38: "Heute ist Mittwoch"

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Klirren, Klicken und Kramen erfüllte das Wohnzimmer der Grimwood Mansion, da sich die Freunde für ihre waghalsige Mission rüsteten, welche lautete: Entführt die Killerin. Holly schaute permanent gestresst auf die Uhr, während Damian seine Elektrische Pistole prüfte.

"Willst du einen Testschuss machen? Was wenn das Teil klemmt, oder so?", fragt Victoria und durchwühlt die Ladung von Medikamenten, welche Juliet der Gruppe besorgt hat.
"Klar, willst du dich anbieten?", fragt der Price, woraufhin die Dread leicht grinst. Auf dem Esstisch der Mansion liegt eine Karte, welche die exakte Route zeigt, die Scarlett die letzten drei Schultage lief.
"Ich weiß nicht ob ich deine Beobachtungsgabe attraktiv finden soll, oder gruselig. Wie lange machst du das schon?", fragt Holly und mustert die Route, welche er in rot eingezeichnet hat. Damian steckt sich die Pistole in seine Hose und überdeckt diese mit einen seiner sportlichen Sakkos.
"Ich habe zur Amtszeit von Clifford ständig so einen Kram für Thorn erledigt. Politische Gegner analysieren, Schwachstellen herausfinden und so weiter. Das volle Augustine Repertoire.", lächelt er, doch Holly fällt es schwer an diese Zeit zurück zu denken.

"Ich kann es nicht glauben, dass es schon so lange her ist. Damals warst du einer von denen und jetzt-"
"Denen? Ich bevorzuge bei meinen richtigen Namen angesprochen zu werden.", begrüßt Thorn die Gruppe, als er die Mansion betritt. Victoria atmet genervt aus.
"Wo warst du die ganze Nacht? Ich habe mir Sorgen gemacht.", entgegnet Damian, bevor er von Thorn seine Tasche in die Hand gedrückt bekommt.
"Ich war bei Derrick.", gesteht Thorn und sofort steht Vici auf.

"Du warst bei meinem Dad?"
Thorn nickt und grinst die Dread schmal an,
"Ich habe das herausgefunden, wozu du zu unfähig warst, 'Mija'.", zischt er ironisch.
"Du weißt wieso er die High zerstören wollte?", fragt Holly interessiert - mit den Gedanken bei Cleves frühzeitigem Ableben.
"Jap."
Victoria steht auf und schiebt die Medikamente beiseite. Durch das bunte Glas der Mansion, wird das Gesicht der Dread in allen Farben angestrahlt.
"Dann sag' schon. Was ist der Grund?"
Thorn verschränkt seine Arme und lässt sich gegen den Türrahmen fallen.
"Ganz einfach: Derrick hat den Verstand verloren."
Vici nähert sich ihm,
"Was?"

"Dein Vater denkt, der Smaragd von Gerald Grimwood, wessen Sohn wohlbemerkt die selbe Anomalie im Kopf hatte, welche für Novas gespaltene Persönlichkeit verantwortlich ist, würde die Existenz von...ich weiß es selbst nicht, beweisen.", erklärt der Augustine seinen alten Feinden ernst.
"Wovon redest du? Er ist jetzt seit Ewigkeiten in der Stadt, also muss es einen triftigen Grund für diesen Mist geben.", hakt Damian nach.
"Das ist ja das Ding: Das ist sein 'triftiger Grund'. Er ist besessen von dieser Gründer-Scheiße und glaubt, dass irgendetwas Übersinnliches Victoria damals vor den Flammen gerettet hat."
Holly schaut Vici fragend an,
"Den Flammen?"
"Wieso weißt du davon?", grummelt sie düster.
"Papa Dread hat es mir gesagt. Und er hat mir auch gesagt, dass du hättest sterben müssen, aber es nicht bist, weil dich dein kleiner flauschiger Schutzengel gerettet hat.", antwortet Thorn ihr und Holly steht sofort aufgewühlt auf.
"Das ist völlig unmöglich. Thorn, du sollst uns helfen und uns nicht in dem amerikanischen Aberglauben ertränken."
Thorn greift nach seinem Bourbon und geht in Richtung Treppe.
"Ich habe die Wahrheit gesagt. Nicht mein Problem, was ihr daraus macht.", winkt er ab und verschwindet ohne viel zu reden in die vielen Zimmer der Mansion.

Die Gruppe schaut sich für einen Moment still an, woraufhin Damian auf Vici zeigt.
"Du gehst und holst Scarlett. Wie geplant und nicht anders.", ordnet er an und drückt ihr die Pistole in die Hand.
"Und du? Wohin gehst du?", fragt die Dread und schaut den hektischen Price an.
"Holly und Ich gehen herausfinden ob Thorn die Wahrheit sagt. Wenn es stimmt was er sagt, müssen wir diese Krankheit anders angehen."
"Aber was Thorn redet ist unmöglich. Das ist Magie!", ruft Vici dem Price entgegen, welcher drauf und dran ist mit Holly aus dem Herrenhaus zu verschwinden.
"Heute ist Mittwoch. Was soll's?", grinst Damian und schlägt die Tür zu, woraufhin er die Dread alleine zurücklässt.

--- Gründerhalle der Eastside ---

"Komplikationen sind etwas störendes. Niemand mag es wenn das Vorhaben, welches wir als Stadtrat seit Monaten geplant haben, sich auf unbestimmte Zeit verzögert. Dennoch bleibt uns keine andere Möglichkeit, denn unter den Ruinen der Heavensridge High, wurden instabile Katakomben entdeckt, welche zuerst von Experten erkundet und stabilisiert werden müssen.", spricht Derrick zu der versammelten Mannschaft des Stadtrates von Heavensridge. Joyce und Hevery stehen etwas abseits und beobachten die Rede des Mayors, wessen Worte in ihnen ein grausiges Gefühl erweckt.
"Immerhin konnte er dich nicht aus dem Rat werfen. Dir diese Morde anzuhängen war schon die Höhe, aber Gegenwind verträgt dieser Wichser nur schwer.", flüstert Hevery, woraufhin Joyce breit grinst.
"Derrick hat was er wollte. Das Grundstück der High und die Eastside. Er sollte uns jetzt in Ruhe lassen.", murmelt sie etwas und betrachtet den Dread, in seinem lilanen Anzug.

"Was eine verlogene Scheiße!", donnert einer der Männer aus der Menge. Derrick zieht seine Augenbrauen hoch.
"Wenn Sie eine Frage haben, Mr. Cornwall, heben Sie Ihre Hand. Das hier ist eine professionelle Veranstaltung und da dulden wir keine-"
"Ach, sparen Sie es sich! Die Eastside wird nichts an den Verbrechen in dieser Stadt ändern und Ihr gottverdammtes Gefängnis erst recht nicht!", brüllt nun auch Mrs. Meadows dazwischen und bringt den Mayor in eine verlegene Situation. Joyce schaut die Eltern der Kinder der Stadt an und freut sich bis über beide Ohren, dass die Stadt langsam erkennt, welches schwarze Schaf an der Macht ist.
"Wovon wollen wir dieses Gefängnis bezahlen? 'Dread Estates' ist ein Witz! Alles ist für den Bau der Schule draufgegangen, welche SIE zerstört haben!"
Derrick hebt seine Hände und versucht die tuschelnde Menge etwas zu beruhigen.

"Wir werden ein Lösung finden und eine passende Antwort auf all diese Fragen wird Ihnen gewährleistet. Allerdings müssen wir bedacht und...und...", stammelt Derrick, als er plötzlich einen jungen Mann erblickt, welcher in seinem schwarzen Mantel und seinen massiven hohen Stiefeln vor die Menge tritt. Sein grüner Smaragd schimmert sofort in die Augen des Dreads.
"Wer...wer sind Sie?", fragt Derrick und kann seine Augen nicht von dem grünen Edelstein ablassen, dessen Träger Christian Wood persönlich ist.
"Ich bin Christian. Aber für Sie bitte 'Mr. Wood'.", stellt er sich vor und schaut auf die Bühne, auf welcher der Mayor steht und den Jungen perplex anschaut. Chris weiß auch ganz genau wieso. In der Menge bricht leichtes Gelächter aus, da sich ein so junger Teenager dem Dread furchtlos entgegenstellt und offenbar die Aufmerksamkeit des Mayors geweckt hat. Derrick fasst sich ein wenig und richtet sich wieder gerade auf,
"Es gibt keine Gründerfamilie in Heavensridge die den Namen 'Wood' trägt. Diese Veranstaltung ist nur für Ratsmitglieder zugelassen, 'Mr. Wood'."
Chris grinst etwas und mustert den spanischen Geschäftsmann von oben bis unten,
"Kein Problem, Mayor. Ich wollte mir nur persönlich ein Bild von Ihnen machen. Ich habe schon viel von Ihnen gehört.", lächelt er und dreht sich um.

So schnell wie der mysteriöse Wood an die Öffentlichkeit getreten ist, ist er auch wieder verschwunden. Das Gemurmel bricht erneut aus. Derrick zeigt auf seine Sekretärin, welche still am Rand der Sitzung sitzt und Notizen für das Protokoll macht.
"Nancy!", zischt er leise und geht zur Seite, während die anderen Ratsmitglieder lautstark diskutieren.
"NANCY!", ruft er nun viel lauter und sie erschrickt.
"Finden Sie alles über diesen Wood-Jungen heraus. Familie, Herkunft...ALLES!", befiehlt er ihr, woraufhin Nancy sich verwundert in den Stuhl drückt.
"In Ordnung, Mayor Dread.", wimmert sie etwas und er geht wieder hektisch auf die Bühne.
"Mayor?", fragt sie ihn nochmals und er dreht sich genervt um.
"Was?!", donnert er und seine zitternde Hand schmiegt sich leicht an sein Sakko an. Nancy schaut ihm tief in die Augen und sieht etwas besonderes: Angst. Eine Angst die sie noch nie zuvor bei dem Dread gesehen hat. Erst Recht nicht bei einem öffentlichen Auftritt.
"Nichts...nichts...", beendet sie ihren Satz. Er schluckt kräftig und wendet sich wieder der Sitzung zu.

DEADLY LOVE - Für immer und ewig...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt