DEADLY LOVE - Für immer und ewig...

33: "Eine ganze neue Welt"

--- Zehn Jahre zuvor... ---

Joyce war schockiert über die Worte des Chefarztes und hielt sich an seinem massiven Eichentisch fest, der sein weißes Büro schmückte. Niemals hätte sie gedacht, nach dem Verlust ihrer ersten Tochter, Jahre später, um ihre Nächste bangen zu müssen.
"Sie können sich nicht weigern Novaliana zu behandeln. Mich interessiert es nicht, ob Sie mir die verdammten Kosten erstatten, ICH WILL WISSEN WIE ICH MEINEM KIND HELFEN KANN!", brüllte sie und die ersten Blicke der Krankenschwestern, richteten sich durch das Fenster des Büros. Der Chefarzt stand auf und zog die Vorhänge seines Büros rasch zu und verschloss die Tür gänzlich. Er ging zu einen der hohen Schränke und begann in diesem zu kramen.
"Was tun Sie da?", fragte Joyce, welche sofort aufstand. Der Arzt zog eine Akte herbei und warf diese auf den Tisch. Joyce erhob ihre Augenbrauen und schaute die Mappe fragend an.
"Das Oregon State Hospital existiert seit 1883 und in beinahe 120 Jahren hat dieses Krankenhaus keinen Fall mehr wie den ihrer Tochter verzeichnet.", erklärte er und ging sicher, dass niemand das Gespräch zwischen den beiden hören konnte. Joyce schlug die Mappe auf und erblickte die uralten Dokumente, welche den Behandlungsprozess eines kleinen Jungen dokumentierten. Ein Junge dessen Name lange nicht mehr erkennbar ist. Das einzige was klar und deutlich zu sehen ist, ist die Handschrift des damaligen Chefarztes.

'TÖTET IHN, SO LANGE IHR KÖNNT'

Joyce atmet laut aus und warf dem Arzt einen verwirrten Blick zu.
"Wieso wollte er, dass man den Jungen tötet? Welcher Mensch will ein krankes Kind umbringen?", fragte sie. Er beugte sich zu ihr herüber und zeigte auf die Aufnahmen, von Novas Hirn.
"Der Junge hatte genau diese Anomalie, die ihre kleine Tochter auch hat. Das selbe Krankheitsbild: Ein Fremdkörper, der auf Teile des Gehirns drückt und diese beeinträchtigt.", erklärte er und Joyce hörte ängstlich zu.
"Doch bei ihm war es anders. Der Fremdkörper veränderte ihn. Im Laufe der Jahre erlebte er immer wieder Schübe, bis die biologischen Prozesse im Körper des Jungen gänzlich umgekrempelt waren. Er war etwas, was wir so noch nie zuvor gesehen haben. Beängstigend...fast schon gefährlich.", flüsterte er und zitterte etwas an seiner Hand, fasste sich aber relativ schnell wieder.

Joyce stand auf und griff nach den Bild ihrer Tochter.
"Und was geschah dann mit ihm?"
Der Arzt stand still da.
"An seinem achtzehnten Geburtstag übermannte die Krankheit - diese Anomalie in seinem Kopf - ihn. Er wurde hier eingeliefert, aber am nächsten Morgen war er verschwunden. Und niemand in Oregon hat ihn je' wieder gesehen. Er wurde zu einem Mythos, aber alle in diesem Krankenhaus kennen die Wahrheit. Mein Großvater kannte sie und ich tue es auch.", beendete er seine Erklärung, woraufhin Joyce lächelnd in Richtung Tür trabte.
"Vielen Dank...aber ich denke ich gehe jetzt."
Er hob seinen Kopf und schaute die Chambler weit an,
"Sie glauben mir nicht."

Joyce umklammerte fest die Aufnahmen von Nova und schniefte ein wenig mit ihrer Nase.
"Mir ist es egal, ob es stimmt, oder nicht. Das einzige was ich glaube ist, dass dieses kleine Mädchen da draußen alles ist was ich noch habe. Und ich werde sie nicht aufgeben.", entgegnete sie und schaute dem Chefarzt tief in seine grünen Augen.
"Gefahr hin oder her.", beendete sie ihre Antwort und verließ das Büro - und das State Hospital - gänzlich.

--- 06.12.2019, Nikolaustag ---

In der 'New Heavensridge High' herrscht Weihnachtsstimmung. Überall hängen bunte Dekorationen, weiche Weihnachtsmützen und ein riesiger Fichtenbaum ziert den Eingang der Schule von 'East-Heavensridge' stimmungsvoll.
"Was ein Schauspiel. So als wäre nie etwas gewesen.", grummelt Damian, welcher mit seinem Rucksack auf den Rücken, zusammen mit Holly, vor dem Baum steht, um den sich die Menschenmassen, von Schülerinnen und Schüler, tummeln.
"Das Fest der Liebe. Wohl eher das Fest des Kapitalismus. Ich werde nie damit klar kommen in diesen gläsernen Sarg von Schule zu gehen.", antwortet sie dem Price und schaut sich etwas um.