《 Clarifying Conversations and Heartbreaks. 》

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Elena's Sicht

Gerade lachen Delia und ich uns kaputt. Erst wollten wir einen Film anschauen, aber haben uns jetzt doch dazu entschieden alte Fotos von uns anzuschauen. Wir kennen uns schon so lange und haben schon so viel erlebt. Vom ersten Schmink-Versuch bis zum ersten Date und noch viel mehr. "Doamne ferește! (= Gott behüte/bewahre) Schau dir meine Augenbrauen an. Was ist das? Sieht aus wie ein Koordinatensystem.", stellt Delia entsetzt fest. "Was ist ein Koordinatensystem?", hake ich verwirrt nach. "Hast du in Mathe nicht aufgepasst? Das ist dieses scheiß Ding wo man einzelne Punkte einzeichnet und die dann verbindet zu Dreiecken oder so.", erklärt mir die Brünette. "Ey, ich konnte nicht aufpassen, weil du mich immer angelabert hast.", erwähne ich. "Du weißt doch. Ich hab diaree verbală. (= mündlicher Durchfall. Also quasi Durchfall aus dem Mund wenn man viel redet :D)", spricht sie.

Kichernd antworte ich:"Nicht nur verbală." "Wenn wir noch mehr essen, dann ja.", gibt sie mir Recht. Wieder lachen wir, als hätten wir eine ganze Flasche Vodka getrunken. Plötzlich klingelt es an der Tür. "Denkst du deine Eltern machen auf?", erkundigt sich meine beste Freundin. "Denke schon.", zucke ich mit den Schultern. Wenig später klopft es an meiner Zimmertür.
"Ja, herein!", rufe ich.

Raphael's Sicht

Viel zu schnell fahre ich durch die Straßen Wiens. Zu groß ist die Angst, dass Elena sich etwas antun könnte. Sie hat sich schon mal ihre schöne Haut geschnitten wegen mir. Nicht nochmal will ich, dass sie sowas tut. Niemals könnte ich mir ein weiteres Mal verzeihen. Ich liebe diese Frau und kann sie nicht traurig oder verletzt sehen.

Wieder rege ich mich auf, dass diese Straßen so befahren sind. Einer der größten Nachteile an einer Großstadt. Sobald das mit Zenit vorbei ist, werde ich mir wahrscheinlich ein weiteres Anwesen kaufen, aber diesmal irgendwo weit weg und in der puren Natur - abgekapselt von allen anderen Menschen. Nur Elena und ich - und unsere Kinder. Grinsend umklammer ich das Lenkrad mit meinen Händen und träume weiter von unserer Zukunft. Wenn ich sie in meinen Gedanken habe, regt mich nicht mal mehr der Verkehr auf, der mich normalerweise zu sehr stresst. Ich kann nicht zu spät kommen, da man nie weiß was sich Elena antun könnte.

Nach einer halben Ewigkeit komme ich bei ihrem Wohnhaus an. Meinen protzigen FeFe parke ich etwas abgelegen, um keine große Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Die letzten paar Meter gehe ich zu Fuß. Gerade biege ich ums Eck, als ich Alex sehe, der grinsend aus der Eingangstür des Wohnhauses herauskommt. Abrupt bleibe ich stehen und spüre wie mein Herz ein kleines Stückchen bricht. Vor lauter Panik um Elena habe ich ganz vergessen, dass sie mich verletzen könnte und nicht sich selbst. Enttäuscht setze ich den Rückweg an. Auf dem Weg zu meinem Auto werde ich von ein paar Fans angesprochen mit denen ich einige Bilder mache.

Völlig enttäuscht lasse ich mich auf die Sitze meines Ferrari's fallen. Jetzt hilft nur noch eines. Ich drehe die Musik laut auf, fahre zum Sofitel und wähle schon mal die Nummer von einem Kollegen von mir, der eigentlich ständig Haze hat.

Wenig später steht er auch schon vor der Tür meines Hotelzimmers und reicht mir zwei Tüten mit Gras. Nervös bezahle ich ihn und schon ist er wieder weg. Es ist schon länger her seit ich gekifft habe, aber gerade brauche ich es um runterzukommen.

Wie in alten Zeiten drehe ich mir einen Joint, den ich kurzerhand auch schon angezündet habe. Entspannt nehme ich einen tiefen Zug und spüre wie meine Lungen sich langsam füllen. Mit meinem Mund puste ich den Rauch wieder aus und nehme gleich einen Schluck von einer Flasche, die hier noch rumstand. Hatte echt vergessen wie Gras schmeckt, gar nicht mal so gut, aber was solls. Irritiert schaue ich mir die Flasche an. Na super, da habe ich endlich mal was zum Trinken hier und dann ist es gleich Alkohol. Die Mischung von Gras und Alk ist natürlich nicht so gut.

Mehrere Geschichten schießen mir in den Kopf. Einmal hat ein damaliger guter Freund auf nüchternen Magen getrunken. Zwei Voddiflaschen hat er damals alleine gekillt und das hat ihm natürlich nicht gereicht. Stattdessen griff er noch zu Gras. Ende von der Geschichte - er lag auf irgendeiner öffentlichen Toilette in seiner eigenen Kotze. Ich habe echt viel Scheiße schon erlebt und gesehen. Immer wieder wurde mein Vertrauen missbraucht und mein Herz gebrochen, aber das mit Elena gerade ist etwas anderes. Ich habe mir eine Zukunft mit ihr vorgestellt. Tatsächlich wollte ich sie wirklich heiraten. Daraus wird wohl jetzt nichts mehr...

Elena's Sicht

"Hallo ihr Süßen!", ruft plötzlich Alex nachdem er die Tür geöffnet hatte. "What the fuck...?", kommt es von Delia.
"Was machst du hier?", hake ich verwirrt nach. "Wollte mit dir reden.", meint er. "Sollten das mal alles klären, findest du nicht?" "Ich lass euch dann mal alleine. Wenn was ist Schatzi, bin bei deinen Eltern im Wohnzimmer.", gibt Delia liebevoll von sich. Danach wendet sie sich an Alex:"Bau keine Scheiße... Nicht nochmal!" Alex nickt nur und danach verlässt Delia zufrieden den Raum. "Setz dich.", sage ich. Mein Exfreund nimmt auf meinem Bett Platz und erzählt:"Hatte viel Zeit um nachzudenken und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich viel Kacke gemacht habe. Dadurch, dass du jetzt mit Raf zusammen bist, will ich einfach gut mit dir sein. Es tut mir auch leid." Ich lächel und erläuter:"Danke. Bedeutet mir echt viel." Auf einmal umarmt mich Alex stürmisch, wobei ich fast vom Bett falle. Lachend lösen wir uns wieder voneinander. "Ok, dann wars das auch wieder. Will euren Girls-Abend nicht ficken.", scherzt er. "Alles gut. Soll ich dich zur Tür begleiten?", frage ich. "Nein, passt schon. Ich schick Delia wieder hoch, ok?", erwähnt er. Nickend bedanke ich mich und schon verlässt er mein Zimmer, jedoch lässt er für Delia die Tür offen.

Wie sehr ich mich schon auf Delia's Tausende von Fragen freue. Ganz euphorisch stürmt sie auf mich zu, nachdem sie die Tür geschlossen hat.
"Was hat er gesagt?", hakt sie neugierig nach. "Uff, chill mal.", verdrehe ich grinsend meine Augen. "Also..."

Bin ich mit ihr, bin ich nicht mehr da 💍❤  | Raf CamoraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt