14: "Getränke, Speisen und ein klärendes Gespräch"

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Während die Vorbereitungen für das 'große Finale' auf Augustine Manor liefen, braute sich in der Elm Street ein ganz anderes Gewitter zusammen, welches ein zentrales Element in dem Spiel mit dem Schicksal in Heavensridge war und zum ultimativen Fall des Konstruktes führte, welches sich die Familien - vorne voran die Chamblers - mühevoll aufgebaut haben.

"Wie wollen wir weiter vorgehen? Diese Familie ist drauf und dran die ganze Stadt zu erobern und wir sitzen nur hier und können NICHTS tun! Wir sollten diejenigen sein, die an der Spitze sind.", beschwert sich Hevery, am Esstisch von Joyce und scheint mehr als frustriert über die Situation in die Thorn die Stadt gerade bringt.
"Der Aufsichtsrat der Augustines lässt Thorn bis zur nächsten Wahl die Entscheidungen seines Onkels fortführen. Wie konnte das genehmigt werden, Jesus. 'Freies Amerika'. Ein Scheiß ist dieses Land.", flucht Joyce ebenfalls und schlägt leicht aber frustriert auf den Tisch. Natasha, welche ebenfalls eingeladen ist, sitzt am Kopf des massiven Eichentisches und scheint sichtlich angetrunken.

Die Ereignisse der letzten Wochen haben sie zu einem neuen Menschen gemacht, ob diese Entwicklung gut oder schlecht ist, wird sich für Heavensridge noch früh genug zeigen.

Nun aber sitzt sie gänzlich in Schwarz, mit einem kleinen Hut - welcher ein Netz vor ihr Gesicht wirft, am Tisch der Chambler und schaut die beiden besorgten Mütter schwummerig an.
"Ohne Penbrooke gibt es keinen Gegenkandidaten, Ladys. Es ist keine Überraschung, dass der Rat Thorn an die Macht lässt. Die Augustines sind korrupte Politiker und tuen alles um ihren Namen rein zu halten...", erklärt die Hill den beiden und bohrt mit ihrer Gabel in dem Apfelkuchen herum,
"Clifford war ihnen ein Dorn im Auge und Thorn hat genau das getan, was für ihn am schlausten war. Ihn vom Spielbrett genommen. Auf Kosten meiner Familie.", grummelt ihre Stimme und sie zerdrückt das Stück gänzlich.

Joyce und Hevery schauen sich unsicher an und mustern die Hill genau.
"Natasha, willst du uns etwas sagen?", fragt Joyce die trauernde Mutter vorsichtig. Die Hill steht auf und zieht sich den dunkelroten Schal ab, welcher ihren Hals bedeckte. Sie zeigt auf unzählige blaue Blutergüsse, die ihren Hals zieren,
"Dieses Schwein welches meinen Ehemann ermordet hat, hat auch versucht sich an Cleve zu vergreifen. Cleve hörte den Schuss und kam sofort die Treppe hinunter. Als er die Leiche von Penbrooke sah und mich, wie ich verkauert in der Ecke hockte, richtete dieses Arschloch seine Waffe auf meinen letzten verbliebenen Sohn. Die Angst durchströmte mich und ich ging zwischen die beiden. Ich schlug ihm die Waffe aus der Hand und er versuchte mich zu erwürgen, er ließ erst von mir ab, als Cleve den stillen Alarm in unserem Haus betätigte und mir das Leben rettete. Joyce...Hevery...die Desperate Devils sind Mörder und würden nicht einmal Halt vor Kindern machen. Sie haben möglicherweise Ricky auf dem Gewissen und EURE Kinder könnten die nächsten sein. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich werde nie...nie wieder schwach sein.", erklärt sie den beiden Müttern, welche gefesselt zuhören.
"Ja, Alvarez hat noch nie vor etwas Halt gemacht.", ergänzt Hevery und nickt leicht.
"Die Polizei ist unter der Kontrolle der Augustines. Diese Stadt ist ihnen hilflos ausgeliefert.", grinst Natasha und holt ihre Tasche hervor. Joyce richtet sich auf und schaut die Hill fragend an,
"Was willst du jetzt tun? Wir können nichts tun als abzuwarten bis die nächste Wahl stattfindet."
"Und ein weiterer Augustine an die Macht kommt? Niemals.", faucht Hevery und ist in Gedanken ganz bei dem Tod ihres Mannes.

Niemand konnte den Schmerz von Natasha Hill besser verstehen, als die beiden Mütter. Sie beide haben ihre Männer verloren und lebten in ständiger Angst um ihre Kinder in einem Ort, den sie einst ihre Heimat nannten. Doch dann - an diesem bewölkten Nachmittag - legte Natasha die Waffe auf den Tisch der Chambler, welche sie dem Devil bei der Ermordung von Penbrooke aus der Hand geschlagen hat.
"Dann nehmen wir es selber in die Hand.", sagte die Hill und ein Ausdruck der Rachsucht zeichnete sich in ihrem Gesicht ab.

--- RIDGE DINER ---

Nova, Holly und Cleve sitzen an einem großen Vierertisch des Diners und haben allesamt ein einziges Wasser vor ihnen stehen. Die ungleichen Freunde sagen kein Wort und scheinen auf jemanden zu warten.
"Wo bleibt er? Damian ist der wohl größte Gentleman der Stadt, da würde er uns doch nicht, wenn es um so etwas geht, versetzen.", merkt Holly an und ihr Fuß wippt auf und ab.
"Oder er hat uns an Thorn verraten.", zwinkert Cleve welcher dem Anhänger aus dem Haus Augustine trotz des guten Willens immer noch misstraut.
"Beruhigt euch ein wenig, es ist gerade einmal kurz nach fünf. Er kommt sicherlich noch.", versucht Nova die Situation zu entschärfen, aber kann ihre eigene Unruhe genauso schlecht verstecken, wie die anderen beiden Teenager.

"Ich fürchte er wird nicht kommen. Es gibt eine Plan-Änderung.", begrüßt Victoria die Drei mit einer geöffneten Postkarte in der Hand.
"Victoria?", fragt Nova verwundert, welche den verwunderten Blick von Cleve bemerkt.
"Ihr wisst voneinander? Ich dachte ihr beide seit-", stammelt der Hill, doch Holly runzelt sofort ihre Stirn und unterbricht ihn,
"Zerstritten? Waren sie. Aber woher wusstest du von Victorias Rückkehr nach Heavensridge?"
"Ähm, ich denke das ist ein Thema, welches wir bei einem Glas Whiskey besprechen können...oder mehreren Flaschen.", lächelt er, doch Vici winkt ab.
"Ich habe keine Geheimnisse vor euch. Jedenfalls keine großen.", zwinkert sie und streichelt dem Hill provokativ über die Schulter.

"Was willst du hier, Victoria?", fragt Nova und versucht diese Konversation zu einem Punkt zu bringen.
"Ich war auf dem Weg hierher, weil ich eurem kleinen Avengers-Treffen beiwohnen wollte. Ich war schließlich genauso Zeuge von dem Mord, wie alle von euch.", antwortet die Dread rasch.
"Du nimmst den Mord an meinem Vater als Rahmenbedingung?", keucht Cleve und schaut die Dread angeekelt an.
"Nichts für ungut, Süßer.", zwinkert sie erneut.
"Doch wieso auch immer fande ich DAS heute morgen in meinem Briefkasten. Es scheint so als wüsste jemand ganz besonderes, dass wir alle in jener Nacht auf der Elm Street waren. Ich denke Damians Einladung, welche euch alle hier 'zufällig' versammelte, diente nur dem Zweck, dass ich euch das hier geben kann.", erklärt Vici und legt den Brief offen auf den Tisch:

"Liebe Freunde,

dies ist wahrlich ein ungewöhnlicher Weg sich direkt an euch zu wenden, aber ich schätze das elegante Überbringen einer Botschaft sehr.

Die letzten Wochen waren hart für uns alle und die Art und Weise wie die Dinge zwischen unseren Familien verlaufen sind, ist nicht diejenige für die ich als temporärer Bürgermeister stehen will.
Die Taten meines Onkels sind unverzeihlich und grausam, aber ich lade Euch herzlich ein das Kriegsbeil ein für alle Mal zu begraben. Ich erwarte Euch

~ Novaliana Chambler, Holly Caroline Hopper, Cleve Hill und Victoria Dread ~

zu diesem Abend auf Augustine-Manor und biete euch Getränke, Speisen und ein klärendes Gespräch an.
Ich denke wir alle werden davon profitieren und gemeinsam diese Stadt zu dem machen können was sie wirklich sein sollte. Ich freue mich einige von Euch persönlich zu treffen und hoffe, dass Ihr diese Einladung als warmes Angebot des Friedens seht.

Herzlichst,
~ Thorn Augustine"

"Das ist so offensichtlich ne' Falle.", lacht Cleve und lässt sich in den Sitz fallen.
"Klar ist das ne' Falle. Es ist Thorn Augustine.", stimmt Vici ihm sofort zu. Nova greift nach dem Brief und beginnt breit zu lächeln.
"Dann schätze ich, wir wissen was zu tun ist. Zieht eure beste Kleidung an und bereitet euch auf das vor, was bestimmt war.", grinst die Chambler und steht auf. Holly schaut sie besorgt an und hat diesen Gesichtsausdruck des puren Genusses selten auf den Lippen ihrer Freundin gesehen.
"Du willst doch nicht ernsthaft da hin?"
"Und wie ich das will, Holly. Halte deine Freunde nah, aber deine Feinde...die halt noch viel näher.", flüstert Nova, woraufhin Victoria breit zu lächeln beginnt.
"Was ein kluges Mädchen sie doch ist.", murmelt sie und stupst Cleve leicht in die Hüfte.

Der Tag der Abrechnung ist gekommen...

DEADLY LOVE - Für immer und ewig...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt