Kapitel 54

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„Du bist für mich wie eine Schwester. Zu wissen, dass du dich vor fremden Männern ausgezogen hast, ist nicht unbedingt etwas, was ich mir für eine kleine Schwester wünsche." spricht er. Alex nickt zustimmend. „Ben hat recht. Ich bin auch nicht gerade begeistert davon. Wir werden darüber aber noch in Ruhe sprechen und nicht jetzt hier im Auto." ergänzt Alexander noch. Danach unterhalten sich die zwei, während ich stumm aus dem Fenster blicke. 

„Tia, stört es dich, wenn wir noch kurz einkaufen gehen?" fragt Ben plötzlich, während wir gerade auf dem Nachhauseweg sind. „Nein." antworte ich, obwohl ich eigentlich auf den schnellsten Weg nach Hause will. Ich will einfach nur noch in mein Zimmer und mich in meinem Bett verkriechen. Einfach nur noch Netflix schauen und die Welt vergessen. Irgendwie fühle ich mich gerade auch nicht so toll, aber das wird bestimmt wieder alles gut werden, wenn ich mich nur ein bisschen ausruhe.

Kurze Zeit später biegen wir auch schon zum Supermarkt ab. „Hast du irgendwelche Wünsche, was du heute essen willst?" fragt mich mein großer Bruder, als wir den Supermarkt betreten. Ich verneine seine Frage. Mir ist egal, was es zu essen gibt, viel Hunger habe ich zurzeit sowieso nicht.

„Okay, du kannst dir einfach etwas aussuchen, was du zu essen haben willst. Wenn du magst auch was Süßes." grinst mich Alex an. Ich nicke etwas abweisend. Ich mag auch keine Süßigkeiten. Ich will wirklich einfach nur mehr schlafen.

Nach einem langen Einkauf stehen wir endlich an der Kassa und bezahlen gerade. Ich dachte schon, dass die zwei den Supermarkt gar nicht mehr verlassen wollen so lange wie die gebraucht haben. Ben und Alex haben immer wieder versucht mich zu ermutigen, etwas in den Einkaufswagen zu legen, aber mir ist einfach nicht nach Essen zumute. Alleine wenn ich daran denke, wird mir schon schlecht. In der Zeit als ich bei Vanessa war, gab es nicht viel zu essen und logischerweise habe ich dann dadurch etwas Gewicht verloren. Dieses Gewicht will ich jetzt aber auf keinen Fall wieder zunehmen. So wie mein Körper jetzt aussieht bin ich eigentlich ganz zufrieden. Ich meine, mein Bauch könnte noch etwas dünner sein und auch meine Oberschenkel. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. 

„Ist alles okay bei dir?" fragt mich Ben auf einmal von der Seite, als wir hinaus zum Auto laufen. „Ja, alles gut." antworte ich und steige wieder hinten ins Auto ein. Die beiden verräumen noch schnell die Einkaufstüten, bevor sie dasselbe machen.

Zu Hause angekommen, verkrieche ich mich sofort in meinem Zimmer. Ich ziehe mir eine bequeme Jogginghose und einen Pulli an. Danach ziehe ich noch die Vorhänge zu damit es schön dunkel ist und schalte noch den Fernseher ein. Zufrieden lasse ich mich auf mein Bett plumpsen und murmle ich mich in meine Decke ein. So lässt es sich gut den Tag verbringen. Vor allem, weil ich in den letzten 30 Minuten immer stärkere Schmerzen am Bauchnabel bekommen habe. Nach ein bisschen Schlaf wird das aber bestimmt auch wieder besser sein.

Alex' Sicht

„Tiana ist irgendwie so ruhig, seitdem wir aus der Polizeiwache herausgekommen sind. Findest du nicht auch?" spricht mich Ben an, als wir gerade die Einkäufe hineintragen und dann in der Küche verstauen. Meine Schwester ist sofort in ihr Zimmer verschwunden.

„Ja, das stimmt schon. Aber ich denke mal, dass ihr das alles einfach etwas zu viel ist. Oder vielleicht wird sie auch krank. Ich hoffe einfach nur, dass sich ihr selbstgestochenes Piercing nicht noch weiter entzündet hat." teile ich meine Meinung mit. „Du hast recht. Hoffentlich verarbeitet sie alles was in letzter Zeit passiert ist gut. Nicht das sie in eine Depression oder der gleichen hineinrutscht. Das sollten wir unbedingt im Auge behalten." sagt mein Freund. "Soll ich gleich mal nach ihr schauen, oder willst du das übernehmen?" hängt Ben noch hinterher und schaut mich fragend an. 

Ich bin echt froh so einen guten Freund zu haben. Er und auch Arian und Levin helfen mir wirklich sehr mit Tiana. Ohne die drei wüsste ich nicht, ob ich das alles so schaffen würde. „Ja, kannst du ruhig machen. Dann kümmere ich mich mal um das Essen." sage ich und fange an das Essen zu kochen.

Tiana's Sicht

Im Halbschlaf höre ich plötzlich, wie jemand an meiner Tür anklopft. Kurze Zeit später wird die Tür auch schon geöffnet und dieser jemand tritt herein. Jedoch sagt er nichts. Stattdessen spüre ich wie das Bett neben mir etwas sinkt. Kurze Zeit später legt sich eine Hand auf meine Stirn. Murrend drehe ich mich weg. Kann man mich nicht einmal in Ruhe lassen? Ich will doch nur schlafen, auch wenn die ganze Zeit Netflix im Hintergrund läuft. Aber ich finde, dass man dadurch auch einfach besser einschlafen kann.

„Hey, Tia. Ich will nur mal kurz fühlen, ob du Fieber hast." sagt eine Stimme, die ich als Ben entziffern kann. Kaum hat er seine Worte gesagt, liegt seine Hand wieder auf meiner Stirn. „Lass das." murmle ich wieder und drehe mich noch komplett von ihm weg. Ohne etwas Weiteres zu sagen, verlässt Ben dann wieder mein Zimmer. 

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt