Kapitel 39

1.1K 59 3
                                    

Laute Musik läuft. Der Raum ist dunkel, aber dennoch von den LED-Lichtern erleuchtet. Es ist eine gemütliche Atmosphäre.

Gerade kommt die vorherige Tänzerin von der Stage. Jetzt bin ich dran. Mein allererster Tanz vor irgendwelchen Männern. Noch einmal atme ich tief durch, um meine Nerven zu beruhigen. Ich balle meine Hände noch einmal zu festen Fäusten, um mein Zittern zu bändigen. Zu behaupten ich sei nicht nervös, wäre eine Lüge. Ich platze gleich vor Aufregung. 

Unter den Augen aller steige ich auf die Bühne und beginne die Show. Ohne viel auf das Publikum zu achten, schlinge ich mich um die silberne Stange. Ich gebe mich ganz der Musik hin und blende die Umgebung aus. Tanzen mochte ich schon als kleines Kind sehr gerne, auch wenn das hier natürlich eine völlig andere Situation ist. Hier knapp bekleidet, nur mit Unterwäsche zu stehen und zu tanzen ist sehr komisch. Im Hintergrund höre ich immer wieder ein Pfeifen oder irgendwelche anderen Rufe der Männer, doch so gut ich kann blende ich das aus. 

Irgendwann nach einiger Zeit ist alles schon vorbei. Ich muss ehrlich sagen, ich habe mir das alles viel schlimmer vorgestellt. Allerdings ist auch ganz klar, dass dieser Job nicht mein Traumjob ist, sondern nur weil ich das Geld dringend benötige.

„Tiana, du hast das toll gemacht. Ich wusste, du bist dafür gemacht und schaffst das." umarmt mich Samira direkt nachdem ich wieder von der Bühne herunten bin. „Danke!" lächle ich und ziehe mich wieder zu den Umkleideräumen zurück. Ich brauche jetzt erstmal etwas zu trinken, da mich das Tanzen sehr durstig gemacht hat. Das war mein erster Tanz heute, es folgen noch einige weitere.

Im Papa Joe's ist es so, dass alle Tänzer eine Mindestanzahl an Tänzen im Monat hinlegen müssen und dafür ein festes Gehalt bekommen. Es ist nicht viel, aber auch nicht sonderlich wenig Geld. Ich bin damit zufrieden und für jeden Tanz, den man zusätzlich macht, bekommt man extra Zuschläge. Ich muss sagen, dass ich das fair finde. Außerdem gibt es auch mehr Kohle, wenn man sich noch freizügiger zeigt, also zum Beispiel sich das Top während der Show auszieht und dann oben ohne tanzt. Das werde ich aber sicherlich nicht machen. Das steht für mich klar. Da kann mir jemand noch so viel Geld bieten, werde ich das auf keinen Fall machen. 

„Wir unterhalten uns zu Hause noch. Ich hoffe, dass weißt du." spricht mich Vanessa an, bevor sie nach draußen zu den Gästen verschwindet. Wahrscheinlich ist sie die nächste Tänzerin für heute. Vanessa ist noch immer nicht glücklich darüber, dass ich jetzt hier arbeite. Jedoch ist es meine Entscheidung und nicht ihre. Sie kann mich nicht umstimmen.

Nach einem langen anstrengenden ersten Arbeitstag gehe ich nach Hause. Ich bin echt erschöpft. Meine Füße schmerzen. Sie sind rot, geschwollen und einige Blasen zeichnen sich an meinen Füßen auch ab. Ich schätze daran muss ich mich ab heute wohl oder übel gewöhnen.

Erledigt schleppe ich mich ins Bad und schalte die Dusche an. Meine Kleidung werfe ich einfach achtlos auf den Boden und steige danach in die Dusche. Das Wasser ist wie immer kalt, aber dennoch tut es mir und meiner Haut gut. Seufzend schalte ich das kühle Wasser nach ein paar Minuten wieder ab, trockne mich ab und ziehe mir meine Schlafklamotten an. Müde falle ich schließlich in mein Bett, oder besser gesagt auf die Couch.

Irgendwann in der Nacht höre ich wie die Haustür aufgeht und Vanessa nach Hause kommt. Sie musste heute länger als ich im Papa Joe's bleiben.

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt