Lothoria: Schwarzes Blut

Prolog

Zischend flogen die Geschosse der Katapulte über die Stadt Mortis.
Wie ein Bach fielen die Massen der unmenschlichen Tiere und Lebewesen, einige davon merkwürdige Wesen namens Orgales, über die Bewohner des ersten Rings der Burg her.

Es waren scheußliche Kreaturen, mit langen, spitzen Nasen und ebenso spitzen Ohren. Manche von ihnen waren ausgesprochen klein, andere dafür aber um ein vieles größer als so mancher Mensch. Ihre kleinen Augen lagen tief in den Höhlen und ihre holzige Haut war von Staub und Schmutz bedeckt. Nicht wenige von ihnen trugen eine leichte Rüstung, manche waren sogar von einer ganzen Panzerschicht bedeckt. Sie hatten kaum Behaarung auf ihren kahlen Köpfen, nur vereinzelt fand ein Haar seinen Weg durch die Haut der Wesen.

Ihre Augen waren meistens braun, rot oder sogar schwarz wie die Kohlestücke, mit denen sich manche von ihnen die Gesichter bemalten. Allerdings konnte man die so entstandenen Zeichen kaum auf ihrer erdigen Haut sehen, denn die schien so uneben wie eine Berglandschaft, auf die ein plötzliches Talland folgte.

Doch nicht nur diese Wesen tummelten sich vor den Mauern; alle erdenklichen Individuen kämpften auf ihrer Seite. Ob Zentauren, Moorenbrauen, vereinzelte Orks oder Drachen, sie waren alle unter einem Banner vereint- einer schwarzen Blüte aus Dreiecken, die keiner erdenklichen Blume auf der Erde glich.

Vor den Mauern Mortis' lag das Lager der Angreifer, worin einer der Anführer mühevoll weitere Schritte plante, alte Befehle überarbeitete und sie erneut durchging, um sich sicher zu sein, dass er nichts übersehen haben könnte. Gerade war das Wesen über eine große Karte gebeugt, die die Stadt und die umliegenden Gebiete darstellte.

Das Zelt selbst war klein und grau, bis auf eine orange Sitzgelegenheit, welche einen starken Kontrast zu dem Rest der dunklen Behausung bildete. Genau wie jedes andere Zelt in dem Lager, glich die Farbe alter Asche. Wie ein paar verblassende Funken darin gab es rote Zelte, deutlich in der Minderheit waren. Ansonsten gab es bei ihrer Niederlassung kaum etwas anderes, Zelt reihte sich an Zelt, vereinzelt waren hier und dort kleine Lagerfeuer und Stellen, die als provisorische Küchen dienten, um alle Soldaten zu versorgen, die es zu ernähren galt.

Auf einmal stürmte ein weiterer Orgale in das Zelt des Anführers, ein etwas winzigerer, mit einer alten Narbe an der Wange, die sein Gesicht spaltete. "Was gibt es?", fragte der Anführer und blickte von seiner Karte auf. Der Kleinere antwortete ihm: "Orix, die Stadt ist so gut wie verloren".