Kapitel 53

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Einmal hole ich noch tief Luft und beginne dann zu erzählen. „Ich hatte mitbekommen, dass Vanessa Geldprobleme hatte und dass nur wegen mir. Sie hat mich aufgenommen, obwohl sie selbst nicht viel hatte. Natürlich musste Vanessa dann mehr zu essen kaufen, deshalb hat dann das Geld für die Miete nicht mehr gereicht. Ich wollte sie unterstützen, wusste aber nicht wie. Irgendwann bin ich dann eines Tages diese Straße entlang gelaufen und ich wurde von einer Frau, die Samira heißt, angesprochen. Sie hat mir erzählt, dass sie noch jemanden zum Tanzen suchen. Ich wollte das nicht und das habe ihr auch gesagt. Samira hat mich dann auch in Ruhe gelassen und ich bin wieder nach Hause- ehm zu Vanessa gegangen." sage ich leise, stoppe allerdings als ich merke, wie eine Träne meine Wange hinunterläuft. Schnell wische ich diese wieder weg. „Weißt du noch, welche Straße das war, als du angesprochen wurdest?" fragt nun Arian. Ich schaue das erste Mal seit langem wieder von meinen Händen auf. Erst jetzt bemerke ich, dass sich Ari die ganze Zeit dazu Notizen gemacht hat.

„Keine Sorge, Tia. Wir notieren uns nur die wichtigsten Sachen, da wir danach einen Bericht über deine Aussage schreiben müssen. Am Ende liest du dir bitte diesen Bericht noch einmal genau durch und Alex, dein Vormund, wird in dann unterschreiben." erklärt mir Levin ganz genau. Anscheinend hat er meinen verwirrten Blick gesehen. Leicht nicke in nur.

„Also, weißt du noch, welche Straße?" lenkt nun Arian das Gespräch wieder in die richtige Richtung, als ich nicht weiterspreche. „Ich weiß nicht, wie sie heißt, aber es ist die gleiche, wo auch der Club liegt." antworte ich. „Okay, sehr gut. Wie ging es dann weiter?" fragt Levi.

„Ehm... ich habe lange überlegt, was ich machen soll, und irgendwann habe ich mich dann doch dazu entschieden, es zumindest mal auszuprobieren. Samira hat mir damals noch ihre Telefonnummer gegeben." sage ich. „Was wolltest du ausprobieren?" fragt wieder Ari. Man merkt, dass er eindeutig der strengere Polizist von den beiden ist. Levin ist gefühlsvoller als Arian. „Strippen." sage ich kleinlaut. Alle im Raum verspannen sich augenblicklich, als ich diese Frage beantwortet habe. Daraufhin werde auch ich wieder etwas nervöser. Ich hätte niemals einfach weglaufen sollen, geschweige denn wirklich dieses 'Jobangebot' annehmen sollen.

„Okay." seufzt Levi. „Danach hast du dann dort angefangen zu arbeiten. Kannst du dazu noch etwas erzählen?" Schüchtern nicke ich. „Samira hat mir gezeigt, wie ich es machen soll. Sie hat mir sozusagen Übungsstunden gegeben. Später habe ich dann schon wie alle anderen auch vor Publikum getanzt." sage ich leise. „Du hast nicht getanzt, sondern gestrippt. Du hast dich vor Männern ausgezogen." sagt Benjamin kalt. So habe ich ihn noch nie erlebt. Normalerweise ist er immer derjenige, der ruhig bleibt. Aber jetzt kann man ihn seine Anspannung und auch die Wut, welche er gerade in sich trägt, deutlich erkennen. Seine Hände sind stark zu Fäusten geballt, sodass seine Fingerknöchel weiß hervortreten.

„Ich glaube, es ist besser, wenn du mal nach draußen an die frische Luft gehst." sagt Arian zu Ben. Ben schüttelt jedoch nur seinen Kopf. „Es war keine Frage. Geh raus!" befiehlt Arian streng. Noch wütender steht nun Ben auf und geht nach draußen.

„Es tut mir leid." weine ich los. Ich kann es nicht mehr länger zurückhalten. „Ich wusste doch nicht, was ich machen sollte. Ich wollte Vanessa helfen. Wenn sie wegen mir ihre Wohnung verloren hätte, das geht doch nicht." schluchze ich. „Shhh. Beruhige dich, Tia. Es ist alles gut. Ich bin dir nicht böse. Arian und Levin auch nicht. Und Ben kriegt sich auch wieder ein, okay?" spricht mein Bruder beruhigend auf mich ein. Er nimmt mich in den Arm und drückt mich fest an sich.

Es dauert gefühlt Stunden, bis ich mich wieder beruhigt habe. Die Befragung von Arian und Levin geht noch ein wenig weiter, bis ich wirklich alles aus den letzten Wochen erzählt habe. Danach können wir endlich wieder gehen.

Als Alex und ich nach draußen treten, sehen wie Ben, der die ganze Zeit auf und ab geht. „Setz dich doch schon mal ins Auto." sagt Alex zu mir und drückt mir den Autoschlüssel in die Hand. Ich gehe also zum nahegelegenen Auto und nehme wieder auf der Rückbank. Ich kann Alex und Ben zwar nicht hören, aber trotzdem kann ich sehen, wie sie sich unterhalten. Alex versucht anscheinend Ben zu beruhigen. Ich verstehe nicht ganz, warum Ben so sehr wütend ist. Mein Bruder ist doch auch nicht so.

Nach kurzer Zeit kommen sie auch zum Auto und steigen ein. „Hör zu, Tiana. Es tut mir leid. Ich hätte nicht so reagieren sollen. Es ist nur so, dass..."

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt