《 Willkommen, Babygirl! 》

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"Was sagst du, Amore?", hakt Raf nach. "Kann man das so lassen?" Ich antworte:"Ich glaube ich würde eine Kleinigkeit ändern."
Er und John fordern mich auf meine Idee beizutragen. "Also 'Glaub mir sie geht mit, schnell, nehm sie mit ins Hotel. Dafür brauchst du keine Waffe, dafür brauchst du Cash'. Ich würde statt Cash, Geld sagen.", erkläre ich. Raf rappt das Gleiche nochmal nur diesmal mit meiner Idee. "Viel besser!", lobt er.

So sieht mein Alltag mittlerweile aus. Meine Chefin, Tara und ich hatten eine Team-Besprechung. Seit dem Tag, hab ich nun jeden Montag frei und arbeite nur alle drei Wochen Samstags. Es ist viel entspannter und trotzdem kriege ich meine Kundinnen unter. Dadurch, dass sich mein Arbeitsplan etwas geändert hat, bin ich nun öfters unterwegs. Raphael nimmt mich mit nach Berlin oder nach Hamburg. Diesmal ist John hier bei uns in Wien und wir sitzen im Studio, da sie momentan an Palmen aus Plastik 3 arbeiten.

"Ey jo Raf, hast du ihr schon den Song gezeigt?", erkundigt sich John. "Weed mit nach Bayern?", stellt Raf eine Gegenfrage.
John nickt nur. "Nein, tatsächlich nicht. Hör mal rein, Babe.", spricht Raf.
Plötzlich dröhnt der Song aus den Boxen:

Parken direkt vor dem Eingang, so high, lassen gleich ein paar Millen da
Wild-Crocodile-Einnahmen so geil, weil der Scheiß ist nicht illegal
Den ganzen Tag nur am schweben, ficken Frauen aus Rumänien
Bruder, was für ein Leben
Das kann uns keiner mehr nehmen
Nehmen ein Kilo Weed mit nach Bayern
Schwarze Autoscheibe, also sieht uns auch keiner
Polizei hat Langeweile, die fangen mit Streit an
Wegen ein paar Kugeln Kokain an den Eiern

"Seit Alien hast du es mit deinem 'Ficken Frauen aus Rumänien'!", lache ich. Raf zwinkert mir zu und lässt dann den Song weiter laufen. "Na, was sagst du?", fragt John, nachdem das Lied zuende ist. "Hammer, würde ich auf 'ner Party pumpen, aber auch im Auto. So 'n Track, den man bei allem anhören kann.", erwähne ich. "Außer auf 'nem Polizeipräsidium in München.", scherzt John. "Selbst die Cops feiern uns mittlerweile.", antwortet Raphael.

Wir verbringen unseren Abend damit neue Songs anzuhören, zu produzieren und viel zu lachen. Irgendwann werden wir aber müde, weshalb wir das Studio verlassen. "Ciao, wir sehen uns morgen!", verabschiedet sich Raf von John. "Bis morgen!", spricht Bonez. Ich umarme ihn und laufe dann um den Fefe herum. "Hier!", ruft Raf und wirft mir den Schlüssel rüber.
"Wie jetzt? Darf ich fahren?", frage ich geschockt. "Natürlich, ich vertrau dir.", antwortet er und setzt sich dann auf den Beifahrersitz. Völlig perplex steige ich ins Auto und starte den Motor. "Was eine geile Karre!", schreie ich freudig, was Raf zum Grinsen bringt.

Bei mir angekommen sperre ich die Wohnungstür auf und wir laufen in die Küche. "Hallo Mama.", begrüße ich meine Mutter und gebe ihr einen Kuss auf die Wange.  "Hallo mein Mädchen. Hallo Raphael.", erwidert sie. "Guten Abend.", spricht Raphael. Meine Mutter hakt nach:"Habt ihr Hunger?" Daraufhin nicken wir nur, wie kleine Kinder, die Süßigkeiten möchten. Wir waren so abgelenkt im Studio, dass wir ganz vergessen haben zu essen.
"Elena, du kannst schon mal den Tisch decken. Dein Bruder und Dana müssten auch gleich da sein.", befiehlt mir meine Mutter. Ich nehme die Teller aus dem Schrank, dazu noch Besteck und Gläser und decke dann den Tisch. Raf hilft mir dabei und fragt:"Wie geht's Dana eigentlich?"
Ich entgegne:"Am 16.12. müsste die Kleine kommen." "Heftig, es fühlt sich an als wäre es erst gestern gewesen, als wir bei ihr waren und sie es uns erzählt hat.", erklärt er. "Ja, unfassbar wie die Zeit vergeht.", staune ich.

Kurze Zeit später treffen mein Bruder und Dana auch schon ein. Gemeinsam setzen wir uns alle an den Esstisch und fangen an zu essen. Wie schön es ist, dass wir alle hier zusammen sind. Zu gerne würde ich die Zeit jetzt stoppen, einfach nur um den Moment ein bisschen länger zu genießen.

Plötzlich fängt Dana an, sich zu verkrampfen. "Schatz, was ist los?", fragt Alexandru panisch. "Ich glaub, sie kommt.", schreit sie unter Schmerzen. "Wie? Jetzt schon?", wundert sich mein Vater. "Die Ärztin meinte, dass es sein könnte, dass sie  sogar ein paar Tage früher kommt.", versucht Alex zu erklären. "Wir müssen ins Krankenhaus!", rufe ich. Den Satz habe ich nicht mal richtig beendet und schon platzt Dana die Fruchtblase. Schnell eilen wir zu Alexandru's Auto. Raf und ich setzen uns auf die Rückbank , Alex startet den Motor und meine Eltern kommen uns mit ihrem Auto hinterher.

Beim Krankenhaus angekommen, lauf ich zur Anmeldung. "Guten Abend. Was kann ich für Sie tun?", erkundigt sich die Dame am Empfang. "Meiner Schwägerin ist die Fruchtblase geplatzt.", antworte ich. Sofort ruft die Krankenschwester den Gynäkologen und ich gebe den anderen Bescheid. Es kommen mehrere Schwestern angelaufen und schieben dabei ein Bett. Alex und Raf helfen Dana auf das Krankenbett und die Krankenschwestern fahren sie damit weg. Mein Bruder läuft ihnen hinterher.

Meine Eltern nehmen auf Stühlen im Wartebereich platz und ich gehe mit Raphael kurz raus. Er zündet sich eine Kippe an und zieht erstmal dran. "Ihr Raucher seid komisch.", erwähne ich. "Jemand gebärt grad ein Kind, hmm erstmal eine rauchen." Raf muss laut lachen und antwortet dann:"Ich konnte nach dem Essen keine rauchen." "Oh, du armes kleines Baby.", meine ich ironisch. "Keine Sorge, Amore. Wenn du unser Kind auf die Welt bringst, werde ich deine Hand halten.", erklärt er. "Na, das will ich doch hoffen.", spreche ich. Nachdem er seine Kippe zuende geraucht hat, gehen wir wieder rein zu meinen Eltern. "Habt ihr schon Infos bekommen?", frage ich. Meine Eltern schütteln den Kopf.

Mehrere Stunden sitzen wir nur da und warten. "Ich hasse Krankenhäuser.", flüster ich zu Raf. Er nimmt meine Hand und drückt mir einen Kuss auf die Schläfe. Wie froh ich bin, dass er bei Allem dabei ist. "Hey, ich bin so schnell gekommen wie ich konnte.", begrüßt uns Delia stürmisch. "Alles gut. Wir haben sowieso noch keine Informationen.", beruhige ich sie. "Warum dauert das so lange?", hakt sie nach. "So schnell kommt ein Kind nicht auf die Welt. Vor allem ist es das erste.", entgegnet meine Mutter. "Alexandru wollte damals auch nicht raus. Du hattest es eiliger.", erzählt mein Vater. Raphael muss schmunzeln.

Auf Einmal kommt Alexandru angerannt und wir erheben uns alle gespannt. "Wollt ihr sie sehen?", fragt er. "Kommt mit." Wir folgen ihm bis zu Dana's Zimmer und betreten dann gemeinsam das Zimmer. Meine Schwägerin sitzt erschöpft im Bett und hält die Kleine im Arm. "Hey, hier ist deine Tante.", flüster ich meiner Nichte zu.
Alle begrüßen das wunderschöne Geschöpf.
"Habt ihr euch nun endlich entschieden für einen Namen?", erkundigt sich mein Vater.
"Cristina.", antwortet mein Bruder und schaut dabei zu mir. "Für Opa?", frage ich mit Tränen in den Augen. Alex nickt nur stumm. "Cristian und Cristina.", murmelt Delia. "Wie schön." Dana schaut zu mir und hakt nach:"Möchtest du sie mal halten?"
"Sehr gerne.", freue ich mich. Sie gibt mir Cristina auf meinen Arm. Dabei gähnt meine Nichte und versucht mit ihren kleinen Händen mein Gesicht abzutasten. "Sie ist wunderschön.", sagt Raf.

Willkommen auf dieser Welt, Cristina!
Deine Tante liebt dich jetzt schon und ich werde immer auf dich aufpassen. Wenn du mal Angst hast deinen Eltern was zu erzählen, will ich diejenige sein, bei der deine Ängste verschwinden und der du alles sagen kannst. Außerdem hast du den tollsten Schutzengel an deiner Seite, Cristian Albu. Dein Uropa...

Bin ich mit ihr, bin ich nicht mehr da 💍❤  | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt