10: "Bis auf's Blut"

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Polizeisirenen heulten durch die Nacht und dies lockte die ganze Nachbarschaft der Elm Street aus ihren Häusern und riss die Kinder aus ihrem wohlen Schlaf. Unzählige Beamte sperrten das Haus der Hills ab, was für ein unwohles Gefühl zwischen den Bürgerinnen und Bürgern sorgte.
"Was ist da passiert?", fragte Hevery eine ihrer Nachbarinnen, doch diese wusste genauso wenig wie die Hopper selbst.
"Vielleicht hat es was mit dem Tod des Jungen zu tun, vielleicht war es der Vater, oder sogar-",
Die Frau verstummte und alle Blicke richteten sich auf die Tür des Hauses, aus welchem zwei Beamte kamen und eine Liege mit einem toten Menschen, über dem wie immer ein Tuch lag, aus dem Haus trugen.
"Heilige Scheiße!", sprang es aus Hevery heraus, als sie Natasha weinend im Türrahmen stehen sah und Cleve mit ernster Mine am Fenster stehen gesehen hat. Die einzige Person die fehlte, war Penbrooke Hill.

--- 12 Stunden zuvor... ---

"GEHT WÄHLEN! IM DINER, ODER JEDEM DRITTEN LOKAL DER STADT! GEHT ZU DEN WAHLURNEN UND GEBT EURE STIMME AB! PENBROOKE, ODER CLIFFORD? DIE MACHT LIEGT IM VOLK!", ruft einer von Novas Mitschülern - welcher Flyer in der Hand hält - durch die Innenstadt, während sie und Holly entspannt durch die Straßen gehen und ihre Seelen baumeln lassen.
"Gefallen dir deine neuen Stiefel? Ich habe echt Geschmack, oder?", fragt Nova Holly grinsend und stößt ihr leicht an den Oberarm.
"Das hättest du nicht tun müssen, ich habe doch schon genug Schuhe.", flüstert Holly und schaut Nova trotzdem dankbar an.
"Für meine beste Freundin mache ich alles. Vorallem wenn du seit Tagen so ein Gesicht ziehst und nicht einmal aus dem Haus gehst.", entgegnet Nova und greift nach Hollys Hand,
"Schuhe sind die Antwort auf alles, glaub mir. Vorallem wenn sie so reduziert sind."
Holly muss etwas lachen und umarmt ihre Freundin,
"Gott, Nova. Ich sollte dir Beistand leisten und nicht du mir. Es tut mir leid."
Nova schüttelt den Kopf,
"Egal was es ist - und wieso es dich so bedrückt - ich bin immer für dich da. Ich weiß du willst nicht drüber' reden, aber denk' dran, dass ich dir immer zuhöre."
Holly nickt und greift nach Novas Hand. Sie geht mit ihr in Richtung einer Bank, welche neben einem plätschernden Springbrunnen steht und die beiden setzen sich.
"Es liegt an den Devils. Ihre Anwesenheit macht mir Sorgen.", gibt Holly direkt zu, ohne viel nachzudenken, denn sonst hätte sie sich sicherlich nicht überwinden können, Nova das anzuvertrauen was sie jetzt offenbaren wird.
"Aber die wurden doch seit ihrer Ankunft nicht mehr gesehen. Es sind nur Biker mit wirklich hübschen Harleys, was sorgt dich denn so?", fragt Nova und stellt ihre Einkaufstasche neben der Bank ab.
"Es ist dieser Alvarez. Mein Vater hatte viel mit ihm zu tun, sie gingen gemeinsam in eine Klasse."
"Ja, Mom hat mir davon erzählt. Zusammen mit ihr, deiner Mom und Clifford.", erinnert sich Nova. Holly nickt,
"Er und Alvarez waren die besten Freunde, aber als es irgendwann nicht mehr so gut mit ihm lief und Alvarez öfters in den Knast kam, distanzierte sich mein Vater. Als er dann freigesprochen wurde und sah, dass Dad jetzt eine Familie hatte...da...", Holly stockt der Atem, doch Nova streichelt ihr beruhigend über die Schulter.
"Ist schon gut, du musst es nicht sagen.", flüstert die Chambler verständnisvoll.
"Nein, ich muss. Ich muss es aussprechen.", schüttelt sie den Kopf und greift nun viel fester nach Novas Hand.
"Er wollte mit Dad als Anführer der Devils nach L.A., da er so viel von Alvarez und den Devils wusste. Er war so etwas wie seine rechte Hand...fast wie ein Bruder. Aber als Dad sich dann weigerte, da tötete er ihn.", flüstert Holly und Nova stockt ebenfalls der Atem.
"Gott, was?"
"Ja. Es konnte nie bewiesen werden, aber meine Mom und Ich, wissen es. Es war Alvarez, ohne Frage...und jetzt ist er einfach wieder da."

--- Augustine Naturschutzgebiet ---

Damian stolziert mit einer Kiste voller Papiere über den Wanderweg hinter dem Manor, welcher direkt in den tiefen Wald des Augustine Naturschutzgebietes führt, an dessen Angelsee eine hölzerne, aber dennoch große, Jagdhütte steht. Diese ist sein Ziel und der Grund für seinen Besuch, denn Thorn hat für ein geschäftliches Meeting Akten angefordert, welche Damian ihn ohne zu fragen bringt. Als er sich der Hütte nähert und die offenstehende Tür zur Küche bemerkt, welche einen perfekten Blick auf das Esszimmer bietet, kann er es sich nicht nehmen lassen, dem Meeting einen kleinen heimlichen Blick zu huldigen.
"Das ist der Vorteil an einer Gang, du kannst jeden dieser Vollidioten zum Sündenbock machen!", lacht die Stimme seines Vaters aus dem Esszimmer, woraufhin die Pupillen des Price' sich ruckartig zusammenziehen. Er war sich im klaren darüber, dass die Desperate Devils auf Thorns Geheiß zurück in der Stadt sind, aber da war noch etwas anderes...Clifford Augustine. Er war mit den beiden an dem Tisch.

"Die Hills haben sich übernommen, es wird Zeit diese Plage ein für alle Mal auszurotten. Angefangen bei dem Mann, der mir die Macht nehmen will.", antwortet Cliff auf eines der Gesprächsthemen, welche Damian zuvor verpasst hat.
"Onkel, wenn Penbrooke verschwindet, wird niemand es wagen sich dir in den Weg zu stellen. Es ist drastisch, aber ich finde du solltest es tun.", stimmt Thorn ihm zu und Alvarez steht von dem Tisch auf,
"Sind Sie sich wirklich sicher? Der Mord an einem Hill kostet aufgrund der jüngsten Ereignisse das Doppelte."

Damian reißt seine Augen auf und weicht zurück. Die Kiste fällt hin und Thorn wird hellhörig.
"Was war das?", fragt er und schaut sich verwundert um.
"Schau nach, Thorn. Mister Price und Ich müssen noch etwas verhandeln.", grinst Cliff und steht ebenfalls auf.

Damian greift rasch nach der Kiste und verstaut die Papiere, welche hingefallen sind, wieder in dieser. Er umklammert die Box fest und beginnt zu rennen. So schnell wie noch nie zuvor verschwindet er in den Wald, mit dem Wissen Zeuge von einem Mordkomplott gewesen zu sein, welcher die Stadt für immer unter die Kontrolle der Augustines bringen könnte.

Wieso er weggerannt ist, wusste Damian wahrscheinlich selber nicht. Er weiß in welche Geschäfte die Augustines wirklich verwickelt sind, aber an Mord hätte er nie gedacht. Diese grausamen Worte aus dem Mund seines besten Freundes zu hören, haben in dem Price eine Angst aufkommen lassen, welche er zuvor noch nie gespürt hatte.

--- Zeitgleich... ---

"Wohin geht's als nächstes?", fragt Holly ihre beste Freundin, da die beiden nach wie vor ihren Shoppingtag genießen.
"Ich habe Hunger, lass uns in's Diner oder so.", schlägt die Chambler vor und schaut auf die Uhr.
"Ich geh aber kurz noch pinkeln, okay? Dieser Cappuccino hat mich vernichtet.", lacht die Hopper und sieht Novas lachendes Nicken.
"Deswegen trinke ich keinen Kaffee.", zwinkert sie und sieht wie Holly in ein Friseursalon verschwindet, um dort kurz das Bad zu benutzen. Reflexartig holt Nova ihr Telefon heraus und beginnt ihren Messenger zu checken.

Diese Generation ist wirklich etwas sonderbares.

Sie sieht drei verpasste Anrufe von einer unbekannten Nummer, woraufhin sich ihre Augenbrauen rasch zusammenziehen.
"Was zur Hölle?", fragt sie sich selber und checkt die Uhrzeit der Anrufe. Das Telefonprotokoll sagt, dass die Anrufe mindestens zehn Minuten zurückliegen.

Sie spürt einen kühlen Windhauch neben sich und bemerkt wie eine Person an ihr vorbeigeht und direkt vor der Chambler stoppt, im Gegensatz zu dem Verhalten aller anderen Fußgänger.
"Du hast dich nicht verändert.", seufzt eine altbekannte Stimme in das Gesicht von Nova, welche wie in einem Eisblock gefriert, als sie die Stimme hört. Langsam hebt sie den Kopf und blickt in das bleiche Gesicht von Victoria, welches sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Die schimmernden Augen der Dread lächeln Nova hübsch an.
"Wir sollten reden.", ergänzt sie und die beiden alten Freundinnen stehen sich nun Mitten an diesem schicksalhaft-warmen Sommertag gegenüber.

DEADLY LOVE - Für immer und ewig...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt