Kapitel 23

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Zusammen machen wir uns auf den Weg nach Hause. Ich hoffe es ist nicht aufgefallen, dass ich nicht in der Schule war. Mein neues Tattoo wird man zum Glück nicht sofort sehen, da ich einen Pulli anhabe, der das Tattoo verdeckt.

Nach einer halben Stunde komme ich zu Hause an. Auf halben Weg mussten Mila und ich uns trennen, da sie in die andere Richtung wohnt. „Tia, ich bin in der Küche. Kommst du mal?" höre ich eine Stimme nach mir rufen. Ich denke, es ist Benjamin.

„Was gibt's?" frage ich Ben mit einem Grinsen im Gesicht, als ich ihn sehe. „Essen ist gleich fertig. Kannst du schon mal den Tisch decken?" Ich nicke. „Für wie viele?" frage ich nach. „Heute sind wir nur zu zweit." Also decke ich nur für zwei Leute auf. Wahrscheinlich ist Alexander wieder bei Sofia, aber das ist ja nichts neues mehr. Aber von diesem Gedanken lasse ich mir sicherlich nicht den schönen Tag ruinieren. 

„Wie war die Schule heute?" fragt mich Ben während des Essens. „War ok." antworte ich kurz. „Sehr gut. Wollen wir gleich noch einen Film gemeinsam schauen?" fragt er mich, woraufhin ich lächelnd nicke. „Warum bist du heute eigentlich so gut gelaunt? So kennt man dich ja gar nicht." schmunzelt Benjamin. „Ich freue mich nur, dass ich Mila heute endlich mal wieder gesehen habe. Wir hatten echt schon lange keinen Kontakt mehr, da Alex ja noch immer mein Handy hat und der Tag mir ihr war echt schön." erzähle ich mit dem breitestem Lächeln, was ich meistern kann.

Nach dem Essen gehe ich also ins Wohnzimmer und warte auf Ben, der noch schnell unsere Teller in die Küche bringt. „Also was wollen wir schauen?" Ich zucke nur mit den Schultern. Ist mir eigentlich auch egal. „Na gut, dann schauen wir mal, was es so gibt. Kannst du mir mal die Fernbedienung geben?" spricht Ben.

Gerade als ich mit meiner linken Hand nach der Fernbedienung greife, muss natürlich der Ärmel meines Pullovers nach oben rutschen. Schnell greife ich danach und ziehe den Ärmel wieder nach unten. „Tiana?!" Geschockt senke ich meinen Blick auf den Boden und verstecke meine Hand hinter meinem Rücken. Ganz unauffällig ist dieses Verhalten wohl nicht, denn Ben setzt sich jetzt genau neben mich und schaut mich auffordernd an.

„Tiana, was ist das an der Hand?" fragt er mich mit fordernden Blick. „Nichts. Es ist alles gut. Welchen Film wollen wir jetzt sehen? Ich wäre für einen Liebesfilm." rattere ich so schnell herunter, dass man kaum ein Wort verstehen kann. „Gib mir bitte deine Hand." Wild schüttle ich den Kopf. „Tiana, ich bitte dich nicht noch einmal darum. Gib mir jetzt deine Hand." Seine Worte zeigen seine Wirkung nicht. Ich bewege mich kein einziges Stück.

Plötzlich ergreift Ben einfach meinem Arm und zieht ihn hinter dem Rücken hervor. So schnell kann ich gar nicht reagieren, da hat er den Ärmel schon hochgezogen. „Was ist das?" fragt er streng. Benjamin betrachtet meinen Arm, der noch in Folie eingepackt ist. Darunter kann man das Tattoo hervorblicken sehen. Ich versuche meine Hand aus seinem Griff zu ziehen, doch er lässt nicht locker. „Nichts!" sage ich. „Sag mir bitte nicht, dass das echt ist." spricht er wieder. Eindringlich blickt mir Ben in die Augen.

„Wann hast du dir bitte ein Tattoo stechen lassen? Das ist doch noch total frisch." sagt Ben richtig sauer. Ich zucke jedoch nur mit den Schultern. „Jetzt rede doch mit mir. Wann hast du dir das Tattoo stechen lassen?" Mittlerweile steht bin schon und läuft die ganze Zeit vor mir auf und ab. „Heute während der Schulzeit." flüstere ich. „Jetzt weiß ich auch, warum du so glücklich bist." sagt er streng.

Normalerweise ist Ben immer total ruhig und verständnisvoll, aber jetzt ist das ganz anders. Er ist dieses Mal wirklich sehr wütend. Ich will gar nicht wissen, wie Alex darauf reagieren wird. Fürher oder später wird er es sowieso sehen. Außerdem bin ich mir zu 100 % sicher, dass Benjamin ihm davon erzählen wird, was ich verstehen kann. „Du hast die Schule geschwänzt, damit du dir ein Tattoo stechen kannst?" fragt Ben jetzt ausdruckslos. Er ist vor mir stehen geblieben und schaut mir direkt ins Gesicht. Ich fühle mich einfach nur unwohl.

Mittlerweile bereue ich es, dass ich das gemacht habe. Nicht weil mir das Tattoo nicht gefällt, sondern weil alle wieder mal wütend auf mich sind. „Ich kann nicht in die Schule." sage ich leise und schaue auf meine Finger, die in meinem Schoß liegen. „Warum nicht?" Benjamin setzt sich wieder neben mich auf die Couch. Sein eindringlicher Blick liegt noch immer auf mir. Wieder zucke ich nur mit den Schultern. „Tiana, du musst schon mit mir reden damit ich dir helfen kann. Du kannst mir vertrauen." Ben's Blick ist mittlerweile von sauer auf besorgt gewechselt.

„Ich habe mich von Max getrennt. Er hat mich letztens auf dieser Party betrogen. Max wäre heute auch in der Schule gewesen und ich wollte ihn einfach nicht sehen, deshalb haben Mila und ich Schule geschwänzt. Mila hatte dann die Idee ins Tattoostudio gehen." erzähle ich ihm die ganze Wahrheit. Die ganze Zeit laufen mir Tränen den Wangen hinunter. So schnell ist mein gute Laune auch schon wieder verschwunden. 

Daraufhin nimmt mich Ben in den Arm. „Ich kann dich verstehen. Aber warum hast du denn nichts gesagt? Wir hätten doch eine Lösung gefunden." spricht Ben auf mich ein. „Bitte erzähl Alex nichts von dem Tattoo." bitte ich Ben heulend. „Tia, wie soll das gehen, hm? Alex wird es doch sowieso irgendwann sehen. Ich bin mir sicher, dass er nicht begeistert sein wird, aber das wird schon alles wieder. Hörst du?! Trotzdem hättest du das nicht machen dürfen. Wie kommt ihr zwei bloß auf solche eine Idee. Ihr seid doch noch viel zu jung dafür. Hat der Tätowierer nicht eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten verlangt?" Daraufhin nicke ich nur zögerlich. „Wir haben sie gefälscht?" spreche ich ganz leise. „Ach Tiana, sowas kannst du doch nicht einfach machen?!" seufzt Ben neben mir. "Tut mir leid." flüstere ich. Benjamin nimmt mich noch einmal in den Arm und streicht mir meine Tränen aus dem Gesicht.

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt