Kapitel 15

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Alex' Sicht

Sofia und ich haben uns heute einen entspannten Abend gemacht. In letzter Zeit haben wir beide nicht so viel Zeit miteinander verbracht, da ich die meiste Zeit in der Klinik bin und arbeite. Ich weiß auch, dass Tiana zu kurz gekommen ist, aber ich kann mich schließlich nicht zerreißen. Ich denke, ein Bruder-Schwester-Tag in der nächsten Zeit wäre nicht die schlechteste Idee.

Wir liegen gerade auf der Couch bei mir zu Hause und schauen uns einen Film an, auch wenn es schon kurz nach Mitternacht ist, wobei Sofia schon eingeschlafen ist. Sie liegt eingekuschelt in der Decke auf meiner Brust. Wenn sie schläft, sieht sie so niedlich und hübsch aus, aber natürlich ist sie das auch so.

Ich wende meinen Blick wieder von ihr ab und konzentriere mich weiter auf den Film, bis plötzlich mein Telefon klingelt. Ich weiß, dass Tiana auf einer Party ist. Sie sollte auch gleich nach Hause kommen. Spätestens um 1:00 Uhr sollte sie zu Hause sein.

Warum ruft mich das Krankenhaus auf einmal an? Ich habe heute keine Bereitschaft. Verwundert gehe ich ran. „Dr. Hoffmann." spreche ich. „Guten Abend, Dr. Hoffmann, Schwester Julia spricht. Ich soll Ihnen von Dr. Jack ausrichten, dass eine gewisse Tiana Hoffmann gerade eingeliefert wurde." Wie bitte? Habe ich gerade richtig gehört?! Schlagartig richte ich mich auf, weshalb auch Sofia wieder aufwacht. Sie sieht mich verwirrt an. „Was ist passiert? Wie geht es ihr?" sage ich nervös. „Genauere Informationen zu ihrem Zustand liegen mir hier leider nicht vor." höre ich von der anderen Seite der Leitung. „Okay, ich komme sofort."

Blitzschnell stürme ich rauf in mein Zimmer und ziehe mir schnell die nächste Hose, die ich finden kann, und ein neues Hemd an. Nur in Jogginghose kann ich beim besten Willen nicht in die Klinik. „Was ist los? Wo willst du hin? Es ist spät." fragt Sofia müde. Sie steht in der Tür und schaut mich an. „Tiana. Sie wurde gerade ins Krankenhaus eingeliefert. Ich muss zu ihr." sage ich hektisch als ich mir meine Schuhe anziehe. „Das ist doch nicht dein Ernst. Sie spielt dir doch bloß wieder ein Theater vor. Bleib hier, bei mir." redet sie auf mich ein, während sie mir wieder nach unten folgt. „Tut mir leid, Schatz, aber ich muss zu meiner Schwester. Leg dich oben in mein Bett und geh schlafen." Über die Worte von Sofia kann ich mich jetzt nicht aufregen. Dafür bleibt keine Zeit. Ich muss zu Tiana. Bevor ich aus der Tür verschwinde, gebe ich ihr noch schnell einen Kuss auf die Stirn.

Nach an einer rasanten Autofahrt bin ich in kürzester Zeit auch schon am Krankenhaus angekommen. So schnell ich kann, stürme ich in die Notaufnahme. Ich schaue mich um und kann auf den Sesseln vor den Behandlungsräumen Max und Ben erkennen. „Was ist los? Was ist passiert?" frage ich sofort. „Lass uns ins Büro dafür gehen." meint Ben bloß und geht schon vor. Ich gehe ihm sofort hinterher, doch zuvor werfe ich noch einen Blick zu Max. Er sieht sehr mitgenommen aus. Was ist bloß meiner kleinen Schwester zugestoßen?

„Sag jetzt endlich, was ist los?" fahre ich Ben sofort an, als wir in meinem Büro stehen. „Beruhige dich. Tiana geht es den Umständen entsprechend gut. ... Sie hat Drogen genommen, zu viele um genau zu sein." spricht Ben, während er sich auf einen der Sessel, die vor meinem Schreibtisch stehen, niederlässt. „Was?- Nein, das kann nicht sein." stottere ich. „Doch. Tiana hat eine Drogenüberdosis. Max hat sie im Bad gefunden. Mehr weiß ich auch nicht. Setz dich, Alex und beruhige dich." Langsam lasse ich mich auf den Stuhl neben Ben fallen. Ich bin geschockt. Mit einer Drogen-Überdosis habe ich nicht gerechnet.

Ben und ich reden noch etwas, bevor ich mich auf den Weg zu meiner Schwester mache, auch wenn sie schläft. Ich will jetzt einfach bei ihr sein. „Alex, warte. Knöpfe dir zuerst dein Hemd richtig zu, bevor du zu ihr gehst." spricht Ben mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Erst jetzt merke ich, dass mein Hemd komplett falsch zugeknöpft ist.

Bei Tia angekommen, lasse ich mich auf einen Stuhl neben ihren Bett nieder. Ich betrachte sie lange Zeit und halte ihre etwas kalte Hand. Was ist bloß aus meiner kleinen Schwester geworden? Warum hat sie das gemacht? Ich dachte, wir haben ihr klar gemacht, dass sie nie wieder Drogen nehmen soll. Und dieses Mal hat sie nicht nur Gras, sondern sogar irgendwelche Pillen geschluckt. Wahrscheinlich war es Ecstasy. Ich bin einfach froh, dass sie jetzt in Sicherheit ist, aber ein langes intensives Gespräch ist auf jeden Fall fällig.

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt