Kapitel 46

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Ich laufe durch einen schmalen Gang, bis ich an einer schwarzen Stahltür angelangt bin. Mit Kraft stoße ich diese auf und laufe hektisch weiter. Zum Glück bin ich draußen und niemand hat mich erwischt.

Ich wusste, dass heute noch etwas passieren würde. Warum habe ich nicht einfach auf mein Bauchgefühl gehört und bin nach Hause?! Ohne zu schauen, wo ich hinlaufe, renne ich geradewegs in jemanden hinein. Ich verliere in den hohen Schuhen, die ich noch immer trage, mein Gleichgewicht. Angstvoll kneife ich meine Augen zu und warte auf den harten Aufprall mit dem Boden, doch dieser kommt nicht. Stattdessen packen mich zwei Arme und bewahren mich vor dem Sturz. Langsam öffne ich meine Augen und erstarre.

Warum? Warum habe ich nicht einmal Glück?! Vor mir stehen zwei Polizisten in ziviler Uniform. Das Einzige, was mich erkennen lässt, dass sie von der Polizei sind, sind die Schusswesten mit der großen, weißen Aufschrift „Polizei". Fuck! „Na, wen haben wir denn da?!" sagt der eine Polizist, der mich noch immer in seinen Armen hat. Augenblicklich fange ich mich an zu wehren, doch das bringt alles nichts. Der Griff lockert sich einfach nicht.

„Hör auf dich zu wehren, ansonsten müssen wir dir Handschellen anlegen." spricht jetzt der andere Polizist. Beide haben einen sehr ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt, welcher mich erschaudern lässt. Ich stecke gerade richtig in der Scheiße. „Lass mich los. Ich habe nichts getan." rufe ich und strample immer mehr herum. „Okay, das reicht." antwortet der Beamte, welcher mich festhält. Innerhalb von einer Sekunde werde ich gegen die Hauswand gedrückt. Meine Hände werden hinter meinen Rücken gelegt und mit Handschellen fixiert. „Was soll der Blödsinn? Ich habe nichts falsch gemacht. Ihr habt den Falschen!" rufe ich verzweifelt und will mich weiter wehren, was mir durch die Handschellen aber nicht wirklich gelingt.

„So, jetzt gehen wir mal schön wieder zurück und schauen mal, warum du es plötzlich so eilig hattest." Die Beamten schleppen mich mit festem Griff wieder zurück zur Tür, aus der ich gekommen bin. Auf dem Weg plappert der eine von denen etwas in das Funkgerät. Was er genau sagt, kann ich allerdings nicht heraushören. Wahrscheinlich erzählt er seinen Kollegen, dass sie mich aufgegriffen haben.

„Was wollt ihr von mir? Ich habe nichts getan." rufe ich verzweifelt aus, als wir immer weiter Richtung Umkleide und somit auch zu den anderen Polizisten, die ich bereits hören kann, kommen. „Und warum bist du dann so schnell abgehauen. Wenn du nichts getan hast, hast du auch nichts zu befürchten. Die Leute rennen immer nur dann von uns weg, wenn sie etwas zu verbergen haben, so wie du." redet der Typ von der Polizei auf mich ein. Ich schnaufe einmal auf und lasse mich von denen zurückführen.

In den Umkleiden befinden sich schon mehrere Beamte und durchsuchen alles. Vanessa steht auch dort und schaut etwas fassungslos und überfordert aus. „Vanessa!" sage ich, als ich sie sehe. Sofort sieht sie zu mir und kommt auf mich zu. Vanessa will mich umarmen, doch sie wird von den Polizisten, die mir noch immer nicht von der Seite weichen wollen, davon abgehalten. „Kein Körperkontakt." sagt der eine nur stur. „Alles wird gut, hörst du?" spricht sie sanft auf mich ein. Mit tränennassen Augen nicke ich nur und schaue mir dann den Raum genauer an. Überall wird alles auseinandergenommen. Alles wird bis auf die letzte Ecke durchsucht.

Nach einiger Zeit kommt ein anderer Polizist auf uns zu. „Ich bringe sie auf die Wache." sagt er zu seinen Kollegen, die mich ihm ohne weiteres übergeben. „Nein, ich gehe dort nicht hin." schreie ich etwas lauter. Ich bin überfordert und verzweifelt, schließlich dürfte ich hier eigentlich nicht arbeiten, noch nicht einmal einen Fuß dürfte ich in dieses Lokal setzen.

„Beruhige dich! Du wirst mitkommen, ob du es willst oder nicht. Wir werden dich befragen und je nachdem, was rauskommt, darfst du entweder wieder gehen oder du wirst dabehalten." spricht dieser Mann und schaut mich genau an. „Sag mal, wie alt bist du denn überhaupt?" spricht der die Frage aus, vor der ich am meisten Angst hatte. Schweigend blicke ich zu Boden. „Alles klar. Wir werden das klären." murmelt der muskulöse Mann und schleift mich mit in Richtung Bar. 

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt