DEADLY LOVE - Für immer und ewig...

21: "Asche der Wahrheit"

Nachdem die 'rote Dahlie' mit ihrem Mord, an der unschuldigen Minetta, die Angst nach Heavensridge zurückgeholt hat, schmiedete Damian Price auf dem Grundstück des Manors einen Plan, welcher die Lösung für ein Problem war, welches praktisch die letzten Monate direkt vor seiner Nase lebte.

"Einfach...aber effektiv.", lächelte der Price bei dunkelster Nacht, vor der großen Haustür des Manors. Vor ihm verläuft eine lange Benzinspur, welche sich bis in den Manor zieht. Stundenlange Arbeit, welche sich dennoch als eine grandiose Umsetzung in seinem Plan beweisen wird. Sofort holt er ein Streichholz heraus und schaut ein letztes Mal auf den Ort den er einst ein Zuhause nannte. Der Ort, an dem er aufgewachsen ist und alles lernte was er heute weiß. Allerdings ist Damian fest entschlossen und schnippst das Streichholz entlang der Schachtel, so dass aus den kleinen Funken schnell eine große Flamme wird. Er lächelt und wirft es auf die Benzinspur, woraufhin sofort eine tobende Schneise des Feuers entsteht, die sich in den Eingangsbereich des Manors frisst und unerbitterlich anfängt zu brennen. Er schließt seine Augen und spürt die Wärme des Feuers auf seiner Haut, die langsam beginnt das Haus zu zerfressen...

--- Mifflin Street ---

Nova sitzt alleine in ihrem Zimmer und schaut sich ein Fotoalbum an, welches sie vor sechs Monaten von Holly zum Geburtstag geschenkt bekommen hat. Ruhig und in ihrer tiefen Nachdenklichkeit blättert sie durch die Seiten und schaut sich die verschiedensten Bilder an. Den Homecoming-Ball 2018, das lokale Stadtfest 2017 und Bilder aus der Austauschswoche in Maine, wo Ricky und Nova vor einem hohen Leuchtturm posierten. All diese Erinnerungen befinden sich in dem Album, genau so wie ein Klassenfoto auf dem Minetta neben Cleve steht und unschuldig in die Kamera lächelt. Sogar in den Momenten in denen Nova versucht sich von den schrecklichen Ereignissen in der Stadt abzulenken, wird sie an diese dunkele Tat erinnert, welche - zu Überraschung ihrer Freunde - nicht ihr Verdienst war.

"Es ist Scheiße wenn alle einen anschauen, als wäre man ein Monster, oder? Als wenn man jemanden ermordet hat...", kichert eine Stimme durch Novas Zimmer, woraufhin sie sofort das Album zuschlägt. Sie richtet sich auf und schaut sich um.
"Willst du mir nicht in die Augen schauen? Oder bist du zu feige dafür?", fragt die Stimme. Die Chambler steht auf und stellt sich vor den großen Spiegel, welcher den massiven Kleiderschrank von ihr ziert. Und in ihrem Spiegelbild sieht sie den Ursprung der hämischen Stimme, denn alles was sie sieht ist Scarlett, welche sie boshaft angrinst.
"Du überrascht mich immer wieder auf's Neue.", flüstert Scarlett und schaut ihrem Gegenpart, durch die Barriere des Spiegels, tief in die Augen. Nova runzelt ihre Stirn und schaut auf die Wasserflasche mit ihren Medikamenten, welche sie allerdings ausgetrunken hat.
"Wie ist das möglich?", murmelt sie ängstlich, doch als Antwort erntet sie ein donnerndes Lachen ihrer anderen Hälfte, die sich nun auf eine ganze neue Art und Weise manifestiert hat.
"Du weißt jetzt wer ich bin...du weißt, dass es mich gibt, Nova. Das ist fast so, als würdest du die Tür die uns beide voneinander trennt einen kleinen Spalt offen lassen. Genug um mit dir zu reden, aber nicht genug um die Kontrolle über deine bemitleidenswerte Hülle von Körper zu übernehmen.", antwortet Scarlett und verschwindet aus dem Spiegelbild. Nun taucht das Gedankenkonstrukt von Nova auf ihrem Bett auf, wo sie gemütlich liegt und die Chambler von oben bis unten mustert.

"Ich warte schon seit einem Jahrzehnt darauf endlich mit dir persönlich zu reden. Aber was jetzt dabei rumgekommen ist...Gott, du bist noch enttäuschender als ich mir dich vorgestellt habe.", grummelt Scarlett voller Ekel und sieht wie Nova wütend ihre Faust ballt.
"Ich bin enttäuschend? Du hast Ricky getötet! DEN JUNGEN DEN ICH LIEBTE! Du hast mir alles genommen. Meine Freunde trauen mir nicht mehr, meine Mutter behandelt mich wie eine tickende Zeitbombe und ein Verrückter läuft draußen rum und bringt meine Mitschüler um. Und alle...ALLE...denken ich wäre es gewesen.", donnert Nova ihr entgegen und greift nach der leeren Flasche. Scarlett runzelt ihre Stirn und deutet auf das Album.
"Und was ist mit Victoria? An der kleinen Dread findest du doch dennoch gefallen, obwohl du weißt, dass Rickys Tod ihr mehr als in die Karten gespielt hat.", stichelt sie, woraufhin Nova die Glasflasche nach ihr wirft. Scarlett verschwindet und die Flasche zerschellt an der Wand.

"Emotionale Ausbrüche...ich dachte aus der Phase sind wir raus.", antwortet Scarlett auf die Situation, nachdem sie nun auf der Kommode der Chambler aufgetaucht ist. Nova seufzt schwer und wühlt in ihrem Schreibtisch nach mehr Tabletten.
"Du hast keine Ahnung wie es in mir aussieht. Victoria ist meine Freundin. Sie war für mich da und hat damals das gesehen, wofür ich zu blind war.", murmelt Nova. Scarlett steht auf und nähert sich der Chambler von hinten. Sie beugt sich etwas vor und spricht ihr in's Ohr,
"Das ist also die Ausrede die dich dazu bringt Nachts ruhiger zu schlafen? Wir wissen beide genau was Victoria für dich ist."
Nova hält nun eine Tablette in der Hand.
"Du magst zwar ein Teil von mir sein, aber ich...ich werde nie ein Teil von DIR sein. Egal wie sehr du versuchst einen Keil zwischen mich und meine Freunde zu treiben, ich werde es verhindern."

"Nova, wir beide wissen wie diese Geschichte enden wird."
"Ach, tuen wir das?"
"Mit Sicherheit.", antwortet Scarlett und schaut sie mit ihren - fast schon teuflisch glühenden - Augen an.
"Ich werde dich vernichten. Und dann gehört dein Verstand mir.", lächelt die böse Hälfte hämisch. Nova nickt ruhig,
"Vielleicht. Oder ich vernichte dich.", grinst sie ihr entgegen, was in den Augen der Mörderin ein merkwürdiges Flimmern verursacht. So etwas wie Angst. Nova schluckt die Tablette und schaut ihre andere Hälfte noch einmal an.
"Möge die Bessere gewinnen.", zwinkert Scarlett, bevor sie wieder zu dem wird, was sie eigentlich ist. Ein Gedanke im Kopf der Chambler.

--- Augustine Manor ---

Die Nacht über Heavensridge wird durch den Großbrand des Manors erhellt, wessen stützende Balken brechen und die Rahmen aus den Fenstern springen. Damians Gesicht wird orange erhellt, als er das hört, was er tief im Inneren erwartet hat. Ein dumpfes Krachen gegen die Luke zu den Katakomben des Manors, welche sich am Ostflügel der Villa befindet. Er eilt zu dieser hin und hört sofort das schwere Atmen und Husten einer Person. Der Erfolg macht sich über seinem Gesicht breit, als er die Holzklappe entriegelt und Thorn Augustine erblickt, wie er voller Ruß und Asche dem Price in die Augen blickt.

Die Pupillen des Augustines zogen sich zusammen, als er in die Augen seines besten Freundes blickte, welcher offensichtlich geahnt hatte, dass Thorn sich in den Katakomben versteckte, denn der einzige Ort in Oregon an dem die Polizei nicht nach Thorn suchte, war der Untergrund von Heavensridge.
"Damian?", keuchte Thorn und erkannte seinen besten Freund fast nicht wieder, als die Sirenen der Löschfahrzeuge sich dem Manor in der Ferne näherten.
"Es wird Zeit zu reden.", wimmerte Damian und richtete seine Schockpistole auf Thorn, woraufhin er ruchlos abdrückte.