64

334 35 5
                                    

𝐋𝐞𝐚𝐧𝐝𝐫𝐨

Ich schob die schwere Tür des Besprechungsraums auf und trat hinaus in den Korridor, während die Männer noch drinnen saßen, war für mich das Meeting beendet. Niemand traut sich etwas zu sagen, alle beobachten stille, wie ich es verlasse. Die Besprechung war lang und anstrengend gewesen, aber ich hatte erreicht, was ich wollte, leicht massiere ich mir mein Nasenrücken. Mit entschlossenen Schritten ging ich den Korridor entlang.

Die Männer, die mir entgegenkamen, senkten respektvoll den Blick und traten zur Seite, um mir Platz zu machen. Niemand wagte es, mir in die Augen zu sehen. Seit ich offiziell das Kartell von meinem Vater übernommen hatte, bin ich voll mit Terminen und reise von Land zu Land. Ich blieb vor einer großen Fensterfront stehen und ließ meinen Blick über die Stadt schweifen. Die untergehende Sonne warf lange Schatten und tauchte die Straßen in ein blutrotes Licht.  Ich griff in die Innentasche meines Anzugs und holte mein Handy heraus. Mit schnellen Fingern tippte ich eine kurze Nachricht und schickte sie ab. Die Antwort kam prompt, und ich las sie mit einem zufriedenen Nicken. Die Geschäfte liefen gut, und meine Pläne nahmen Form an. Ich steckte das Handy wieder weg und fuhr mir mit der Hand durch das Haar. Der Gedanke an die kommende Nacht ließ mich kurz innehalten. Es würde eine weitere lange Nacht werden, aber Müdigkeit war ein Luxus, den ich mir nicht leisten konnte, wenn ich an der Spitze stehen will und dort auch bleiben will. 

Einige Schritte weiter traf ich auf meine rechte Hand, Enrico, der mich mit einem wissenden Blick erwartete. „Alles nach Plan?" fragte er leise. „Ja," antwortete ich knapp. „Die nächsten Schritte sind eingeleitet. Wir müssen nur wachsam bleiben." Er nickt. 

,,Wie geht es ihr?", frag ich ihn, mit dem Blick auf die Skyline. Ich sehe vom Augenwinkel wie er leicht lächelt. Leicht balle ich meine Hände zu Fäuste. Ein bitter schmerz macht sich in meiner Brust bemerkbar. 

,,Bien, sie ist von der zweiten Schwangerschaft erschöpft." Ich nicke. ,,Bist du fertig?", fragt er mich und räuspert sich. Ich nicke. ,,Privatjet steht bereit", gibt er mir bescheid. 

,,Gut."  Mit einem letzten Blick auf New York dreh ich mich um und laufe mit Enrico den Flur entlang. ,,Mr De Santis, es war uns eine Eher", verabschiedet sich der Firmenleiter. Ich nicke. 

Im Aufzug dreht sich Enrico in meine Richtung, während ich mir die ersten Knöpfe öffne. ,,Warum hast du die Villa verkauft?"

,,Für ein wohltätigen Aspekt", antworte ich knapp. Enrico zieht die linke Augenbraue hoch.  

,,¿Que?", meine Stimme ist schroff. ,,Nichts." Gut so.

Wir laufen nach draußen wo auf uns die Autos warten in der wir einstigen. Mit einem nicken, gebe ich dem Chauffeur bescheid das er los fahren kann. 

-

Meine Tür wird mir geöffnet. Ich trat hinaus in die kühle Abendluft und ging mit schnellen Schritten zu meinem wartenden Privatjet. Als ich die Treppe hinaufstieg, warf ich einen letzten Blick über die Stadt, die im schwindenen Tageslicht unter mir lag. Drinnen setzte ich mich in einen der bequemen Ledersessel und schloss für einen Moment die Augen. Der Motor des Jets summte beruhigend, und ich lehnte mich zurück, während wir abhoben. Der Druckwechsel erinnerte mich daran, wie oft ich diese verdammten Reisen unternommen hatte.

Während ich den Blick über die weite Dunkelheit schweifen ließ, dachte ich an meinen Vater und das Erbe, das er mir hinterlassen hatte. Sein Tod hatte mich verändert, mich härter und entschlossener gemacht. Ich würde sein Vermächtnis ehren, indem ich das Kartell zur unangefochtenen Macht machte, die er immer angestrebt hatte. Ich zücke mein Handy und schreibe eine kleine Nachricht an meine Mama um nach ihr zu fragen, wie es ihr geht. Nach dem Tod meines Vaters, ging es ihr nicht gut. Seit dem,-also vor 4 Jahren kurz danach als sie abgehauen ist, starb er. Er wurde angegriffen. Sie lebt jetzt in der nähe von uns in einem kleines Haus mit einem Strand. 

The missing mafia daughterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt