Kapitel 22

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„Aufwachen, Tia!" weckt mich Ari. Verschlafen rubble ich mir den Schlaf aus den Augen. „Na komm, mach dich fertig. Ich fahre dich später zur Schule, bevor ich Dienst habe."

Noch immer müde setze ich mich an den Esstisch. Niemand außer Arian und ich sitzen dort. „Wo sind alle anderen?" frage ich. „Ben und Alex sind noch immer in der Klinik, sollten aber bald wieder nach Hause kommen, schätze ich. Levin ist auch auf Arbeit." erklärt er mir, woraufhin ich nur nicke.

„Muss ich heute wirklich in die Schule?" frage ich hoffnungsvoll. Ich weiß, dass dort Max sein wird und ich will ihn unter keinen Umständen sehen. Wenn ich nur daran denke, dass ich ihn in der Schule sehe, dreht sich bei mir schon der Magen um. Vielleicht ist er ja jetzt schon mit dieser Michelle zusammen oder hat zumindest etwas mit ihr. Wer weiß das schon.

„Hörst du mir überhaupt zu?" fragt mich Arian während er mir an die Schulter fasst. „Was hast du gesagt?" frage ich verdutzt nach. „Du gehst heute in die Schule. Dir geht es wieder besser. Außerdem hast du schon einiges an Stoff verpasst und das wird nicht besser werden, wenn du noch länger zu Hause bleibst." hält mir Arian einen ganzen Vortrag. „Los, hol dir deinen Rucksack und zieh dir die Schuhe an."

Mittlerweile sind wir schon an der Schule angekommen. „Ich wünsche dir einen schönen Tag und sollte irgendetwas sein kannst du uns immer anrufen. Einer von uns vieren wird immer dran gehen, okay?" Ich nicke nur noch und verabschiede mich.

Ich sehe noch wie Arian's Auto wegfährt. Soll ich da wirklich rein gehen? Lange Zeit starre ich das Gebäude vor mir einfach nur an. Ich kann mich nicht überwinden hineinzugehen. „Hey!" ruft plötzlich jemand hinter mir. Abrupt drehe ich mich um. Kaum kann ich erkennen, wer es ist, werde ich schon in eine Umarmung geschlossen.

„Mach so etwas nie wieder, hast du gehört." spricht sie mir zu. Langsam lösen wir uns wieder aus der Umarmung. Ich kann sehen, dass Mila Tränen in den Augen hat. „Mach ich nicht, versprochen." antworte ich meiner besten Freundin. „Warum gehst du nicht rein?" fragt sie mich dann. „Ich kann nicht." flüstere ich. „Wieso?". „Du weißt es nicht, stimmt's?" frage ich etwas überfordert. Daraufhin schüttelt Mila nur den Kopf. „Max hat mich betrogen auf dieser Party." sage ich leise uns spüre schon wie sich eine einzelne Tränen aus meinem Auge löst. „Und jetzt willst du ihn natürlich nicht sehen." schließt sie daraus. Ich nicke nur. „Okay, komm mit."

So kommt es, dass wir die Schule schwänzen. Ich weiß zwar, dass das ein großer Fehler ist, aber ich kann da wirklich nicht reingehen, wenn Max dort drinnen ist. Außerdem ist er auch noch mein Sitznachbar. Das geht einfach nicht. Ich halte das nicht aus.

„Was machen wir jetzt?" frage ich Mila. „Hm, lass mich mal ein bisschen nachdenken." überlegt sie. „Ahh, ich hab's." ruft sie plötzlich laut. Vor Schreck zucke ich erstmal etwas zusammen. Warum muss sie auch einfach so aus dem Nichts so schreien?!

„Ich höre." Skeptisch schaue ich sie an. „Es gibt hier einen super Laden, der nicht weit entfernt ist. Dort gehen wir hin. Und bevor du fragst, nein ich werde dir nicht sagen, welcher das ist. Lass dich überraschen. Es wird dir gefallen." grinst sie mich an, sodass ich ihre weißen Zähne sehen kann.

Nach einen kurzen Fußmarsch bleibt Mila schließlich stehen. „Ein Tattoostudio?" frage ich ungläubig. „Jap." lächelt sie. Sie nimmt meine Hand in ihre und schleift mich rein.

„Hallo, was kann ich denn für euch tun, Mädels?" fragt ein netter junger Mann. Er hat auch einige Tattoos, was nichts Ungewöhnliches ist. Trotz der vielen Tattoos sieht er aber dennoch sympathisch aus. „Wir wollen uns ein Tattoo stechen lassen." sagt Mila. „Okay, wie alt seid ihr denn?" fragt er nach. „Beide 16." „Dann müssten diesen Zettel eure Eltern unterschreiben bevor wir überhaupt etwas in die Richtung machen können." spricht er und drückt uns einen Zettel in die Hand auf dem steht, dass es eine Einverständniserklärung der Eltern ist. „Das ist kein Problem." meint Mila schulterzuckend.

Wir verlassen den Laden wieder. „Dann gibt es heute wohl doch kein Tattoo." spreche ich etwas enttäuscht. Ich will schon lange ein Tattoo, genauso wie Mila. Wir haben uns schon sehr oft darüber unterhalten. „Ehm, doch. Was glaubst du denn?! Wir gehen jetzt zuerst einmal etwas essen und dann kommen wir wieder zurück, sodass es ausschaut, als ob wir uns die Unterschriften geholt haben, nur dass wir uns die nicht holen, sondern einfach fälschen." Erst bin ich etwas skeptisch. Mein Bruder wird ausrasten, wenn er das alles hier erfährt, aber andererseits würde er mir ein Tattoo auch nie im Leben erlauben und ich will unbedingt eines. Schließlich stimme ich zu, die Unterschriften zu fälschen. Genau wie Mila ihren Plan mir vorgetragen hat, führen wir diesen dann auch aus.

Am frühen Nachmittag stehen wir also wieder im Tattooladen mit den Unterschriften in der Hand. „Wie ich sehe hat alles geklappt?" spricht uns der nette Mann wieder an und schaut sich den Zettel genau an. Ich muss schon sagen, dass ich nervös bin, weil wir nicht die richtigen Unterschriften geholt haben, aber der Mann scheint nichts zu merken. Zum Glück. „Ja." sage ich leicht lächelnd. „Na dann kommt mal mit."

Wir folgen ihn in einem Raum, wo diese typische Liege steht. Auf der anderen Seite des Raumes steht noch ein Schreibtisch mit Computer. Davor sind zwei Stühle. „Setzt euch ruhig. Ich bin übrigens Leon. Wisst ihr denn schon, welches Motiv und wo ihr das haben wollt?" Leon setzt sich hinter den Schreibtisch. Auch wir stellen uns bei ihm vor, damit es etwas persönlicher und einfacher ist.

Wir erläutern ihn also, was wir haben wollen und wo. Leon gibt sein Bestes und fertig Vorlagen an. Diese Vorlagen der Tattoos schauen genau so aus, wie wir uns das vorgestellt haben. Zuerst ist Mila an der Reihe. Sie scheint beim Tätowieren keine Schmerzen zu empfinden, zumindest verzieht sie ihr Gesicht dabei kein einziges Mal. 

Danach komme ich dran. Ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich doch ganz schönen Respekt jetzt vor der Nadel habe. "Es ist alles gut, Tiana. Du brauchst nicht so nervös zu sein. Wir haben überhaupt keine Eile und solltest du eine Pause brauchen, dann sag mir das bitte einfach." spricht Leon gut auf mich ein. Er ist wirklich sehr rücksichtsvoll und macht keinen Druck.

Es dauert zwar einige Zeit, aber irgendwann ist die ganze Prozedur vorüber und Mila und ich gehen überglücklich aus den Laden. Wir beide Grinsen bis über beide Ohren. Seit langem fühle ich mich wieder glücklich und zufrieden. Auch wenn es ein bisschen komisch klingt, aber ich fühle mich sogar etwas stolz. Ich wollte schon so lange ein Tattoo haben und heute war endlich der Tag, an dem ich mir das erfüllen konnte. Ich bin Mila so dankbar für diese zauberhafte Idee und generell den schönen Tag, den wir heute hatten. Es war eindeutig die richtige Entscheidung heute nicht in die Schule zu gehen.

 Es war eindeutig die richtige Entscheidung heute nicht in die Schule zu gehen

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(Tiana's Tattoo)

(Tiana's Tattoo)

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(Mila's Tattoo)

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt