《 Raphael Ragucci 》

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"Keine Ahnung. Der ist aber voll der komische. Der hat vor der Kirche mit irgendwelchen Pizdas (=Fotzen) Bilder gemacht.", erzählt mir Delia.
Bilder? Was 'n eingebildetes Arschloch!
Auf Beerdigungen macht man keine Bilder. Am liebsten hätte ich dem Typen eine fette Ansage gemacht.

Mein Vater holt mich aus meinen Gedanken zurück in die reale Welt, indem er meint:"Komm wir gehen jetzt essen." Ja, wir essen nach der Beerdigung etwas, aber wie ich es von anderen rumänischen Beerdigungen kenne, wird es Cozonac geben, ein rumänischer Kuchen und wahrscheinlich Ciorbă, saure Suppe.
Ich liebe rumänisches Essen mega, aber hatte keinen Hunger vor Trauer und auch vor leichter Wut auf diesen unbekannten Mann, der meint auf einer Beerdigung Bilder zu machen!

Manche von unseren Verwandten und Bekannten verabschieden sich jetzt schon von uns, da sie nicht mit zum Essen kommen. Innerlich hoffe ich, dass dieser Typ sich auch verpisst. Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Beim rumänischen Restaurant angekommen, setzen wir uns an den großen Tisch. Ich sitze zwischen Alexandru und Delia. Ich sehe auf meinen noch leeren Platz und warte auf meine Ciorbă. Auf einmal sehe ich in meinem Blickfeld wie sich jemand auf den Platz gegenüber von mir setzt. Ich entscheide nicht nach zu sehen, wer es ist, da es mich nicht wirklich interessiert.

Irgendwann tippt mich Delia von der Seite an und meint:"Uite cine stă in fața ta. (= schau wer vor dir sitzt)" Ich blicke zu der Person. Es ist Mr. Ich-mach-Bilder-auf-einer-Beerdigung. Ich verdrehe meine Augen und flüster dann zu Delia:"Off (= uff)" Sie lacht leicht und damit lenkt sie die Aufmerksamkeit von dem Typen auf uns. Ich schlage sie leicht in den Arm, weshalb sie noch mehr Lachen muss. "Taci din gură! (= Halt die Fresse!)", spreche ich und betone jedes einzelne Wort dabei. Nun bekommen wir unser Essen, weshalb sie still ist.
Endlich habe ich Ciorbă vor mir.

Der Typ vor mir frägt meinen Bruder, was das ist und ich muss mir mein Lachen verkneifen

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Der Typ vor mir frägt meinen Bruder, was das ist und ich muss mir mein Lachen verkneifen. "Wie kannst du als Rumäne nicht wissen was das ist?", hake ich lachend nach. "Bin kein Rumäne.", antwortet er gelassen. "Hä wie?", spricht Delia. Doch sie bekommt keine Antwort.

Während wir essen fängt mein Onkel Cosmin an zu reden:"An alle Beteiligten. Danke, dass ihr hier seid. Ich danke vor allem Mario und Raphael Ragucci. Mario war immer ein guter Freund von meinem Vater und ich bin froh, dass sie sich kennen gelernt haben." Als er das sagt, schaut er den älteren Mann an, der auch eine Rede für meinen Opa gehalten hat. Das ist also Mario Ragucci. Irgendwie schade, dass ich ihn nie kennen gelernt hab. Immerhin war er ein guter Freund von meinem Opa.
"Wer ist dieser Raphael Ragucci?", frage ich Delia. Der Mann vor mir räuspert sich und entgegnet:"Ich bin Raphael Ragucci." Oh Gott, das war peinlich.

Raphael Ragucci. Was ein Name!
Attraktiver Name, passt ja zu so einem attraktiven Mann.

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Wieder mal ein Kapitel von meiner Raf-Fanfiction. 💛
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Bin ich mit ihr, bin ich nicht mehr da 💍❤  | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt