Haremstanz-Trilogie Band I
Im Zentrum der Natur geboren und von Gold ummantelt.
Verwaist. Verkauft. Versklavt.
Gezwungen der Krone zu dienen, die ihr alles genommen hat. Allen voran ihr Herz.
Die junge Vampirin Lilitha, hat keine Zukunft. Das wir...
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Lilitha saß in der kleinen Gartennische zwischen den hohen Hecken und beobachtete das Vögelchen, das sich im Wasser des Brunnens badete. Dieser plätscherte leise vor sich hin.
Sie genoss die Stille, die nur von den Geräuschen der Natur unterbrochen wurde. Keine nervigen Stimmen, niemand, der sie dumme Sachen fragte und vor allem keine bösen Blicke.
Auch wenn Lilitha versucht hatte, sich mehr in den Harem zu begeben, um Lauras Rat Folge zu leisten, so war es doch nie wirklich angenehm gewesen. Stets verfolgt von verachtenden Blicken, Getuschel und Ablehnung. Auch wenn sie nie wirklich offensiv auf sie zugingen, so mussten sie das auch nicht tun. Ihre Körpersprache und auch die Stimmung sprachen Bände.
Der Garten schlummerte bereits und der Tau auf dem Gras verwandelte sich langsam zu Frost.
Sie war so in ihre Umgebung und ihre Gedanken vertieft, die um Kaden kreisten, dass sie gar nicht die leisen Schritte hörte, welche sich ihr näherten.
Lilitha beobachtete gerade, wie der Vogel ein wenig auf dem Brunnenrand hin und her hüpfte, als sich ein Schatten über sie legte und der Vogel sich laut zwitschernd, ja regelrecht warnend, erhob.
Lilitha schluckte und sah auf. Ihre goldenen Augen landeten auf Chiana, die drohend vor ihr stand. Ihr erster Gedanke war es, zu fliehen. Doch das war wohl kaum eine Option. Zum einen, weil sie in der Sackgasse saß und zum anderen, weil sie sich behaupten musste. Sie konnte sich nicht immer verstecken. Und noch dazu hatte sie das gute Recht, hier ungestört zu verweilen.
Chiana verschränkte die Arme und blickte Lilitha mit ihren violetten Augen fest an. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass er dich liebt, oder?«, fragte sie ohne jegliche Begrüßung, wobei sie das Wort liebt förmlich ausspuckte.
»Vielleicht solltest du ihn danach fragen, wenn du es aus meinem Mund nicht glaubst. Es ist doch sowieso egal, was ich sage. Du hörst nur das, was du hören willst«, erklärte Lilitha, die nicht unbedingt in der Stimmung war, sich jetzt mit Chiana anzulegen. Aber sie hatte wohl keine Wahl. Dennoch war die Schwarzhaarige größer und furchteinflößender als sie selbst.
»Und du solltest dagegen nicht alles glauben, was du so hörst. Du glaubst doch nicht wirklich, dass er dir sowas sagt, weil es stimmt. Er will doch nur in dein Bett, sonst nichts. Oder bist du wirklich so naiv, wie du tust?«
Lilitha musste fast schmunzeln. Natürlich hatte sie in den letzten Tagen die Dinge Revue passieren lassen und hatte festgestellt, dass Kaden viel getan hatte, was nicht nur darauf schließen ließ, dass er sie in seinem Bett wollte. Wenn er das gewollt hätte, hätte er es befehlen können, das wusste er. Stattdessen hatte er um sie geworben. Seine Mutter war ähnlicher Ansicht. Mit der alten Dame hatte sie sich fast jeden Abend getroffen und sie ins Herz geschlossen. Sie wollte das Beste für ihren Sohn und das machte sie sympathisch. Genau wie die Reaktionen auf ihre kleinen Geschichten.
Dennoch musste Lilitha zugeben, dass sie diese Unterhaltung hier nicht gern führte. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber eines ist sicher: Im Moment will er mich und nicht dich. Leb damit«, sagte sie und versuchte es möglichst emotionslos zu halten. Auch wenn sie wusste, dass es nichts half. Es war egal, ob sie sich wehrte, oder nicht.