Kapiteln10

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„Hey, wie war das Wochenende? Ich habe dir ja geschrieben, aber du hast dich nicht gemeldet, was mich übrigens sehr verletzt hat." begrüßt mich Mila und fast sich gespielt traurig und verletzt ans Herz. „Ja, ja. Ich will darüber nicht wirklich reden, Mila." meine ich etwas niedergeschlagen. „Euje, also ist es nicht so gut gelaufen. Ach Tia, das wird schon wieder alles." spricht sie mir gut zu. Gemeinsam laufen wir in das Klassenzimmer und setzen sich auf unsere Plätze.

Kurze Zeit später kommt auch schon Max hinein. Auf direktem Wege kommt er auf mich zu. „Hey Babe, alles gut?" fragt er mich, als er mich küsst, aber ich nicht sofort reagiere. „Ja, alles gut. Ich bin einfach nicht so gut gelaunt. Entschuldige bitte." rede ich mich heraus. Meine Gedanken, die mir in den letzten Tagen in meinem Kopf herum geschwirrt sind, werde ich ihm bestimmt nicht erzählen.

Der Schultag verläuft ziemlich zäh. Die Stunden vergehen so langsam. Minuten fühlen sich wie ganze Stunden an. Ich hasse solche Tage. Man sitzt einfach nur da und wartet, dass die Zeit vergeht, weil nichts spannendes passiert. Auch der Unterricht ist nicht sehr unterhaltsam, weswegen ich die meiste Zeit aus dem Fenster nach draußen blicke.

„Tiana, kannst du bitte nach vorne an die Tafel kommen und die Aufgabe lösen?" spricht mich mein Physiklehrer an. Ich kann sehr gerne nach vorne kommen, aber ob ich die Aufgabe lösen kann, ja das ist eine andere Frage. Ich denke eher nicht. Physik ist ein Fach, welches mir gar nicht liegt. Ich kann so viel üben wie ich will, aber trotzdem verstehe ich gar nichts. Einfach frustrierend.

„Nein, kann ich nicht." murmle ich leise vor mich hin. Der Lehrer schaut mich erst verwirrt an, bevor er einen strengen Blick aufsetzt. „Du kommst jetzt bitte nach vorne und löst die Aufgabe. Auch wenn du die Aufgabe nicht ganz verstehst, ein Versuch es zu probieren wäre nicht falsch." spricht er streng. Ich schnaufe auf. „Ich kann nichts probieren, was ich nicht mal ansatzweise verstehe." sage ich mit lauter Stimme. Alle schauen mich etwas perplex an. So eine Reaktion kennt man von mir nicht wirklich. „Ich glaube, wir unterhalten uns nach der Stunde mal ganz dringend." spricht Herr Mörsing ernst. Eine Antwort meinerseits bleibt aus.

Ich bin wütend, richtig wütend. Jetzt kann ich ernsthaft noch länger bleiben, weil ich mit dem reden muss. Na toll. Ich glaube einfach, dass mir die Sache mit Max doch etwas mehr zusetzt, als ich angenommen habe. Warum muss immer alles so kompliziert sein?!

Nach weiteren 20 Minuten klingelt es endlich zum Schulschluss. Schnell packe ich alle meine Sachen ein und mische mich unter die anderen Schüler, um von Herr Mörsing nicht entdeckt zu werden. „Tiana, hier geblieben." sagt plötzlich mein Lehrer. Langsam drehe ich mich wieder um und gehe zu ihm. Er nimmt sich einen Stuhl aus der ersten Reihe und stellt ihn vor dem Lehrertisch. „Setz dich." Herr Mörsing zeigt eine Geste, die seine gesagten Wörter unterstreichen soll.

„Was ist los?" fragt er, als er sich an den Lehrertisch anlehnt und mich mit verschränkten Armen ansieht. Ich allerdings zucke nur mit meinen Schultern. Ich glaube nicht, dass ihn meine Probleme etwas angehen. „Tiana, dein Verhalten geht so nicht. Wenn du Probleme mit dem Lehrstoff hast, kannst du jederzeit zu mir kommen. Vielleicht kann dir auch dein Bruder helfen? Aber ich will nicht, dass sich die Situation von heute in Zukunft wiederholt. Haben wir uns da verstanden?" spricht er streng. Leicht nicke ich. Ich weiß doch auch, dass ich überreagiert habe. „Gut. Dann kannst du jetzt gehen." meint er. Sofort stehe ich auf und gehe. Gerade als ich aus der Tür will, hält mich mein Physiklehrer noch einmal auf. „Achja, Tiana. Als kleiner Tipp: Es ist sehr gut wenn man im Unterricht aufpasst und nicht nur die ganze Zeit aus dem Fenster starrt. Dann tut man sich auch beim Lernen leichter." Augenverdrehend verlasse ich den Raum. Ich mag diesen Lehrer ganz und gar nicht.

„Tia, alles gut?" fragt mich direkt Max, als ich aus dem Klassenraum hinaustrete. „Ja, alles gut. Er wollte nur über mein Verhalten reden." meine ich genervt. Max nickt etwas verwirrt. „Na los. Lass uns nach Hause gehen. Willst du mit zu mir?" fragt er mit einem Lächeln auf den Lippen. Mein Freund hat inzwischen seinen Arm um meine Schultern gelegt. „Ne, ich will eigentlich gleich nach Hause." sage ich ihm. Ich bin heute einfach echt mies gelaunt und brauche Zeit zum Nachdenken.

Twisted Life 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt