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Einen Fuß nach dem anderen watete ich durch einen Fluss. Das eiskalte Wasser stach durch meine Haut und ließ mich immer langsamer werden. Der Wind wehte stark durch mein offen liegendes Haar. Mir war so unfassbar kalt, aber ich durfte nicht stehen bleiben. Wenn ich das Ufer nicht erreichte, würde ich bald den Tod finden. Ich blickte weiter nach vorn. Die Distanz zu meinem Ziel schien nicht kürzer zu werden. Das Wasser war mir schon hüfthoch und meine Zähne klapperten unkontrolliert aufeinander. Sollte ich zurück gehen? Mein Körper war zu angespannt, als das ich einen Blick über die Schulter hätte werfen können. Durch das klare Wasser konnte ich den Boden sehen. Keine Fische, nur Steine. Ich schloss meine Augen und zwang mich weiter zu gehen. Meine Arme waren um meinen Oberkörper verschränkt, der stark zitterte. Wie lange würde der Weg noch sein? Das Wasser erreichte meine Brust und meine Gänsehaut verstärkte sich. Als ich meine Augen wieder öffnete, schien ich keinen Unterschied zu bemerken. Mein Ziel war genauso weit entfernt, wie davor, aber das Wasser stieg weiter. Ich hätte weinen können, doch keine einzige Träne verließ meine Augen. Mein Körper wurde taub und bleischwer. Bei jeder Bewegung musste ich Keuchen.

„Nimm meine Hand.", erklang eine weibliche Stimme. Ich blinzelte verwirrt, denn ich sah niemanden. Ich schaute hoffnungslos wieder auf das Wasser runter und mein Spiegelbild blickte mir entgegen. Halluzinierte ich oder warum sah ich mich zweimal? Es war anstrengend, aber ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute langsam nach oben.

„Du?", flüsterte ich. Über mir schwebte mein Ebenbild. Ein weißes Kleid umhüllte ihre Gestalt. Sie glich einem Engel. Ihre Hand hielt sie mir ausgestreckt entgegen. Mit zusammengebissenen Zähnen hob ich meinen rechten Arm hoch. Wasser tropfte meiner bläulich verfärbten Haut hinunter. Ihre Finger schlossen sich um meine und Wärme durchströmte mich keine Sekunde später.

„Du musst deine Kräfte stärken. Sie könnten dir bald von Nutzen sein.", sprach sie wieder in einem sanften Ton. Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu erwidern, doch kein Ton drang heraus. Sie zog mich aus dem Wasser und wir flogen federleicht in die Höhe. Die Sonne trat hinter den Wolken hervor. Geblendet schloss ich meine Augen.

Als ich sie wieder öffnete, sah ich der Holzdecke des Schiffes entgegen. Das Gefühl der Kälte tauchte wieder auf und ich stand gequält auf. Was hatte das zu bedeuten? Ich erinnerte mich an den Traum, den ich hatte als ich ohnmächtig wurde, nach dem Kampf mit Sai und Kakashi. Diese Person, die Ich zu sein schien, war dort auch gewesen. Das waren sehr merkwürdige Träume. Als wollten sie mir etwas mitteilen, oder bildete ich mir das nur ein? Ich hielt es fürs erste am Besten meine Träume für mich zu behalten, da ich noch nichts genaueres wusste.

Ich stand auf und ging nach draußen, dabei stieß ich auf Suigetsu, der auf einem Fass saß und sein Schwert polierte.

„Nicht gut geschlafen?", fragte er und musterte mich besorgt. Ich lehnte mich neben ihn an die Wand.

„Es geht.", antwortete ich. Bei seiner offenen Persönlichkeit, hätte ich ihm am liebsten von meinen Problemen erzählt, doch ich wollte ihm nicht gleich alles von mir erzählen, wo wir uns doch gerade erst kennengelernt hatten.

„Wie war das Team Taka so?", fragte ich ihn interessiert, um das Thema zu wechseln. Suigetsu schmunzelte bei der Erwähnung.

„Es bestand aus vier Mitgliedern. Sasuke war unser Anführer. Dann gab es noch Juugo. Er ist meist eine ruhige Person, dennoch nicht zu unterschätzen. Von Karin musst du nicht viel wissen. Sie nervt nur und steht total auf Sasuke. Und das Beste zum Schluss ist meine Wenigkeit. Du musst wissen ich bin der Stärkste in unserem Team. Mit diesem Schwert habe ich schon unzählige Menschen umgebracht.", protzte Suigetsu, während er sein Schwert verliebt ansah. Meine Gedanken schweiften zurück zu dieser gewissen Karin und ihren Brief, den Suigetsu Sasuke überreicht hatte.

„Wieso ist Karin so nervig?", unterbrach ich ihn.

„Sie tut so, als würde sie nicht auf Sasuke stehen, aber das ist jedem schon lange klar."

„Und steht Sasuke auf sie?", wagte ich mich zu Fragen.

„Ich glaube nicht. Keine Ahnung wie Sasuke ihre Gegenwart ausgehalten hatte. Sie redet nur noch über ihn seit er nicht mehr mit uns zusammen ist." Er schaute mich von der Seite an. „Aus diesem Grund interessiert es mich, wieso Sasuke mit dir reist."

Ich kaute auf meiner Unterlippe und überlegte was ich darauf antworten konnte oder eher wie viel ich sagen durfte.

„Wir sind auf einer geheimen Mission... Du weißt sicher, das auf den Hokage ein unauflösliches Genjutsu liegt. Da habe ich Sasuke zum ersten Mal persönlich gesehen. Ich habe an diesen Tag herausgefunden, das ich eine einzigartige Kraft habe. Ich habe Konoha den Rücken zugekehrt, um Sasuke aufzusuchen, der mir hilft Antworten über meine neuentdeckte Fähigkeit zu finden. Wir sind Verbündete und uns gegenseitig von Nutzen.", protokollierte ich sachlich.

„Mehr nicht?", fragte Suigetsu. Er legte seinen Kopf schief und ich blinzelte nervös.

„Was sollte noch sein?", erwiderte ich gespielt ahnungslos.

„Ich habe das Gefühl, das zwischen euch irgendetwas läuft.", grinste Suigetsu. Ich lachte, doch es klang gezwungen. Ich räusperte mich.

„Zwischen mir und Sasuke ist nichts.", wiederholte ich.

„Sag mir nicht, das dieser Idiot einen Stock im Arsch hat.", stöhnte Suigetsu. Wieso glaubte er mir nicht? Entgegen meines Willen musste ich trotzdem über seine Aussage lachen. Diesmal war mein Lachen echt und ehrlich gemeint. Suigetsu zwinkerte mir zu. Ich lächelte ihn dankbar an und erzählte ihm dann doch von der Situation.

„Lass mich das übernehmen. Ich werde dir helfen. Ein Mann sollte nicht zu lange warten oder wählerisch sein. Zeig ihm ruhig deine härtere Seite.", heiterte Suigetsu mich auf, nachdem ich endete und ich war froh jemanden zu haben, dem ich mich anvertrauen konnte.

,Hm, meine härtere Seite also?', überlegte ich und erinnerte mich zurück an den Traum, wo mein Ich mich aufforderte meine Kräfte zu stärken.

„Könntest du mich trainieren?", fragte ich Suigetsu und deutete auf sein Schwert.

Er nickte.

„Ich meinte, aber eigentlich deine innere Stärke.", sagte Suigetsu.

„Ich weiß. Ich will meine gesamte Kraft stärken und deshalb würde es nicht schaden, wenn ich meinen Geist und meinen Körper trainiere.", schilderte ich und Suigetsu nickte wieder verständnisvoll.

„Wir sind angekommen.", ertönte es plötzlich und wir wandten uns zu Sasuke, der Suigetsu und mich durchgehend betrachtete. Hinter ihm wurde Land sichtbar und ich jubelte innerlich. Endlich waren wir das Schiff los. Die Reise war anstrengender, als ich es mir anfangs vorgestellt hatte. „Wir sind schon ganz in der Nähe von Sunagakure.", erklärte Sasuke und wir spazierten zum Rand des Schiffes, um einen besseren Blick auf die Wüste zu werfen. Sie wurde mit jeder Minute größer.

„Ich kann die Wüste nicht ausstehen.", klagte Suigetsu genervt. „Der ganze Sand und die Hitze, außerdem gibt es nicht viele Gewässer."

Ich tätschelte seine Schulter mitleidig. Als Wasserwesen würde er es sicher nicht einfach haben.

Bevor wir ausstiegen, füllten wir, durch die Händler auf dem Schiff, unseren Proviant auf. Wir verließen nach einer gefühlten halben Ewigkeit das Gefährt. Meine Schuhe traten auf den Sand und sie knirschten beim laufen. Ich streckte mich ausgiebig, bevor Suigetsu und ich Sasuke folgten, der wie selbstverständlich die Führung übernahm.

SasukeXreader fanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt