Twisted Life 2

Kapitel 56

Mitten in der Nacht werde ich plötzlich von starken Schmerzen wach. Schmerzvoll stöhne ich auch und krümme mich. Es tut so verdammt weh. „Tia, was ist los?" höre ich plötzlich von der Seite. Ich habe voll vergessen, dass Alex auch noch neben mir liegt. Wir müssen beide irgendwann eingeschlafen sein.

„Es tut so weh." presse ich zwischen meinen Zähnen hervor. „Was tut weh? Dein Bauch?" fragt er besorgt. Ich nicke nur schwach. Alex schaltet die Nachtischlampe neben mir an. „Dreh dich mal bitte auf den Rücken." Ich kann das aber nicht machen. Ich halte mir weiterhin den Bauch und verdecke ihn mit meinen Händen. „Leg dich bitte auf den Rücken und lass mich nachschauen." bittet mich mein Bruder nochmal. „Das geht nicht." sage ich mit schmerzverzehrter Stimme.

„Okay. Ganz ruhig. Ich hole kurz Ben. Du bleibst einfach liegen, verstanden?" Ich merke, wie Alex langsam verzweifelter wird. Ist dann wohl doch etwas anderes seine kleine Schwester mit Schmerzen zu sehen als normale Patienten.

Es dauert nicht lange, da stehen Ben und Alex schon in meinem Zimmer. „Tiana, wo hast du Schmerzen?" fragt mich nun auch Ben. Er hat sich zu mir auf das Bett gesetzt und sieht mich nun an. „Bauch." bringe ich nur hervor. „Okay, Alex hol mal eine Infusion und Schmerzmittel. Und nun zu dir, Tia. Ich weiß, es tut sehr weh und dagegen machen wir auch gleich etwas, aber du musst dich für mich jetzt auf den Rücken legen, sodass ich mir deinen Bauch ansehen kann." spricht er ruhig. „Nein, das geht nicht." sage ich.

Ohne auf das Gesagte von mir einzugehen, dreht mich Ben einfach auf den Rücken. „Kannst du mal die Hände wegnehmen?" fragt er, doch ich schüttle nur wieder den Kopf. „Achtung, ich muss da jetzt einmal ran." Ben nimmt meine Hände einfach vom Bauch und legt sie daneben ab. Vorsichtig schiebt er mein Shirt hoch und macht das Pflaster ab. Mein Bruder steht mittlerweile auch wieder in meinem Zimmer.

„Alex, es ist sehr entzündet. Ich denke, wir sollten ins Krankenhaus fahren." spricht er mit Alex, als er sich die Wunde genauer ansieht. Alex nickt knapp. „Ich lege dir schnell einen Zugang und danach bekommst du etwas gegen die Schmerzen." sagt Ben. Ich lasse ihn einfach alles an mir machen. Ich will nur noch, dass diese dummen Schmerzen aufhören.

Benjamin greift nach meinem Handgelenk und legt einen Schlauch herum. Danach desinfiziert er meinen Handrücken und schon piekst er mich. „Gleich wird es besser werden, Tia." spricht Alex währenddessen und fährt mir mit seiner Hand über meine Haare.

„Gut, dann lass uns mal in die Klinik fahren." spricht nun wieder Ben. „Nein! Ich will nicht." sage nun ich. Dort will ich wirklich nicht wieder hin. Auch wenn Alex und Ben dort arbeiten, ist es nicht so, dass ich gerne meine Zeit dort verbringe. „Doch, Tiana. Das muss sein. Deine Wunde ist stark entzündet und wir können hier nichts dagegen ausrichten." sagt er und schaut mich besorgt an. Ich schüttle allerdings nur wild meinen Kopf. „Prinzessin, schau mich mal. Ben hat recht. Wir können dir hier nicht helfen. Du brauchst stärkere Antibiotika, die kann man dir nur im Krankenhaus verabreichen. Du willst doch auch, dass es dir wieder besser geht und du keine Schmerzen mehr hast." spricht nun mein Bruder.

Ohne eine Antwort meinerseits hebt mich Alex hoch und trägt mich aus meinem Zimmer. „Alles wird gut, Kleine." spricht er beruhigend, als er bemerkt, dass ich zu weinen angefangen habe. Es ist im Moment einfach gerade alles so viel. Warum musste ich auch nur so dumm sein und mir ein verdammtes Piercing selbst stechen. Das war eindeutig nicht die schlauste Aktion, die ich hatte.

Alex setzt mich auf die Rückbank, bevor er selbst hinten einsteigt und sich neben mich setzt. Er zieht meinen Kopf so, dass mein Kopf auf seinem Schoß liegt. „Wie sind die Schmerzen? Besser?" fragt er, weil meine Hände noch immer meinen Bauch verdecken. „Bisschen." murmle ich. „Ok. In der Klinik wirst du noch etwas bekommen." antwortet Alexander wieder.

Kurze Zeit später steigt auch schon Benjamin ein und wir fahren los. Auf der Fahrt in die Klinik geht es mir immer schlechter.