Twisted Life 2

Kapitel 33

Meine Augen werden ganz groß, als ich die Frau vor mir sehe. Warum muss die mich so erschrecken? Mein Herz rast noch immer. Verwirrt mustere ich die Frau vor mir, bis sie anfängt zu reden. „Hey Kleine, tut mir leid, dass ich dich so erschrocken habe. Das wollte ich nicht, aber ich habe gerade gehört, dass du einen Job brauchst. Vielleicht hätte ich da etwas für dich." sagt sie freundlich.

Ich bin skeptisch, sehr skeptisch. „Okay. Ich kann sehen, wie misstrauisch du schaust. Du fragst dich bestimmt, warum ich dir helfen will, oder?" sagt sie wieder, woraufhin ich leicht nicke. „Hör zu, mein Chef sucht Mädchen und du brauchst anscheinend das Geld. Es wäre also eine Win-Win-Situation. Wie ich sehe, siehst du noch sehr jung aus und so wirst du nicht so schnell einen Job bekommen, das kann ich dir sagen." spricht sie. „Ich kenne Sie doch gar nicht." spreche ich nervös. Mir kommt das alles hier sehr suspekt vor.

„Ja, ich weiß. Ich bin Samira und bin eine Tänzerin in einem Strippclub und wie schon erwähnt, sucht mein Chef neue Mädchen. Du würdest genug Geld verdienen und ich würde dir auch helfen mit den ganzen Papieren, denn du siehst noch nicht aus wie 18. Ich zeige dir, wie das alles funktioniert und du brauchst absolut keine Angst haben. Es gibt Regeln bei uns. Keiner der Männer würde dich anfassen, das kann ich dir versprechen." spricht Samira, oder wie auch immer sie heißen mag.

Als ich höre, was sie arbeitet, bildet sich ein Knoten in meinem Magen. Das kann ich doch nicht machen. Ich würde viel lieber Post austragen oder Hunde ausführen. Irgendetwas in diese Richtung, aber mich doch nicht vor irgendwelchen alten Männern ausziehen. Nein, danke!

So viel ich weiß, darf man in solchen Clubs erst ab 18 Jahre rein. Da darf ich dann bestimmt nicht mit meinen 16 Jahren tanzen, wahrscheinlich will sie mir deshalb mit den Papieren helfen.  Aber wer will das so jung schon machen?! Ich auf jeden Fall nicht, auch wenn ich eigentlich das Geld dringend nötig hätte.

"Ich habe bei dir so das Gefühl, dass dir dieses Angebot sehr weiterhelfen würde. Ich würde auch nicht jedes Mädchen auf der Straße einfach so ansprechen, aber normalerweise treiben sich Mädchen in deinem Alter auch nicht mitten in der Nacht einsam auf der Straße herum, vor allem nicht hier in dieser Gegend. Eltern würden so etwas nicht zulassen, wie sieht's bei dir aus? Was sagen deine Eltern denn dazu?" spricht diese Dame vor mir und trifft dabei einen wunden Punkt bei mir.

Natürlich hat diese Frau recht. Keine fürsorglichen Eltern würden so etwas zulassen, mein Bruder ja auch nicht. Allerdings habe ich niemanden mehr außer Vanessa und die weiß schließlich nicht, was ich gerade mache. Wo bin ich nur schon wieder hineingeraten?!

„Ehm ... nein. Ich glaube nicht, dass das etwas für mich ist." weise ich das Angebot nett ab, ohne auf die Frage bezüglich meiner Eltern einzugehen. „Schau, ich gebe dir meine Nummer und wenn du es dir doch noch anders überlegen solltest, kannst du mich erreichen. Es ist kein schlechter Deal, Schätzchen." sagt sie wieder. Widerwillig lasse ich mir ihre Telefonnummer geben, bevor ich mich so schnell wie möglich von dieser Frau entferne.

Was war das gerade bitte? Wie komme ich immer in solche Situationen? Den ganzen Heimweg denke ich über das gerade Geschehene nach. Die Situation war einfach mehr als komisch. Ich bin einfach nur froh, dass das nicht irgendein alter, perverser Mann war, denn dann hätte ich richtig Angst gehabt.

In Vanessa's Wohnung angekommen, ziehe ich mir meine Schuhe aus, bevor ich schnell duschen gehe. Leider gibt es meistens nur kaltes Wasser zum Duschen, aber das ist okay. Immerhin bin ich sehr dankbar, dass ich überhaupt ein Dach über meinem Kopf habe. Es ist schließlich nicht selbstverständlich ein wildfremdes Mädchen aufzunehmen, vor allem wenn man selbst nicht so viel hat. Gerade deshalb will ich Vanessa finanziell unterstützen und brauche einen Job, damit ich wenigstens etwas Geld verdiene.

Nach der schnellen Dusche lege ich mich auch schon auf die Couch und schließe meine Augen.