor mir essen zu geben. Er lehnte sich entspannt zurück und ignorierte mich. Ich versuchte nicht wieder sauer zu werden. Was habe ich auch erwartet? Ein Dreigängemenü für eine Gefangene?

Aber dieser Typ kotzte mich an. Wie konnte man so erbarmungslos sein? Sogar Gefangene in den Verliesen Konohas bekamen ihr Essen. Auch wenn es mickrig war und wahrscheinlich eklig schmeckte, aber das war hier nicht der Punkt.

Ich verschränkte meine Arme und wandte meinen Blick auch ab. Neben mir an der Wand hing ein großer Spiegel in den ich mein ausgelaugtes Gesicht musterte. Meine Haare waren platt und meine Augen leuchteten nicht mehr voller Leben, wie sie es sonst taten. An meinem Hals wo sich zuvor der Knutschfleck befunden hatte, war nun ein Siegel wessen Sais ziemlich ähnlich aussah.

Durch den dunklen Schein des Clubs fühlte ich mich nicht komplett schlecht. Die Dunkelheit schien mich immer zu besänftigen. Wie eine warme Umarmung, die nur für mich bestimmt war und die Umgebung um mich herum ausschloss. So fühlte ich mich nicht einsam, sondern so als wäre jemand bei mir. Meine Augen wanderte weiter und da bemerkte ich etwas. Ich spürte einen vertrauten Geruch. Mein Herz hüpfte bei dem Gefühl, dass es in mir auslöste und dann sah ich ihn durch den Spiegel. Sasuke.

SasukeXreader fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt