Kapitel 50

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Im Auto merke ich erst so wirklich, wie müde ich überhaupt bin. „Ich bin so unfassbar froh, dass wir dich wieder haben und dass es dir gut geht." höre ich meinen Bruder noch sagen, als meine Augen immer schwerer werden und ich langsam in den Schlaf abdrifte.

Irgendwann werde ich von zwei starken Armen hochgenommen und ins Haus hineingetragen. „Shh... schlaf weiter." flüstert Alex, als ich schwach meine Augen öffne und sehe, wie er mich gerade auf die Couch im Wohnzimmer ablegt. Wie lange ich schon nicht mehr hier war. Mein Bruder zieht mir noch die Schuhe aus, gibt mir eine kuschlige Decke und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Danach setzt er sich zu mir und sieht fern, wobei ich das Gefühl habe, dass er mehr mich beobachtet als er wirklich der Sendung zusieht.

Nach einiger Zeit werde ich von einer Tür wach, die laut ins Schloss fällt. Kurze Zeit später höre ich auch schon eine Stimme, die ich wahnsinnig lange nicht mehr gehört habe.

„Alex, was hat deine Nachricht zu bedeuten? Tiana ist doch nicht da..." höre ich ihn sagen, bricht dann aber ab. Ich öffne meine Augen und sehe in sein geschocktes Gesicht. Er steht mitten im Wohnzimmer, hat noch immer seine Schuhe und Jacke an. Zudem hält er in seiner Hand die Schlüssel und sein Telefon. „Tiana!" ruft Ben heiser. Langsam kommt er auf mich zu und schließt mich in seine Arme. „Du bist wieder hier." Leicht nicke ich.

Als Ben sich wieder von mir löst, blicke ich zu Alex, der breit grinst. „Wie geht es dir? Ist alles in Ordnung? Bist du verletzt?" überhäuft er mich gleich mit Fragen, als der erste Schockmoment vorbei ist. „Ja, es ist alles gut." sage ich leise. Ich glaube, dass war der erste richtige Satz, den ich bis jetzt gesprochen habe.

Alex' Sicht

Ich kann gerade gar nicht in Worte fassen, wie glücklich ich bin. Diesen Moment habe ich mir seit Wochen ausgemalt und endlich ist es passiert, ich habe meine kleine Schwester wieder bei mir. Ihr geht es gut, auch wenn man ihr ansieht, dass sie deutlich an Gewicht verloren hat. Auch als ich sie vorhin reingetragen habe, habe ich gemerkt, wie leicht sie wirklich ist. Das müssen wir unbedingt im Auge behalten.

„Na gut, ich kümmere mich dann mal ums Essen. Was soll es heute geben?" frage ich und stehe auf. „Kann- Kannst du nicht hier bleiben?" fragt Tiana schüchtern und blickt zu Boden. Etwas erstaunt schaue ich sie an. Damit habe ich nicht gerechnet. „Natürlich, Kleine." antworte ich und ziehe sie auf meinen Schoß. „Wie wäre es mit Pizza bestellen?" schneidet sich Ben ein. „Ja, das ist eine gute Idee. Was hältst du davon, Tia?" Auch sie nickt, woraufhin das beschlossene Sache ist.

Während Ben nach oben geht und duscht und sich umzieht, bestelle ich die Pizzen. „Ich glaube, wir beide sollten mal miteinander reden, hm?" spreche ich, als ich damit fertig bin.

Tiana's Sicht

Jetzt kommt wohl der große Ärger, der bis jetzt noch ausgeblieben ist. Bevor Alex aber irgendetwas sagen kann, fange ich schon an. „Es tut mir leid. Ich hätte das alles nicht tun dürfen. Ich weiß, dass du alles machst, um mich glücklich zu machen und mir zu helfen. Ich bin dir dafür auch sehr dankbar." rattere ich so schnell ich kann herunter, während sich wieder Tränen in meinen Augen bilden.

„Hey! Ganz ruhig. Nicht weinen, okay? Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Die Sachen, die ich gesagt habe, sind auf keinen Fall war. Ich hätte so etwas nie sagen dürfen. Es war einfach die Wut, die die Überhand gewonnen hat. Ich habe dich wahnsinnig toll lieb, Tia. Du bist meine kleine Schwester und ich will dich auf keinen Fall verlieren, hörst du?!" spricht Alexander.

Ich kuschle mich näher an ihn ran. „Ich habe dich auch lieb." nuschle ich an seine Brust. „Mach bitte so etwas nie wieder. Lauf nicht einfach weg. Wir können immer über alles reden. Du kannst mir alles sagen." sagt mein großer Bruder und drückt mich näher an sich. Dabei kommt er leider an meinem Bauch an, weshalb ich vor Schmerzen aufstöhne.

„Was ist los? Bist du doch verletzt?" fragt Alex hektisch und drückt mich wieder etwas von sich weg, um mich von oben bis unten betrachten zu können. „Alex, ich habe etwas Dummes gemacht. Bitte sei nicht böse." sage ich ängstlich. 

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt