49: "Der letzte Sommer"

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Warm schimmert das Licht auf das schneeweiße Bett, in welchem Novaliana Chambler gebettet ist. Durch die seidige Textur ihrer Vorhänge, dringt die Sonne in ihr Zimmer ein und erfüllt den Raum mit einer angenehmen Wärme, die die Wangen der schlafenden Nova rosa werden lässt. Langsam beginnt sie aufzuwachen und streckt sich müde in ihrem Bett und ist keuchend am gähnen, als sie klimpernd ihre Augen öffnet und diesen ruhigen Moment voller Frieden gänzlich genießt. Ihre ozeanblauen Augen wandern auf den Kleiderständer, welcher vor ihrer Kommode steht, auf welchem die blaue Abschlussrobe, samt dem klassischen Hut, hängt und direkt in ihr Blickfeld gerät.
"Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Tag jemals erleben würde.", freut sich eine warme männliche Stimme, welche von ihrem Sitzkissen ausgeht. Nova richtet sich mit einem breiten Lächeln auf und erblickt Ricky Hill, welcher mit überschlagenen Beinen die Robe betrachtet und sich über beide Ohren freut.

"Ricky? Du bist hier...", keucht sie und zieht ihre Decke beiseite. Sie springt auf und eilt enthusiastisch und voller Freude, zu ihrer großen Liebe, als sie sich kichernd in den Sitzsack wirft und Rickys Arm sich liebevoll um Nova legt.
"Und was steht als nächstes an? College? Holly wollte schon immer mit dir nach Stanford, du solltest dir zwei Mal überlegen ob du ihr absagst.", grinst er und zieht die Decke von Novas Bett zu sich heran und legt diese sanft über seine Freundin, um sie gemütlich einzuhüllen und diesen unvergesslichen Moment noch besonderer zu machen.
"Das College ist Hollys Traum und nicht meiner.", gesteht Nova ihm und versinkt mit ihm zusammen mehr in dem Sack. Die Nasen der beiden Liebenden berühren sich fast, als sie sich tief in die Augen schauen und die gemeinsame Zeit genießen, welche so kostbar ist, wie ein ungeschliffener Diamant.
"Und was ist dein Traum? Nach was sehnst du dich am meisten?", murmelt Ricky und streift ihr über die Wange und entfernt ihre dunklen Strähnen aus ihrem Gesicht.
"Ich weiß es nicht. Vielleicht will ich einfach frei sein. Aber ich habe das Gefühl, dass das nur Wunschdenken ist. So jemand wie ich kann nicht wirklich frei sein... so jemand wie ich...", murmelt sie und runzelt ihre Stirn.

Sie rafft sich auf und betrachtet mit einer Körperhaltung, welche von enormer Spannung zeugt, den Hill, welcher nach wie vor entspannt in ihrem Sitzsack liegt.
"So jemand wie ich kann nicht frei sein...", wiederholt sie und runzelt ihre Stirn.
"Du bist tot. Ist das ein Traum?", fragt sie und beobachtet wie Ricky nun auch aufsteht und vorsichtig nach den Händen seiner Freundin greift.
"Wenn es ein Traum ist, dann will ich nie wieder aus ihm erwachen.", grinst er.
"Ich bin hier um dir etwas zu sagen. Etwas was ich dir schon lange sagen wollte. Weißt du, ich habe gesehen wie es dir nach meinem Tod ergangen ist. Die Gefahren und all der Wahnsinn den du ertragen musstest. Es tut mir so verdammt leid.", flüstert er und drückt nun fester zu, was Nova sofort in ihren Händen bemerkt. Schmerzen machen sich in ihr breit, als die Sonne verschwindet und donnernde Geräusche die Außenseite des Fensters erfüllen. Starker Regen beginnt gegen die Scheiben zu krachen.

Sie richtet ihren Blick wieder in das Gesicht von Ricky, welches nun gänzlich weiß ist. Ein totes - wahrlich faulendes - Weiß.
"Du hast mich im Stich gelassen...", keucht sein kalter Atem und die Schnittwunde an seinem Hals öffnet sich, als das Blut aus Rickys Körper zu fließen beginnt und Novas Hände - welche in seinem starken Griff gefangen sind - rot färbt. Nova beginnt stark zu keuchen und versucht sich zu befreien, aber Ricky ist zu stark.
"Bitte... Vergib mir.", fleht sie, aber das Blut beginnt immer schneller zu fließen.
"Du kannst frei sein. Jeder Mensch kann das erreichen was er wirklich will.", kratzt seine Stimme durch den Raum, welcher zu wackeln beginnt.
"Wovon redest du?!", wimmert sie voller Angst.
"Der Schlüssel zu deiner Freiheit liegt in der Vergangenheit. Fest verankert in dem toten Schädel des Mannes, welcher der Anfang war. Und er wird auch das Ende sein, Novaliana. Er wird deine Erlösung sein.", erklärt Ricky, wessen Hände immer stärker zu zittern beginnen.
"Du kannst geheilt werden, aber dafür musst du ihn finden...", fährt er fort und zwei weitere Personen treten in den Raum ein.
"Du kannst das Richtige tun. Du kannst all deine Freunde retten!", wimmert die Stimme von Cleve Hill beruhigend. Novas Puls schlägt immer schneller in die Höhe.
"Und wenn er erstmal frei ist, dann kann dich nichts mehr stoppen. Dann hast du das, was wir immer wollten.", flüstert die andere Stimme - die Stimme von Scarlett, welche sich langsam über ihre Schulter beugt.
"Du kannst ALLES haben.", beendet sie den Satz ehe ein starkes Ruckeln Nova erwachen lässt.

DEADLY LOVE - Für immer und ewig...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt