Kapitel 35

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Tiana's Sicht

Am nächsten Morgen werde ich durch ein Klingeln wach. Das muss wohl die Haustürklingel sein. In der nächsten Sekunde wird auch schon die Tür geöffnet, bevor ich auch nur eine Chance hatte aufzustehen.

„Guten Morgen, Frau Novak! Ich denke, Sie wissen, warum ich hier bin?!" höre ich eine männliche Stimme. Wer ist das? „Natürlich. Es tut mir wahnsinnig leid, aber könnte ich Ihnen die Miete etwas später zahlen. Ich brauche etwas Aufschub. Momentan ist das Geld recht knapp aufgrund familiärer Ereignisse." spricht Vanessa. Anscheinend ist dieser Mann ihr Vermieter.

Ich wusste nicht, dass es so knapp mit dem Geld ist. Mir war natürlich bewusst, dass nicht viel da ist, aber so wenig? Das wusste ich nicht. Von den familiären Ereignissen von denen Vanessa gesprochen hat, das muss wohl auf mich bezogen sein. Oh man! Ich muss mir wirklich etwas einfallen lassen.

Wie das Gespräch mit dem Vermieter weiter verlaufen ist, weiß ich nicht. Ich war zu sehr in meinen eigenen Gedanken gefangen. Ich höre Schritte, die sich mir nähern. Ich will nicht, dass Vanessa weiß, dass ich alles mitgehört habe. Aus diesem Grund stelle ich mich schlafend.

Ich spüre Vanessa's Blick auf mir. Sie seufzt einmal, danach entfernt sie sich wieder. Ich bereite wirklich nur jeden Stress und Ärger.

Den ganzen Tag überlege ich und denke über eine Lösung für das Geldproblem nach, aber in meinem Kopf gibt es nur die eine. Das Angebot von der Frau auf der Straße. Ich muss es wohl oder übel annehmen, wenn ich nicht unbedingt eine Bank ausrauben möchte oder wieder auf der Straße landen will. Noch schlimmer wäre es, wenn wegen mir Vanessa ihre Wohnung verlieren würde. Das könnte ich mir niemals verzeihen.

Zum Glück ist Vanessa gerade nicht zu Hause. Sie hat mir einen Zettel hinterlassen, auf dem stand, dass sie erst morgen früh wieder zurück sein wird.

Wahrscheinlich begehe ich gerade den größten Fehler meines Lebens, aber ich sehe keinen anderen Ausweg und vielleicht ist es ja doch nicht so schlimm, wie ich mir das ganze vorstelle.

Langsam tippe ich die Nummer in das Festnetztelefon von Vanessa. Ich habe nach wie vor kein Handy. Ich bin so nervös, dass meine Hände vor Aufregung zittern. Zögerlich wähle ich die Nummer und schon tütet es.

Nach kurzer Zeit hebt jemand ab. „Ja?" fragt eine Stimme. Ich kann es nicht zuordnen, ob es dieselbe Frau vom Abend ist oder eine andere. „Ehm... Hallo? Bist du Samira?" frage ich total schüchtern und leise. Glücklicherweise habe ich mir den Namen der Frau gemerkt.

„Ja, wer ist da?" fragt sie etwas aufmüpfig. „Ehm ... Ich bin das Mädchen, welches du angesprochen hast... wegen dem Job." antworte ich ängstlich. „Ach ja, stimmt. Also konnte ich dich begeistern. Das freut mich."

„Ehm... ich brauche einfach das Geld." sage ich leise. „Ja schon klar. Pass auf am besten ist es, wenn du heute so gegen 21:00 Uhr ins Papa Joe's gehst. Das ist der Club. Sag dem Türsteher einfach, dass du eine Freundin von mir bist, dann lässt er dich rein." erklärt Samira mir. Ich antworte nur mit einem OK, bevor wir auflegen. Ist das ein Fehler, den ich begehe? 

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt