Kapitel 48

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Nach ungefähr eine halbe Stunde sind wir an der Wache angekommen. Arian öffnet mir wieder die Tür damit ich aussteigen kann. Zusammen laufen wir auf das große moderne Gebäude zu. Der Eingang besteht aus einer großen Glastür, die sich automatisch öffnet und schließt. Wir gehen durch die Tür und gelangen so in dem Empfangsbereich des Gebäudes. Es ist sehr groß und modern eingerichtet. Große Couches stehen verteilt herum. Auf den ersten Blick würde man nicht denken, dass man auf einer Polizeiwache ist. Zumindest so lange, bis man die ganzen Polizisten sieht, die hier rumlaufen.

Arian steuert geradewegs auf den Fahrstuhl zu, während Levin und ich ihm schweigend folgen. Nach einem 'Ping' des Fahrstuhls steigen wir im dritten Stockwerk aus und laufen in ein geräumiges Büro. „Setz dich bitte, Tiana." sagt Levin und zeigt dabei auf eine Sitzecke. Es gibt eine Couch und zwei gemütliche Couchsesseln. Unsicher nehme ich auf der Couch Platz und gucke die zwei Herren mir gegenüber an.

„Willst du auf deinen Bruder warten, oder willst du uns schon mal erzählen wo du die ganze Zeit warst?" spricht Ari ruhig, aber dennoch mit einer ernsten Stimme. Schulterzuckend starre ich den Boden an, während ich meine schwitzigen Finger knete. „Tiana du musst schon mit uns reden. Wir wollen dir nur helfen. Und glaub mir eines, keiner ist dir böse. Alex ist dir auch nicht böse. Wir sind alle nur froh, dass wir dich gefunden haben. Es wird alles gut werden, aber es ist wichtig für uns zu erfahren, wo du warst und was du die ganze Zeit gemacht hast." sagt Levin und setzt sich zu mir auf die Couch.

„Es tut mir leid." schluchze ich plötzlich los. Irgendwie fühle ich gerade nichts anderes, außer Schuld. Levin nimmt mich daraufhin behutsam in den Arm und streicht mir vorsichtig über den Rücken.

Nach einer Weile versiegen meine Tränen und ich fange an zu erzählen, was so passiert ist, seitdem ich verschwunden bin. „Die erste Nacht war ich im Park. Davor habe ich bei einem Kiosk geklaut." gebe ich leise zu. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass das falsch war, aber ich hatte kein Geld dabei." schiebe ich noch schnell hinterher.

Eine Zeit lang ist es ruhig, bis Arian die Stille unterbricht. „Was hast du denn gestohlen?" fragt nun Arian ruhig nach. Mein Kopf lehnt noch immer an Levin's Schulter. Er hat seinen Arm um meine Schultern gelegt und beruhigt mich damit sehr, auch wenn ihm das nicht so wirklich bewusst ist.

„Tiana?" fragt nun auch Levi nach, als ich noch immer nicht antworte. „Ein paar Müsliriegel, eine Flasche Wasser und Wein." sage ich zögerlich und werde gegen Ende hin immer leiser. „Du hast eine Flasche Wein geklaut?" fragt Levin nach. Leicht nicke ich nur. „Was ist dann passiert?" fragt dieses Mal Arian nach kurzer Stille.

„Dann am nächsten Tag bin ich irgendwann zu einem Supermarkt. Ich hatte großen Durst und Hunger. Gerade als ich zwei Bananen unter meinem Pulli stecken wollte, hat mich eine Frau angesprochen. Sie meinte, dass das keine gute Idee sei und ich das besser lassen sollte. Das habe ich dann auch. Aber Vanessa, ehm also die Frau, sie hat mir dann etwas zu essen und zu trinken gekauft. Allerdings wollte sie, dass wir uns draußen gemeinsam hinsetzen und reden. Das haben wir dann auch." erzähle ich nervös.

„Du hast dich mit einer fremden Frau unterhalten? Dir ist bewusst, dass dabei viel passieren kann?" fragt Arian nach. Leicht nicke ich. „Ja, aber sie war so nett. ... Naja und dann haben wir uns halt unterhalten. Sie hat mir etwas von ihr erzählt und mir schließlich einen Schlafplatz angeboten. Ich war einfach nur froh irgendwo schlafen zu können und nicht wieder in diesen Park zu müssen." sage ich.

„Okay. Als du bei ihr warst, ist dir irgendetwas passiert." fragt er mich wieder. „Was soll denn passiert sein?" Verwirrt schaue ich ihn an. „Hat dich jemand angefasst oder solltest du etwas machen, was du nicht wolltest?" Ungläubig schaue ich Arian an. Wie kann er nur sowas denken? Vanessa war wahnsinnig nett und hat mir geholfen. Wer weiß denn schon, was mir ohne sie zugestoßen wäre?

„Nein, natürlich nicht. Vanessa und ich haben uns immer gut verstanden." sage ich nun etwas lauter. „Das ist gut, aber nicht selbstverständlich. Geh bitte nicht mehr mit wildfremden Personen einfach so mit, okay?" spricht nun Levin neben mir. Daraufhin nicke ich nur.

„Wie kam es denn dazu, dass du in diesem Stripp-Lokal warst?" fragt Ari mich und beobachtet genau meine Reaktion darauf. Lange Zeit sage ich gar nichts. Ich habe Angst, wenn ich alles erzähle, dass ich dann Ärger bekomme. Das will ich wirklich nicht.

„Ich will darüber nicht sprechen." flüstere ich. „Tiana, wir müssen uns darüber aber unterhalten. Es führt kein Weg daran vorbei." sagt Levin einfühlsam und drückt mich etwas näher an seinen Körper heran. Ich schüttle als Antwort allerdings nur meinen Kopf.

Ich bemerke, wie die beiden einmal tief durchatmen. Levin will gerade wieder zum Reden ansetzen, doch plötzlich wird die Tür aufgeschlagen. Erschrocken fahre ich hoch. Als ich sehe wer so plötzlich in das Büro gestürmt ist, wechselt mein Gesichtsausdruck von erschrocken zu ängstlich. 

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Hallihallo! Ich werde versuchen, wieder öfters zu updaten, da ich wieder mehr Zeit zum Schreiben habe. :)

Was sagt ihr denn so, wie viele Kapitel es zu diesem Buch noch geben soll? 

Wenn ihr irgendwelche Verbesserungsvorschläge oder wünsche habt, lasst es mich gerne wissen. 

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt