Kapitel 9

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„Wir haben heute übrigens sturmfrei und da dachte ich mir, wir könnten vielleicht..." sage ich verlegen. Wir beide liegen gerade in meinem Bett und kuscheln und quatschen miteinander.

„Tiana, ich dachte wir wären uns einig. Wir wollten doch warten." spricht Max ernst. „Aber ich habe doch extra dafür gesorgt, dass wir heute sturmfrei haben und ich bin bereit dazu. Wirklich." sage ich etwas traurig. „Es ist auch toll, dass wir heute mal ganz alleine sind, aber lass uns noch warten. Ich will mit dir nichts überstürzen, okay?". Etwas traurig nicke ich. „Hey nicht traurig sein. Lass uns einen Film schauen und kuscheln. Du bist einfach besonders für mich und da will ich nichts falsch machen. Der richtige Zeitpunkt wird kommen. Außerdem ist das mit Moritz auch erst ein paar Wochen her. Ich liebe dich, Tia."

So passiert es, dass wir einen Filmabend machen, bis wir beide einschlafen. Max' Geburtstag habe ich mir eindeutig anders vorgestellt. Ich verstehe einfach nicht wirklich, warum er noch nicht bereit ist Sex mit mir zu haben. Er ist ja noch nicht einmal Jungfrau so wie ich es bin und ich bin einfach bereit. Was wenn er eine Andere hat und deshalb nicht will? Hoffentlich sind das einfach nur dumme Gedanken, die mir durch den Kopf schwirren und nicht die Realität.

Am nächsten Morgen gehen wir frühstücken. Das Lokal ist sehr süß eingerichtet. Das Essen ist auch wirklich lecker. Max und ich reden ganz normal miteinander, jedoch beschleicht mich trotzdem ein ungutes Gefühl. Ich weiß auch nicht ganz, woher das kommt.

Nach dem Frühstück trennen sich auch schon unsere Wege, da Max meint, er müsste nach Hause. Sein Vater habe ihm geschrieben, dass er nach Hause kommen soll. Ob ich das wirklich glauben soll, weiß ich nicht. Auf jeden Fall mache ich mich auch auf den Weg nach Hause.

Vor dem Haus stehen bereits die Autos der Anderen. Anscheinend ist schon jeder von der Arbeit zuhause. Ich gehe rein und will eigentlich sofort in mein Zimmer. Ich muss einfach nachdenken. Allerdings ruft mich Alex zu sich und den anderen ins Wohnzimmer. „Wie war's denn gestern so?" fragt ein gut gelaunter Ben. „Jap, war schön." meine ich schulterzuckend. „Das klingt nicht so überzeugt. Was habt ihr denn gemacht?" fragt mich jetzt auch Arian. „Filmabend." „Magst du denn etwas essen?" fragt mich natürlich mein Bruder. „Nein, wir waren frühstücken. Ich gehe jetzt auch rauf in mein Zimmer." mit diesen Worten drehe ich mich auch schon um und gehe.

Nach einiger Zeit, in der ich einfach in meinem Bett liege und an die Decke starre, klopft es. Mein Bruder kommt herein. „Alles okay bei dir? Max hat doch nichts gemacht, was du nicht wolltest, oder?" fragt er besorgt. „Es ist alles gut und nein, natürlich hat Max nichts gemacht, was ich nicht wollte." Genauer genommen ist genau das Gegenteil passiert. Ich wollte mehr, aber er nicht. Doch das werde ich Alexander bestimmt nicht sagen.

„Okay, dann bin ich ja beruhigt. Weshalb ich eigentlich da bin ist, dass ich in der nächsten Zeit mehr arbeiten werde. Der Grund dafür ist, dass ich mich nun um die Assistenzärzte kümmern muss und das braucht einfach mehr Zeit. Wenn etwas sein sollte, kannst du natürlich immer zu Ben, Arian oder Levin gehen. Ich erwarte auch, dass du auf sie hörst und dich richtig benimmst, okay?" Ich nicke nur. Eigentlich ist mir das relativ egal, ob Alex nun weniger hier ist. „Gut, komm mit runter. Das Mittagessen ist schon fertig." strahlt mich mein großer Bruder an.

Auch beim Essen geht mir Max nicht aus dem Kopf. Ich kann einfach nicht verstehen, warum Max sich so weigert mit mir zu schlafen. Bin ich etwa nicht hübsch? Ich meine, klar habe ich ein paar Narben von damals noch, aber ich persönlich finde diese nicht sonderlich störend. Es gehört einfach zu mir dazu und erinnert mich eigentlich nur daran, dass ich stark genug war aus den Fängen meines Vater zu kommen, auch wenn ich dabei Hilfe hatte. Vielleicht denkt ja Max anders darüber. Vielleicht empfindet er meine Narben als störend. Vielleicht will er deshalb mich nicht wirklich angreifen. Anfangs dachte ich ja, er hätte vielleicht ein anderes Mädchen und würde mich mit ihr betrügen. Doch jetzt denke ich das nicht mehr. Es würde zeitlich nicht wirklich passen. Wir verbringen schon relativ viel Zeit miteinander, da kann ich mir das einfach nicht vorstellen.

„Tiana, hörst du mich?" fragt plötzlich jemand und wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht. Ich schrecke dadurch zurück und schaue verwirrt umher. „Hm? Was ist?" frage ich. „Ist alles in Ordnung? Du bist so ruhig und gar nicht anwesend." sagt Ben. „Ja, alles gut. Kann ich hoch gehen?" frage ich schnell. „Du hast doch kaum etwas gegessen." „Ich habe keinen Hunger." Ben nickt und zeigt mir damit, dass ich gehen kann. Erleichtert atme ich auf und verschwinde.

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt