《 Schwanger... 》

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Seit gestern sind wir wieder in Wien. Die drei Tage bei meiner Oma waren echt mega und sie hat sich so sehr gefreut uns zu sehen, was mich sehr glücklich gemacht hat. Heute werde ich nach Langem mal wieder das Grab von meinem Opa besuchen.

Gerade sitze ich in meinem Auto und fahre in Richtung Friedhof. Nachher bin ich noch mit Raphael, Farido und Joshi verabredet. Delia sollte erst auch mitkommen, aber sie hat sich dazu entschieden, Zeit mit der Familie zu verbringen. Beim Friedhof angekommen, nehme ich die Kerze, Blumen und mein Handy vom Beifahrersitz, steige aus, nachdem ich den Motor ausgeschaltet habe und begebe mich gleich ins Innere des Friedhofes. Mein Handy blinkt auf.
"Instagram: @Ioana_Principessa möchte dir folgen" Was ein komischer Account-Name. Ich werde später mal nachsehen, wer das ist. Jetzt gilt meine Aufmerksamkeit nur meinem Opa. Zügig laufe ich zu seinem Grab.
Mit zitternden Fingern zünde ich die Kerze an, mache den Deckel wieder darauf und stelle sie aufs Grab. Danach gehe ich zu einem der Wasserhähne, fülle eine Vase mit Wasser und stelle die Blumen rein. Auch diese kommen aufs Grab.
Ich gehe in die Hocke und fange an zu reden:"Hallo Opa. Es tut mir leid, dass ich dich so vernachlässigt habe." Auch wenn er mir nicht antworten wird, weiß ich oder hoffe ich, dass er mich hören kann. "Nie hast du mir von Raphael erzählt, aber ich bin dir auch nicht böse. Nur hätte ich ihn früher gekannt, hätte er mein Leben noch mehr verändert. Vielleicht würden er und ich jetzt bald heiraten oder würden schon Kinder planen. Ziemlich früh für unser Alter, was? So wird es aber niemals kommen, Opa. Auch wenn Raf mir meinen Kopf ganz schön verdreht hat, hat es mich voll erwischt. Ja, ich bin unfassbar verliebt. Verliebt in Alex, ein Freund von Raf. Als du mir damals von echter Liebe erzählt hast und von dem Kennenlernen mit Oma, habe ich keine Ahnung davon gehabt. Da hatte ich gerade meinen ersten Liebeskummer und dachte ich finde nie wieder einen Jungen, aber du hast mir Mut gemacht und jetzt habe ich einen noch viel besseren Mann an meiner Seite.", erzähle ich. Eine Träne kullert mir über meine Wange. Ich rede weiter:"Opa, ich vermisse dich so sehr. Ich weiß, dass ich genug Leute an meiner Seite habe, aber du fehlst trotzdem unfassbar. Du hast immer alles für uns getan. Ich weiß noch als du meintest, dass du mir irgendwann eine riesige Villa kaufst und jetzt siehst du nicht mal deine Enkelkinder oder mich im Brautkleid. Auch Alex wirst du niemals kennen lernen. Kannst du nicht einfach zurück kommen? Bitte, ich brauche dich. Oma braucht dich. Wir alle brauchen dich." Jetzt weine ich noch mehr. Ich bin durch meine rumänische Herkunft sehr gläubig und Gott ist deswegen für mich ein großer Teil in meinem Leben, aber ich frage mich, warum Gott uns immer die tollsten Menschen wegnimmt. Zügig wische ich mir die Tränen weg und flüster dann:"Bis zum nächsten Mal, Opa. Te iubesc... (= Ich liebe dich)" Danach verlasse ich den Friedhof und steige in mein Auto.

Genau in dem Moment, in dem ich meinen Motor starten wollte, klingelt mein Handy. Es ist Alex. "Hey Babe. Was los?", begrüße ich ihn. "Hi, wann sehen wir uns?", hakt er nach. "Also heute bin ich schon mit Joshi, Raf und Farido verabredet, morgen wollten Delia und ich zum Gym, aber danach hätte ich Zeit.", erzähle ich. "Gut, dann schreib mir nochmal, wann du Zeit hast. Ich fliege jetzt mit John nach Hamburg und würde morgen Abend wieder zurück fliegen. Ok?", erklärt er. "Ist dir das nicht zu stressig?", erkundige ich mich besorgt. "Überhaupt nicht. Wirklich.", versichert er mir. "Gut, Baby. Ich meld mich dann.", sage ich. "Ok, Schatz.", gibt er zurück. Wir verabschieden uns und ich lege auf.

Jetzt fahre ich los. Zuerst nach Hause, da mein Bruder mich noch nicht gesehen hat, weil er gestern bei Dana war. Entspannt fahre ich durch die Straßen Wien's. Zuhause angekommen gehe ich gleich in die Küche, da ich dort Stimmen höre. "Oh, guten Tag Elena.", spricht Raf's Mutter. "Hallo, Frau Ragucci. Wusste gar nicht, dass Sie hier sind.", erzähle ich. "Du sollst mich doch dutzen.", meint Raf's Mom. "Tut mir leid, aber ich glaube du hast mir deinen Namen noch nicht verraten.", entgegne ich. "Anna.", antwortet sie. Ich nicke bloß. "Weißt du wo meine Mom und so sind?", hake ich nach. "Deine Mutter ist im Bad und sonst weiß ich nicht wo die anderen sind.", erklärt sie. Kurzer Zeit später kommt auch schon meine Mutter. "Hey, Schatz.", redet sie. "Wie wars beim Friedhof?" "Wie es halt beim Friedhof ist. Hab frische Blumen mitgebracht und eine Kerze angezündet.", erzähle ich. "Ist Alexandru hier?", füge ich noch hinzu. "Ja, in seinem Zimmer." entgegnet meine Mutter. "Ich seh mal nach ihm. Achso, außerdem treffe ich mich danach mit Raf und noch paar
Leuten.", berichte ich. Bei Raf's Namen grinst mich Anna ganz breit an.

Bin ich mit ihr, bin ich nicht mehr da 💍❤  | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt