DEADLY LOVE - Für immer und ewig...

36: "Grimwoods Geheimnis"

--- Viele Stunden später... ---

Die Dunkelheit herrscht über Heavensridge. In den Stunden in denen die meisten Menschen schlafen, stehen Derrick und Thorn an den Ruinen der Heavensridge High, wessen Vernichtung vor Monaten einen Zugang in's Gewölbe freigelegt hatte, die von besonderem Interesse für den Dread sind.
"Sieht einsturzgefährded aus.", merkt Thorn an, während Derrick sich sein Sakko auszieht und dieses über die Absperrung des alten Campus hängt.
"Ist es vermutlich auch.", grinst Derrick und reicht Thorn eine Taschenlampe. Er selber nimmt sich ebenfalls eine und tritt über die Absperrung.
"Sie ziehen das wirklich durch, hm?", lächelt der Augustine, der noch nie viel mit dem Mayor zu tun hatte. Immer hörte er die Geschichten über den Teufel der die Macht in Heavensridge ergriff und alles in's Chaos stürzte, aber alles was er jetzt sieht, ist ein gewöhnlicher Mann. Ein Mann der ehrgeizig ist und gewillt ist alles dafür zu tun, um zu bekommen was er will.
"Sie erinnern mich an meinen Onkel, Mayor.", merkt er an und geht dem Dread hinterher.

Hinunter in das zerbrochene und eingestürzte Geröll der High.

"Wirklich? Ich habe nie viel von Clifford gehalten. Inwiefern bin ich ihm ähnlich?", fragt Derrick und schaut stets zu Boden, um keinen falschen Tritt zu setzen. Thorn schaltet seine Lampe an und leuchtet in den Türbogen, welcher hinunter in den sprichwörtlichen Kaninchenbau führt.
"Er war ein Familienmensch. Jahrelang tat er alles für diese Stadt und opferte sich auf, aber der Verlust seines Bruders saß zu tief in seinen Knochen. So tief, dass er wahrlich verrücktes tat. Ich gebe zu, Schuld daran war ich auch, aber es zeigte mir wie wichtig ihm die Familie ist. Trotz meines Verrats an ihm, trotz allem was ich getan habe, sagte er mir die Wahrheit und eröffnete mir eine ganz neue Welt."
Der Dread zieht seine Augenbrauen hoch,
"Ah, die Sache mit Novaliana, richtig?"
Thorn nickt. Derrick schnieft etwas und bleibt stehen. Aus seiner Hosentasche zieht er einen kleinen Stofffetzen, welcher modrig und dunkel ist.
"Das hier sind die Überreste vom dem ersten Geschenk welches ich meiner Tochter jemals machte. Gleich bei ihrer Geburt eilte ich von einem Meeting in's Krankenhaus und hatte Tonnen von Plüschtieren bei mir. Als ich hereinkam standen die Ärzte still da und Ophelia schaute mich enttäuscht an. Sie schüttelte den Kopf und hielt meine kleine schreiende Tochter in den Armen. Es war eine komplizierte Geburt, sie hätte Victoria verlieren können, aber ich war nicht dabei. Ich war erst im Büro und dann auf dem Weg in's Krankenhaus kaufte ich so absurd viele Plüschtiere bis mein Wagen voll mit ihnen war. Ich versuchte mir die Zuneigung meiner Tochter seit der ersten Sekunde zu erkaufen, obwohl ich einfach hätte bei ihr sein sollen. Im Krankenzimmer ließ ich die Plüschtiere fallen und nahm das kleinste von ihnen in die Hand. Den kleinen Bären, hier.", lacht Derrick warm mit funkelnden Augen.
"Es war das kleinste und unbedeutenste, aber Vici liebte ihn. Sie kuschelte sich jede Nacht in unserer Hacienda mit ihm in den Schlaf und hatte ihn jede Sekunde bei sich. Aber eines Tages geschah etwas.", sinkt seine Stimme ab.
"Einer meiner...einer meiner Feinde kam zu unserem Haus und warf einen Molotow in die Scheibe des Kinderzimmers. Die Alarme gingen los und die Hacienda stand in Flammen, ich dachte ich würde Vici verlieren. Ich eilte durch die Flammen in Vicis Zimmer, während Ophelia in den Armen meiner Abuela zusammenbrach und schaute in das Kinderbett. In den Flammen saß Vici unversehrt - mit ihrem kleinen verkohlten Stofftier in den Händen. Es hat sie beschützt. Ich griff sie und auf dem Weg nach draußen ließ sie es fallen. Als der Brand dann am nächsten Morgen gelöscht war und ein neuer Tag anbrach, war das Stück hier das letzte welches ich von ihrem Stofftier retten konnte.", keucht er mit schwerer Stimme. Thorn hört ihm still zu und erkennt nun vollkommen den Mensch hinter dem sonst so kalten und kalkulierten Geschäftsmann.
"Es erinnert mich daran stark zu sein und zu kämpfen. Für meine Familie und meine Tochter. Egal was alle von mir halten mögen, oder was mir vorgeworfen wird: Es ist für Vici. Die ganze verdammte Eastside und jedes einzelne belanglose Lokal dort. Ich will, dass es ihr gut geht. Aber das da unten, Thorn Augustine, das könnte unser Ende sein."