48: "The Family Jewels" (2)

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Der Plymouth rast wieder über den Mooreland Highway und die Nerven liegen komplett blank. Der Sturm tobt in einem fatalen Ausmaße, welcher Bäume zu Fall bringt und Dachplatten von den Häusern pustet.
"Was haben wir da gesehen? Gott, so ein Mist.", flucht Damian am Steuer, während Holly hektisch in Victors Buch stöbert, um herauszufinden was dieses grelle Licht zu bedeuten hatte, welches sie nach Christians Tod gesehen haben.
"Spar es dir, du findest in dem Buch nichts über Dinge wie diesen komischen Smaragd.", wirft Victor ein, während Nova mit angelehnter Schulter aus dem Fenster des Oldtimers starrt und in die dunkle Nacht blickt, welche nicht ansatzweise so war, wie sie es sich am Anfang des Jahres vorgestellt hatte.
"Nova?", fragt Victor und tippt sie vorsichtig an. Ruppig dreht sie ihren Kopf zu dem Professor und schaut ihn müde an.
"Wie geht es dir?", fragt er und sie atmet flach aus.
"Ich kann diese Frage nicht mehr hören. Ich habe jemanden getötet. Wie soll es mir schon gehen?"
Holly dreht sich halb um und schaut ihre Freundin mit runden Augen an, neben welcher Victoria tief am schlafen ist.
"Du hattest keine Wahl. Er wollte dich zwingen jemanden zu ermorden. Das war Notwehr, wir alle wissen das."
Die Chambler dreht wieder ihren Kopf weg und will von Hollys Worten nichts hören.
"Man hat immer eine Wahl...", keucht sie leise.

Damian biegt auf die Gardener Street ab und erreicht die ersten Wohnviertel von Heavensridge, nach einer gefährlichen Fahrt durch das Chaos des Winters.
"Ich fahre uns alle zur Mansion. Thorn geht nicht an sein Telefon, aber Joyce wartet zusammen mit Derrick dort. Sie haben noch keine Ahnung was passiert ist."
Victor zieht seinen Mantel enger zusammen.
"Na, das wird ein Spaß. Was wünscht man sich mehr zu Weihnachten?"

--- Ruinen des Augustine Manors ---

Hoch oben, über der Stadt, stapft Thorn durch den tiefen Schnee und steht vor den Ruinen des Herrenhauses, welche einst sein Zuhause waren. Auch die Ruinen blieben nicht vom Sturm verschont, aber für seinen Zweck reicht der Ort dennoch. Er hört Geraschel, welches aus den Ruinen kommt und blickt erwartungsvoll in die komplett zerstörte Halle des Eingangsbereiches.
"Du hast mich vor ein Ultimatum gestellt, Onkel. Du solltest nicht so trödeln, wenn du schon meine Mailbox bombardierst.", ruft der junge Augustine, als Clifford aus den Ruinen kommt und seinen Neffen völlig fertig anschaut.
"Es ging nicht um das Ultimatum. Christian hat versucht mich zu töten, der Deal ist geplatzt. Genauso wie sein Schädel.", lacht der ehemalige Mayor und stützt sich an den maroden Holzbalken ab und fängt hustend an zu lachen.
"Wie bitte? Christian ist tot?", fragt Thorn und lächelt ungewöhnlich breit.
"Ja, dieser Wahnsinn ist vorbei. Am Ende des Tages war die Unsterblichkeit wohl wirklich nur auf den Prozess des Alterns beschränkt.", antwortet Cliff. Thorn rümpft seine Nase und geht im Vorgarten der Ruinen herum, direkt zu der Klappe die in die Katakomben der Stadt führt - dem Versteckt, in dem Damian ihn vor Monaten aufspürte.
"Was tust du da? Wir sollten zur Jadghütte und diesen Sturm vorbeiziehen lassen. Diese Nacht ist die Hölle.", meint Cliff, doch Thorn schüttelt mit einem Funkeln in den Augen den Kopf.
"Die Nacht ist noch lange nicht vorbei. Komm mit, ich zeige es dir."
Clifford bleibt stehen und schaut seinen Neffen ungewöhnlich lange an.
"Was ist los mit dir? Vor ein paar Tagen wolltest du nichts von mir wissen."
"Die Karten liegen neu. Es gibt ein paar Dinge, die ich dir erklären muss, aber dafür musst du mir vertrauen.", lächelt Thorn und öffnet die Luke. Cliff stellt sich neben seinen Neffen und die beiden schauen hinunter in die Katakomben.
"Nach dir.", murmelt er lächelnd.

--- Grimwood Mansion ---

"Nach diesem Weihnachten, sollten wir dem Haus schleunigst einen anderen Namen geben.", sagt Damian und öffnet zusammen mit Holly die Tür der Villa, woraufhin Nova und Victor die schwache Dread abstützen und vorsichtig in die Villa bringen.

"Um Himmels Willen, da seid ihr ja!", keucht Joyce erleichtert und geht auf ihre Tochter zu. Derrick steht vom Esstisch der Mansion auf und eilt ebenfalls zum Eingang, an dem die Kerzen brennen.
"Victoria, Mija!", flüstert er und legt seine Hände um seine Tochter, welche er mit Leichtigkeit hoch hebt und besorgt anschaut.
"Was ist dir nur passiert...?", wimmert er und sieht die Wunden im bleichen Gesicht seiner Tochter. Joyce tippt Derrick unsicher an und zeigt auf die Couch,
"Bringen wir sie zum Sofa. Ich hole etwas Wasser, in Ordnung?", schlägt sie vor. Derrick schaut die Person an, welcher er vor einiger Zeit noch großes Unrecht angetan hat, dankbar an und nickt sanft.
"Ja... Ja, danke.", lächelt er und setzt Vici vorsichtig auf dem Sofa ab.

DEADLY LOVE - Für immer und ewig...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt