39: "Ein guter Tag zum sterben"

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Nun eilte Victoria durch die friedlichen Straßen von Heavensridge, obwohl das größte Mysterium noch in den Startlöchern wartete. Dieses Mal war es kein brutaler Mord, oder eine Sekte die auf das Opfern von Kindern aus ist. Es war ein Geheimnis, welches weit hinter dem lag, was wir bis dahin gesehen hatten. Ein Mythos, der weit aus mehr war, als pure und finstere Realität.

Die Dread hat die Pistole in ihrem schwarzen Wintermantel verstaut, dennoch fegt der kalte Dezemberwind ihr durch die pechschwarzen Haare und untermalt den Stress den sie gerade fühlt, denn Vici ist auf der Jagd. Auf der Jagd nach der Person, welche sie eine extrem lange Zeit liebte. Sogar jetzt liebt sie Nova noch, obwohl Scarlett allen mit jeder Sekunde zu beweisen versucht, dass Novaliana für immer fort ist. Doch dies ist für Victoria nichts weiter als eine Herausforderung, die sie gewillt ist anzunehmen. Ihr hektischer Blick richtet sich auf Damians Route, doch im Gegensatz zu ein paar Schülern der High, sieht sie weit und breit keine Scarlett auf den Straßen der Eastside. Sie schlendert vorbei an den typisch amerikanischen Kleinstadtgebäuden - welche Wohnhäuser, Läden, aber auch andere Nutzen haben. Victorias Vater tat alles dafür die Eastside so modern zu gestalten, wie das Gebäude der New Heavensridge High. Aber jetzt - als Endergebnis - ist die Eastside nichts weiter als eine Erweiterung des ursprünglichen Heavensridge', lediglich auf der anderen Seite des Mooreland Rivers, auf dem Grund und Boden, wo Ricky seinen Tod fand. Ironischerweise ist dieses Mal nicht Ricky derjenige der gejagt wird, sondern seine Killerin persönlich.

"Gute Arbeit, Price. Deine Karte taugt einen Scheißdreck.", flucht sie leise vor sich her und verstaut die Karte in ihrer Tasche. Sie legt einen schnelleren Schritt auf und beginnt die Straßen eigenhändig zu durchkämmen, ohne sich auf die Beschreibung des Price zu verlassen.
"Das wird ein langer Tag...", grummelt sie und zieht sich ihre Wollhandschuhe über.

--- Heavensridge Post Office ---

"Es tut mir leid, aber das gesamte Eigentum der Familie Hill wurde nach Kansas geschickt.",
erklärt der Mann hinter dem Tisch des Post Office die Situation. Christian runzelt seine Stirn und schaut sich um. Er passt ganz und garnicht in die Umgebung des alten Gebäudes. In den meisten modernen Poststellen gibt es mehrere Mitarbeiter und viel Kundschaft, aber nicht in Heavensridge. Entweder sind die meisten Einwohner der Stadt über das Internet verknüpft, oder sie verschicken ihre Briefe über den Nachbarsort 'Winchester Bay', da die Zustellungen von dort aus sich als viel zuverlässiger erwiesen, als in Heavensridge jemals zuvor.
"Wieso sollten Sie das tun? Die Leiche des Jungen wurde bis heute nicht gefunden und die Mietverträge, der Lagerräume der Hills, sind noch lange nicht ausgelaufen."
"Sir, nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich bin Ihnen keine Erklärung schuldig. Sie sind weder mit den Hills verwandt, noch haben Sie einen Anspruch auf diese Informationen. Der Grundbesitz einer Familie, die in einem so kurzen Zeitrahmen umkam, wird für gewöhnlich an die nächsten Verwandten geschickt. So ist das Gesetz hier, Mr. Wood."
Chris lächelt etwas und richtet seinen Blick auf die Lagerräume des Post Office.
"Die Hills hatten viel Geld. Ich wette Sie haben noch die ein oder anderen Gegenstände hier.", grinst er und lehnt sich etwas über den Thresen. Der Mann rümpft seine Nase, woraufhin sich sein grauer Bart nach oben zieht.
"Und selbst wenn, Sie haben keinen Zugang zu diesen Räumlichkeiten. Wenden Sie sich an das Büro des Bürgermeisters, aber ich mache nur meinen Job.", erklärt er und Chris tritt sofort ein paar Schritte zurück.

"Natürlich. Wir machen alle nur das, wozu wir bestimmt sind. Nur Sie arbeiten seit Jahrzehnten in diesem stinkenden - mehr als baufälligen - Gebäude und ich verfolge ein Ziel, welches ich mir nicht durch Ihre Launen kaputt machen lasse.", zischt er schon fast und streift sich über seinen Mantel und bringt den Smaragd, an der Kette, zum Stillstand, nachdem er heftig gestikulierte.
"Ich weiß ja nicht, ob ihr jungen Teenager von der Eastside schwer von Begriff seid, aber ich sagte Ihnen bereits: Ich mache nur meinen Job! Und jetzt verlassen Sie meinen Laden. Ich diskutiere nicht mit pubertären Bengeln, welche sich so kleiden wie die Totengräber am Tag von JFK's Beisetzung.", entgegnet der Mann ihm und zeigt in Richtung Tür. Christian beginnt zu lachen und scheint sichtlich amüsiert über den Konter des Mannes.
"Ich muss zugeben, Sie sind ein wahrer Amerikaner. Schlagfertig und Sie lassen nicht mit sich spaßen!", keucht er und wischt sich seine Tränen ab, welche durch den heftigen Lachanfall aufgetreten sind. Er tritt allerdings erneut an den Tisch heran.
"Dennoch lasse ich auch nicht mit mir spaßen. Also lassen Sie mich zu den Wertgegenständen der Hills...", grummelt der Wood nun und seine Stimmlage ist gänzlich umgesprungen. Der Mann richtet sich auf und eine Spannung zieht sich durch seinen Körper. Er bemerkt wie ernst Christian es meint.

DEADLY LOVE - Für immer und ewig...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt