DEADLY LOVE - Für immer und ewig...

62: "Die Schule ist aus!"

--- New Heavensridge High ---

"Wir bitten Sie alle nun Platz zu nehmen!", spricht Hevery durch das Mikrofon auf dem Veranstaltungsbereich des Campus, auf dem die Schülerinnen und Schüler von Heavensridge und Winchester Bay in ihren blauen Roben sitzen und die Eltern der Kinder stolz auf den hinteren Plätzen warten und sich auf das freuen, was ihre Schützlinge erreicht haben: Den Abschluss!
Den Start in ein neues Leben. Ophelia schaut derweil durch die Menge auf die drei leeren Plätze, auf denen Victoria, Holly und Damian sitzen sollten. Joyce steht derweil neben Hevery auf der Bühne und greift nach dem zweiten Mikrofon.
"Heute ist ein Tag zum feiern! Der Abschluss ist für alle Eltern und Kinder etwas besonderes. Sie erinnern sich alle bestimmt genau an den Tag an dem sie hier saßen und auf das letzte Zeugnis gewartet haben und nun ist es auch für die fleißigen Kinder unserer Zukunft soweit...", beginnt Joyce die Rede.

Im Gebäude der Schule wartet Damian nervös an dem Tisch der leeren Cafeteria. Er kaut seine Nägel und schaut alle zwei Sekunden auf sein Handy, um zu wissen ob Holly es zur Feier schafft. Doch was dann durch die Tür der Räumlichkeiten tritt, lässt den Price erneut an seinem Verstand zweifeln. Victoria und Nova erscheinen Arm in Arm - in den Roben gekleidet - und treten dem Price lächelnd entgegen.
"Nova...? Du hast sie gefunden...", lächelt er Vici an und sie zuckt mit den Schultern.
"Ich hatte ein wenig Hilfe.", gesteht sie ihm und der Jeansjacken-tragende Cleve stapft in die Cafeteria. Damians Pupillen verkleinern sich auf's Geringste.
"Hi, Price.", summt Cleve und Damian steht perplex auf. Er wagt es sich nicht einmal die Frage zu stellen wie das alles gerade möglich ist, denn das einzige was er tut, ist, auf ihn zu zugehen und ihn herzlich zu umarmen.
"Es ist schön dich zu sehen, Mann."
Cleve grinst,
"So verrückt das auch klingen mag, aber seh' ich genauso."

"Sorry, ich war noch bei meiner Mom...", hallt die Stimme von Holly den Korridor entlang, als sie die Tür erreicht und die Kulisse erblickt. Sie sieht die Gruppe, von der sie nie gedacht hätte, sie wieder vereint zu sehen.
"Heilige Scheiße... Wie...?", murmelt sie und Nova fällt ihr in die Arme.
"Ich habe dir versprochen dich nicht alleine zu lassen.", flüstert sie. Holly starrt wie durch einen Tunnel und erst als sie Novas Hände spürt, weiß sie wie real dieser Moment trotz aller Zweifel ist. Holly wirft Cleve einen Blick zu.
"Danke, dass du dein Versprechen gehalten hast.", flüstert er und erinnert sie an die Nacht in der die High explodierte. Die Hopper lächelt und steht kurz vor den Tränen.

"Ich... ich habe keine Robe. Mom bügelt sie Zuhause noch schnell und bringt sie her, bevor Joyce die Zeugnisse vergibt.", lacht sie und muss erst einmal die ganze Situation verarbeiten.
"Sieht so aus, als wenn ich keinen Abschluss bekomme.", scherzt Cleve. Nova muss etwas lachen. Damian kann sich ebenfalls ein Schmunzeln nicht verkneifen, ist aber stutzig als er durch die Fenster die Stimme von Hevery hört, welche zusammen mit Joyce die Anfangsrede hält. Sofort spannt sich jeder Muskel in seinem Torso schlagartig an.
"Holly?"
"Hm?", lacht die Hopper noch und wischt sich die Tränen weg.
"Deine Mom ist noch Zuhause?", fragt er und eilt zum Fenster der Cafeteria, aus welchem er über die Menge hinwegsieht und die beiden Mütter auf der Bühne stehen sieht. Nova und Holly folgen ihm zum Fenster. Damian räuspert sich,
"Wer ist dann das da oben?"

"Ach du Scheiße...", murmelt Vici und ihr Mund steht etwas offen.
"Wie will man den Teufel bekämpfen, wenn man nicht weiß wie er aussieht?", fragt sich Nova laut.

--- Heavensridge City Limit ---

An der Stadtgrenze hält der britische Straßenkreuzer der Familie Grimwood, als Luciana gestresst aus dem Oldtimer steigt und nervös mit ihren Nägeln auf der Haube herum tippt.
"Wo ist er? Er ist so ein sturer Mistkerl, ER WIRD UNSER TOD SEIN!", zischt sie, als Atticus fürsorglich nach ihrem Arm greift.
"Vertraue ihm. Wir sind eine Familie und wir lassen niemanden zurück."
Chris schüttelt daraufhin seinen Kopf und blickt die lange Landstraße herab, welche tief in das Herz von Oregon führt.
"Er ignoriert meine Anrufe und Nachrichten. Kai fährt seine eigene Route.", entgegnet Christian, welcher mit jeder Bewegung am Körper zittert.
"Dann holen wir ihn zurück! Kai braucht uns und wir..."
"Sind eine Familie, ja.", beendet Chris den Satz von Atticus. Er öffnet die Beifahrertür des Straßenkreuzers und steigt aus. Atticus schaut Chris verwundert an.
"Aber? Wo ist dein Gegenargument, Bruder?"
Chris streift sich durch sein verschwitztes Gesicht und legt seine Hände auf die Schulter von Atticus' Sakko.
"Es gibt keins. Du hast recht, Atticus. Ich werde Kai suchen, aber solange steigt ihr in den Wagen und verzieht euch aus dieser Stadt."

Ein ehrlicher Hauch des guten Willens, ist in der Stimme des uralten Sohnes des Gründers zu hören. Es geht mit Chris zu Ende und das weiß er auch.

"Wir lassen uns nicht zurück. Das war unser Schwur, deswegen hast du uns doch befreit, oder?"
"Ja, das war unser Schwur, aber ich will wissen, dass du sicher bist.", antwortet Chris sanft,
"Ihr beide."
Luciana atmet flach aus.
"Wenn der Komet da ist, wird es zu spät sein. Egal was passieren wird, bitte passt auf euch auf. So langsam glaube ich diesen Teenagern. Vater... Shay. Wir haben keine Ahnung, wer er wirklich ist. Blindes Vertrauen hat nur zu Leid geführt, schau doch was es mit euch gemacht hat. Es hat euch in eine Gruft gesteckt und euch viele Jahre genommen. Aber jetzt habt ihr die Chance ein Leben zu beginnen. Ein wahres Leben..."
Atticus runzelt seine Stirn,
"Wieso hört sich das dann wie ein Abschied an?"

Christian lächelt warm und löst seine Hände von Atticus.
"Weil es das ist."
"Christian?", fragt Luciana und er nickt etwas.
"Lebt wohl.", murmelt er und hebt seine Hand. Einmal mehr durchfährt ein stechender Schmerz die Schädel der beiden Grimwoods, welche zu taumeln beginnen und sich an dem Oldtimer abstützen. Als der Schmerz nachlässt und ihnen wieder klar vor Augen wird, ist Christian weg. Verschwunden in's Nichts, während die letzten Blätter von den Bäumen fallen...