Twisted Life 2

Kapitel 12

Eigentlich hätte ich mich gefreut, dass Max auch zu dieser Party kommt, aber als ich am Nachmittag angerufen habe, meinte er, er habe heute keine Zeit. Ich nehme ihm es nicht wirklich übel. Ich bin ihm in der letzten Zeit ziemlich aus dem Weg gegangen, weil ich einfach erst einmal selber klarkommen musste. Deshalb kann ich es verstehen, dass er jetzt die selbe Karte ausspielt und mich etwas ignoriert, aber dennoch glaube ich, dass wir uns wieder ein bisschen annähern. Mittlerweile komme ich gut damit klar, dass damals an seinem Geburtstag nichts gelaufen ist, auch wenn ich mir sehr viel Mühe gegeben habe an diesem Abend. Vielleicht war es für unser erstes Mal wirklich noch etwas früh.

An der Party angekommen, werden wir direkt von einigen aus unserer Klasse begrüßt. Die Stimmung ist sehr ausgelassen. Jeder scheint hier seinen Spaß zu haben, auch ich freue mich auf die heutige Partynacht. „Na, dann wollen wir uns mal was zu trinken holen." ruft mir Mila lachend zu. Als Bestätigung nicke ich nur kurz, denn sie zieht mich an der Hand an all den anderen Gästen vorbei. In der Küche, wo Immer die Drinks zu finden sind, bleiben wir stehen. Wir genießen ein paar Getränke und quatschen nebenbei. Zum Glück ist hier die Musik nicht all zu laut, denn die Tür zur Küche ist verschlossen und hält somit den Schall der Musik draußen. Auch ein paar Shots dürfen selbstverständlicherweise nicht fehlen. Nach kurzer Zeit können Mila und ich schon dieses berauschte Gefühl in unseren Körpern fühlen. Wir lachen ausgiebig.

„Wollen wir tanzen gehen?" schlage ich vor. Eifrig nickt meine Freundin. Hand in Hand laufen wir auf andere Mädchen zu, die bereits am Tanzen sind. Unsere Körper bewegen sich rhythmisch zur Musik. Es ist einfach ein toller Moment.

Als wir genug davon haben, stellen wir uns etwas abseits zu den tanzenden Menschen hin und reden wieder miteinander, was durch die Musik zwar etwas beeinträchtigt ist, aber irgendwie bekommen wir das schon hin. Mila und ich verstehen uns einfach sehr gut. Wir haben immer etwas zu reden.

Während des Gespräches lasse ich meinen Blick durch die Menschenmasse schweifen. Doch an einem ganz bestimmten Gesicht bleiben meine Augen hängen. Er kann mich nicht sehen, denn er schaut in eine ganz andere Richtung. Was macht er überhaupt hier? Ich dachte er hätte keine Zeit.

„Hörst du mir überhaupt zu?" ruft Mila. Langsam wende ich meinen Blick wieder auf sie. „Max ist hier, aber mir hatte er erzählt, dass er keine Zeit hätte." sage ich misstrauisch. Ich finde es komisch, aber vielleicht hatte er seine Pläne kurzfristig über den Haufen geworfen und ist dann doch noch geworfen. „Vielleicht hast du ihm gefehlt." zwinkert mir Mila zu. „Na los, geh schon zu ihm. Dort hinten steht sowieso ein Typ mit dem ich mich unterhalten will. Er starrt mich schon die ganze Zeit an." lacht meine Freundin. Somit trennen sich unsere Wege.

Als ich wieder zu meinem Freund blicke und auf ihm zu gehen will, bleibe ich automatisch in meiner Bewegung stehen. Mir gefriert das Blut in den Adern und mein Herz setzt für einen Moment aus. Ich bin komplett unter Schock. Wie kann er nur? Im nächsten Moment merke ich nur noch, wie ich aus dem Raum flüchte.

Warum tut er mir das an? Mein schlimmster Albtraum wurde gerade zur Realität. Max, mein Freund, hat ein anderes Mädchen geküsst vor meinen Augen. Ich meine, er hat mich zwar nicht bemerkt, aber trotzdem. Wie konnte er das nur tun? Ich dachte noch, dass es zwischen uns beiden so langsam wieder bergauf gehen würde. Da habe ich mich wohl sehr getäuscht.

Ich kenne das Mädchen nicht wirklich. Ich glaube, sie heißt Michelle und geht in die Parallelklasse. Ist ja eigentlich auch egal. Ich bin fassungslos.

In meinen Augen brennen Tränen. Erst jetzt realisiere ich, dass mich meine Beine in die Küche getragen haben, wo zum Glück kein anderer zu sehen ist. Schnell wische ich mir die Tränen, die es aus meinen Augen herausgeschafft haben, weg und schnappe mir einen der Becher. Ich brauche jetzt einfach den Alkohol. Ich muss diesen Schmerz betäuben, koste es, was es wolle.