Interludium 2

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"Ihr könnt nicht einfach weglaufen!".

Der Ort des Geschehens ist ein großer Raum, der genau an der Grenze von Lothorias vier Hauptregionen platziert ist.

In der Mitte des Zimmers war ein großer Tisch aufgestellt, mit einer Decke darauf, die bis an den Boden reichte. Darauf war eine Karte ausgebreitet. Sie zeigte einen Wald und ein Dorf. Um den Tisch herum waren einige Leute versammelt.

"Ah, und warum nicht?" und "Wir laufen nicht weg.", rufen zwei Personen gleichzeitig. Es sind offensichtlich Zwillinge - ein Mann und eine Frau, beide ungefähren Enden zwanzig. Neben ihnen steht ein älterer Mann, mit bereits ergrauendem Haar. Es sitzt auf einem Stuhl, neben ihm steht eine weitere Frau, offenbar die jüngste in dem Raum. Eine weitere Person ist ebenfalls anwesend, wieder eine Frau.

"Reißt euch zusammen. Alle.", meint er alte Mann gelassen. "Erden und Eada können gehen, wohin sie wollen. Natürlich werden wir hoffen, dass ihr bleibt." Die Zwillingsschwester sagt: "Ich weiß, aber versteh doch, dass ich hier nicht bleiben kann. Ich finde es schon nicht gut, dass Erden mich begleiten muss. Ich habe ein wichtiges Treffen mit einer Kontaktperson von uns." Die andere Frau an der Seite des Tisches stöhnt auf.

"Also haut ihr doch ab.", stellt sie fest.

"Ihr könnt nicht von uns erwarten, dass wir für immer hier bleiben.", antwortet die andere. "Aber ihr beide wart doch schon mal weg!" "Ja, und jetzt wollen wir endgültig gehen."

"Und das dürfen sie auch, Leva.", schaltet sich der alte Mann ein. "Ihr müsst nicht bleiben, Eada. Aber wir würden es sehr begrüßen." "Danke, aber ich muss wirklich gehen." "Genauso wie ich.", meint der Mann.

Auf einmal öffnet sich die Türe und herein tritt wieder eine Frau. Ihr Haar ist blau.

"Ihr geht?", fragt sie, vollkommen tonlos, in die Runde. Eada und Erden nicken, dann sagt letzterer: "Es tut mir leid, aber, genau wie unsere Eltern, zieht uns der Drag der Erfahrungen an. Wir wollen die Welt sehen." Eada legt den Kopf schief. "Die Werl sehen? Oder dem Ruf folgen, der uns von dort wegzieht?" Niemand antwortet.

"Ich würde auch gerne die Welt sehen.", sagt die Blauhaarige. "Ich weiß", meint der alte Mann. "Das wirst du auch. Aber derweil du bist zu wichtig."

"Eada und Erden werden übermorgen los ziehen. Wir haben alles beredet; ihr könnt gehen." Die Zwillinge nicken der Blauhaarigen zu, und senken den Kopf tief vor dem alten Mann, während sie den Raum verlassen.

Leva sieht ihnen nach, dann sagt sie zu dem Mann: "Das lässt du zu?" Er setzt sich müde auf einen Stuhl. "Leva, sie können nicht für immer hier bleiben. Eada hört einen Ruf, dem sie folgen muss, Erden hat seinen Pfad schon gefunden, er muss ihn nur noch beschreiten. Wie soll man das Schicksal aufhalten, wenn es längst bestimmt ist?"

Die Frau sagt nichts, bis sie sich zu der anderen umdreht. "Und du findest es in Ordnung, dass sie gehen? Dich haben sie erst hergebracht, und jetzt hauen sie ab? Obwohl du bleiben musst? Das findest du... fair?" Das Mädchen mit den blauen Haaren sieht auf den Tisch. "Hast du Wawe nicht gehört?" Sie berührt sie Tischfläche.

Ein Funkeln taucht auf einmal unter dem Tisch auf.

"Das Schicksal kann man nicht aufhalten."

Lothoria: Schwarzes BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt