18: "Die rote Dahlie"

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"SÜßES ODER ES GIBT SAURES!", schrie einer der Cheerleader, während die laute Musik die Sporthalle der Heavensridge High bei schwarzer Nacht erfüllte und die bunten LED's, samt der selbst montierten Diskokugel, die Halle in ein Meer der Farben verwandelten. Überall tanzten, lachten und tranken die Jugendlichen, während die Eltern sich einredeten es wäre kein Alkohol, der sich in den Bechern der Kinder befand.

"Was eine Feier, oder?", lacht Holly und drückt Kim einen weiteren Drink in die Hand.
"Du hast dich mal wieder selbst übertroffen.", lacht ihre flüchtige Freundin vom Schulflur ebenfalls, während Cleve zu den beiden hinzustößt.
"Da ist der Mann der Stunde. Cleve Hill.", präsentiert die Hopper den Wohltäter, der das Fest doch noch in letzter Sekunde retten konnte.
"Es waren nur ein paar Anrufe. Nichts weiter. Wer braucht schon Seattle?", begrüßt er die beiden Mädchen scherzhaft, welche dennoch dankbarer denn je' sind. Victoria tritt ebenfalls durch den Seiteneingang der Halle in die Räumlichkeiten ein und gesellt sich still - mit einem Glas Punsch in der Hand - zwischen die Menge, ohne die kleinste Anstalt zu machen, die Aufmerksamkeit der Gruppe zu erwecken, oder gar von ihren falschen Freunden belagert zu werden. Daraufhin betritt wenig später Principal Crawford die Bühne und die Musik wird etwas leiser. Alle Blicke richten sich auf den Direktor der Heavensridge High und die Freunde beginnen auf die Bühne zu schauen.
"Was ein wunderschöner Abend! Eltern, Kinder und ehemalige Schülerinnen und Schüler kommen in den Mauern unserer Schule zusammen um ein Halloween zu feiern, welches frei von Sorgen ist. Frei von dem realen Schrecken, welchen wir dieses Jahr als Schulgemeinde erleben mussten. Aber Ihr alle! IHR seid der lebende Beweis dafür, dass es sich lohnt weiter zu machen, standhaft zu bleiben und die stetige Weiterentwicklung unserer Stadt, in eine gute Richtung, zu fördern.", spricht er zu den Gästen, woraufhin er tobenden Applaus erntet.
"Und im selben Atemzug möchte ich euch jemanden vorstellen. Einen Mann, der die Verkörperung dieses guten Beispiels ist. Ein Mann, der unsere Stadt ab sofort mit Stärke und fürsorglicher Hand in die Zukunft führen wird. Ladys und Gentleman, einen Applaus für Mayor Derrick Dread!"

"Dad?", keuchte Vici perplex und stellte ihr Glas voller Verwirrung ab. Auf die Bühne kam ein wohl gebräunter Geschäftsmann, in einem schwarzen Anzug und perfekt nach hinten gegeelten Haaren, die genauso schwarz waren wie die seiner Tochter. Seine ebenfalls schwarze Krawatte saß perfekt und schaffte ein gefestigtes Bild des Mannes, der ab sofort eine zentrale Rolle in der Geschichte unserer Helden spielen wird.

"Hallo! Hallo! Das ist aber nicht nötig.", lächelt er, während der Applaus nicht aufzuhören scheint.
"Dread? So wie...?", fragt Holly und schaut Cleve, als auch Kim, fragend an.
"Wie ich. Ja.", vollendet Vici den Satz den Holly angefangen hat und ist nun doch zu den Freunden hinzugestoßen.
"Gott, Victoria.", erschreckte sich Cleve ein wenig, aber die Dread schaute mit ernstem Blick auf die Bühne.
"Das ist dein Dad?", fragt Kim und mustert den stattlichen und gut gebauten Mann, welcher aus seinem Akzent einen spanischen Ursprung vermuten lässt.
"Er scheint ganz nett zu sein. Sein Lächeln ist...wow.", zieht Holly ihre Augenbrauen hoch, als die Geräusche des Klatschens sich senken.
"Glaubt mir, bei ihm und mir...da ist der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen.", wimmert die Stimme der Dread leise. Holly und Cleve schauen sich besorgt an.

"Wie Principal Crawford bereits sagte: Es ist eine Ehre! Ohne legitime Wahl Bürgermeister zu werden ist nicht immer die feine englische Art, aber der Rat in Los Angeles hielt es für unanfechtbar. Und jetzt, wenn ich Sie alle hier beisammen sehe, verstehe ich die Begeisterung über diesen Job, die der Aufsichtsrat mir mitteilte. Diese Stadt ist wunderbar und voller großartiger Menschen!"
Freude breitet sich in der Menschenmenge aus, während Vici nur genervt die Augen rollt.
"Ich wünsche Ihnen allen einen unbeschreiblich schaurigen Halloween-Abend und hoffe, dass sie mir mein plötzliches Auftreten nicht übel nehmen. Ich bin nur hier um zu helfen. Diese Stadt braucht einen Freund der an der Macht ist und nicht einen Feind und Kriminellen wie Clifford Augustine. Und ich tue mein Bestes, dieser Freund in Ihren Reihen zu sein.", lächelt er und sein Blick zeigt die selbe kalte Ausstrahlung wie Vicis, dennoch in einem ganz anderen Ausmaß. In einem zerstörerischen, fast schon fatalen und unheilvollen Sinne.

Die Musik setzt wieder ein und die Lichter für die Bühne gehen aus. Die Party nimmt wieder Schwung auf.
"Das ist also unser neuer Bürgermeister? Sieht nach einem Upgrade aus.", zuckt Cleve mit den Schultern und trinkt sein Wasser aus.
"Naja, nachdem unser alter Bürgermeister den Rest seines Lebens im Knast verbringen wird und der andere auf der Flucht ist, schätze ich Derrick Dread als gute Ausweichmöglichkeit.", antwortet Holly ihm, doch Vici fängt an zu lachen,
"Seid auf der Hut. Ihr habt keine Ahnung wie weit man gehen muss um in L.A. erfolgreich zu sein. Und mein Dad...", murmelt sie und schaut auf ihren Vater, welcher die Hand von Crawford freundlich schüttelt,
"Er ist wirklich zu allem fähig."

--- Schulhof der Heavensridge High ---

Alleine und mit ihrer Tasche unter dem Arm stapft Minetta in Richtung der Sporthalle, aus der die laute Musik kommt. Sie atmet kräftig aus und richtet sich ihr günstiges Krankenschwester Kostüm, welches vom heutigen Vollmond hell angeschimmert wird.
"Ich liebe Halloween.", murmelt sie sarkastisch und geht auf die Halle zu, als sie ein merkwürdiges Rascheln aus einen der Büsche hört. Langsam nähert sie sich dem Gebüsch hinter dem großen Parkplatz auf die Art und Weise wie in einem billigen Seventy-Horrorstreifen. Die Spannung in ihrem Brustkorb nimmt zu, während ihr Puls in die Höhe schellt.
"H...hallo?", fragt sie und schaut um das Gebüsch herum.

"OH, GOTT!", erschreckt sie sich als plötzlich Nova in einem braunen Kleid vor ihr steht.

"Jesus, Minetta! Wieso schleichst du hier so rum?", erwidert Nova den Schock und ist selber etwas angespannt. Sofort beginnt Minetta zu lachen.
"Ich bin zu spät. Ich hätte nicht gedacht, dich hier zu sehen. Holly sagte dir würde es nicht gut gehen.", keucht das Mädchen und ihr Puls beruhigt sich wieder.
Die Chambler zieht sich ihre Ledertasche über den Arm und runzelt mit der Stirn,
"Ich habe nichts von Halloween. Aber Dr. Allwissend meinte ich sollte mal hier vorbeischauen. Ist glaub' ich auch eine gute Idee, in Anbetracht meiner monatelangen Abwesenheit in der Schule. Die Klausuren werden mir den Rest geben.", scherzt Nova gespielt und hat offenbar kein Interesse das Gespräch mit Hollys Freundin weiterzuführen.
"Mathe geht aber bestimmt gut von der Hand. Wenn du willst kann ich Miss Ruth nach den Materialien fragen.", bietet Minetta der Chambler an.
"Nein, danke. Das hab ich verbockt. Also bade ich es auch aus. Nichts für ungut."

Das Telefon von Minetta klingelt. Das Schicksal hat Nova vor einer weiteren belanglosen Konversation gerettet. Wer auch immer für das 'Schicksal' zuständig ist, hat ihr diesen Gefallen allerdings nicht bei den weiteren Sitzungen bei Dr. Juliet Cooper getan.
"Oh, sorry. Da muss ich rangehen.", lächelt sie und tritt ein paar Schritte zur Seite. Nova verabschiedet sich mit einem aufgesetzten Grinsen und begibt sich unmittelbar in Richtung der Sporthalle. Als die Chambler außer Reichweite ist schaut Minetta auf ihr Display und sieht eine unterdrückte Nummer. Verwundert nimmt sie an und hält sich ihr Handy an's Ohr.
"Dad, bist du das?", fragt sie, doch ihr wird schon schnell klar, dass es nicht ihr Vater ist.

"Es ist nichts persönliches. Sieh' es als Ehre an, Minetta. Irgendwo musste die rote Dahlie ihre Arbeit beginnen.", krächzt eine verzerrte Stimme vom anderen Ende der Leitung, welche dem Mädchen eine raue Gänsehaut bereitet.
"Wie bitte? Woher kennen Sie meinen Namen?!", keucht sie schon fast, bis der Anruf genauso schnell abbricht, wie er gekommen ist.
"Zum Teufel. Was soll dieser Mist?", flucht sie und schaut auf ihr Handy, welches kurz darauf ausgeht.
'Ein schlechter Scherz?', denkt die sich. Aber weit gefehlt.

Urplötzlich ziehen sich ihre Pupillen zusammen, als ein grelles rotes Licht vor ihr erscheint und die Sicht des Mädchens auf's Ganze einschränkt. Ein lautes - mechanisches - Donnern ist zu hören, welches den ganzen Parkplatz einhüllt, während das Licht immer heller wird und Minetta gänzlich verschlingt, genauso wie die unbeschreibliche Todesangst die sich in den Knochen der Schülerin breitmacht.
"Nichts persönliches...", wiederholt sich die Stimme in Minettas Kopf, Sekunden bevor sie ihr Leben lässt...

DEADLY LOVE - Für immer und ewig...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt