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𝐁𝐞𝐥𝐢𝐧𝐝𝐚

Vor der Vitrine stehe ich wieder und warte auf Leandro, während ich beobachte, wie die Männer aus der gegnerischen Mannschaft auf der anderen Seite herauskommen. Ihr Ausdruck lässt darauf schließen, dass sie nicht gerade gute Verlierer sind. Die finsteren Blicke und die angespannte Atmosphäre deuten darauf hin, dass sie die Niederlage nicht gut verkraften. 

Wer verliert auch gerne?!

Als einer der Männer mich anblafft, merke ich, dass ich wohl zu lange gestarrt habe. Ich wende schnell den Blick ab und versuche, sie zu ignorieren. Doch dann provoziert mich einer von ihnen weiter: "Hat die Süße keinen Mund zum Reden?" Ich halte mich zurück, meine Wut zu zeigen, und versuche, die Situation nicht eskalieren zu lassen. Stattdessen bleibe ich ruhig und behalte meine Worte für mich, um keinen Konflikt heraufzubeschwören.

Ignorieren Belinda, einfach nur ignorieren. 

Trotz der bedrohlichen Nähe des Mannes halte ich standhaft und schaue ihm direkt in die Augen.  „Dreh dich um und lauf weiter." Seine Augen zeigen mir, dass ich sein Ego verletzt habe, aber wenn er denkt ich lasse mich von seiner Statur einschüchtern, da muss ich ihn leider enttäuschen. Ich schau ihm geradewegs ins seine Braunen Augen. „Hat man dir nicht beigebracht wie man redet?"

„Ne dir?" Ich gebe ihn mein schönstes lächeln. „Du kleine Schlampe-", plötzlich wird er am kragen nach hinten gepackt. 

„Wie redest du mit meiner Frau," zischt er bedrohlich. Leandro baut sich vor ihm auf und verpasst ihm eine Faust, die ihm zum Boden schleudert. „Denkst du, du kannst einfach so mit meiner Frau reden?", knurrt er herausfordernd und und tritt ihm in die Magengrube. Die Luft scheint aus dem Mann herausgepresst zu werden, während er sich vor Schmerzen windet. Ich stehe geschockt da, aber auch erleichtert, dass Leandro eingegriffen hat, um mich zu verteidigen.

„Leandro", ich zieh ihm am Arm zu mir. 

„Mi Amor, beruhige dich, mir geht es gut. Lass uns einfach gehen." Leandro beruhigt sich langsam, als ich ihn bitte, sich zu beruhigen, und ihm versichere, dass es mir gut geht..Als er sich noch einmal umdreht, um auf den Mann zu schauen, der mit Hilfe seiner Kameraden aufsteht, kann ich den Zorn in seinem Blick spüren. "Früher schon ein Wichser gewesen, heute immer noch", knurrt er leise vor sich hin, während er tief ein- und ausatmet.

„Wie kam es wieder dazu, dass du in einem Streit verwickelt wirst?", fragt er mich.

Ich versuche mich zu rechtfertigen: "Es war nicht meine Absicht, in einen Streit zu geraten. Er ist einfach auf mich losgegangen, ohne Grund." Leandro zischt wütend und hält an. "Dann ist es noch ein Grund, ihm noch mehr zu verprügeln", murmelt er. Doch ich flehe ihn an: "Nein, bitte, lass uns einfach gehen und uns nicht den Tag von irgendwelchen schlechten Verlierern kaputtmachen." Ich lege meine Hände auf seine Wangen und ziehe dabei einen Schmollmund. Ich sehe, wie er nachgibt und sich sein Körper wieder entspannt. Leichte Küsse verteile ich auf seinem Gesicht. "Lass uns gehen, wir müssen noch in die Firma", sagt er schließlich. Ich nicke und folge ihm erleichtert.

„Wir? Ich auch?", frag ich zur Sicherheit nach. 

„Sí", und zieht mich an der Hand mit nach draußen. 

-

Wenn ich jetzt über das Spiel nachdenke, war es einfach atemberaubend!  Jeder Pass, jeder Torschuss und jeder Jubel der Fans brachte mich zum Beben, und ich fühlte mich lebendig und voller Leidenschaft. Wie muss es dann für Leandro sein? 

Aber jetzt, da das Spiel vorbei ist, machen wir uns wieder auf den Weg nach Hause. Wie sitzen im Auto und an der Seite meines Ehemannes spüre ich die Wärme seiner Hand auf meinem Oberschenkel. „Wie war es für dich?" Seit wir aus dem Stadion raus sind, kann ich nicht aufhören zu Lächeln, außer die kleine Auseinandersetzung... Sein Daumen malt kreise auf meinem Oberschenkel und wahrscheinlich versucht er seine Gefühle und Stimmungen in Worte zu fassen. 

The missing mafia daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt