Bin ich mit ihr, bin ich nicht mehr da 💍❤ | Raf Camora

《 I'm angry but I still love u. ♡ 》

Triggerwarning!
Wie beim letzten Mal möchte ich anmerken, dass ihr, wenn ihr das gleiche durchmacht, euch bitte Hilfe suchen solltet. Ihr seid nicht allein. Auch wenn ihr das denkt. Ihr könnt mir gerne schreiben und ich kann euch zu 100% verstehen. Ihr seid wunderschön innerlich sowie äußerlich und auch die Menschen, bei denen ihr denkt, dass sie perfekt aussehen - auch sie haben Zweifel. Keiner verdient es, sich sowas anzutun 🖤

"Warum hast du mir nicht von diesem Piç erzählt?", brüllt Raphael. Wir sind gerade bei mir Zuhause angekommen, da ich im Hotel keine frischen Klamotten mehr habe. "Jetzt beruhig dich doch mal.", befehle ich streng. "Wie soll ich mich beruhigen, wenn dich irgendein Wichser anmacht?", frägt er laut. "Raf, bitte. Komm runter. Es ist doch nichts dabei.", beruhige ich ihn. "Nichts dabei? Gefällt es dir oder was?", schnaubt er. "Was soll mir gefallen?", erkundige ich mich. "Gefällt es dir von anderen Typen angemacht zu werden?", hakt er wütend nach. Entsetzt schnaufe ich auf und stelle dann klar:"Du kannst jetzt gerne gehen und mal klar kommen. Meld dich dann einfach wenn du nachgedacht hast." "Jetzt übertreibst du doch oder?", motzt Raf. "Ich übertreibe? Dein Ernst?", hake ich verständnisslos nach. "Ich meld mich.", murmelt mein Freund und zischt kopfschüttelnd ab.

Genervt stöhnend schmeiße ich mich auf mein Bett und rufe dann Delia an. "Na, du Fotze? Wie gehts dir?", frägt meine beste Freundin lachend. "Ich hab Streit mit Raf.", rücke ich gleich mit der Sprache raus. "Was ist passiert?", hakt die brünette Rumänin nach. In einer Zusammenfassung erzähle ich ihr was passiert ist. "Soll ich vorbei kommen oder wollen wir uns irgendwo treffen?", erkundigt sie sich. "Wäre mir lieber, wenn du vorbei kommst. Bin voll müde von den letzten Tagen.", berichte ich schluchzend. "Ok, ich kauf schnell Schokolade und alles und komme dann vorbei. Bitte, beruhig dich, Schatz.", erwähnt sie. "Danke, te iubesc. (= ich liebe dich)", bedanke ich mich. "Ich dich mehr.", erwidert sie. Wir verabschieden uns und legen dann auf. Zügig gehe ich ins Bad, schminke mich dort ab und mache meine Haare zusammen zu einem Dutt. Danach eile ich in mein Zimmer und tausche meine Jeans und mein bordeauxrotes Oberteil mit einem lavendelfarbenen Jogginganzug von Adidas. Dadurch, dass ich noch genug Zeit habe, bis Delia da ist, räume ich meine große Tasche aus, die ich im Hotel hatte und verstaue die Sachen wieder und schmeiße die dreckige Wäsche in den Wäschekorb.

Gerade als ich etwas in mein Nachttisch lege, fallen mir wieder meine Klingen auf. Seufzend denke ich nach. Normalerweise würde ich weiter kämpfen, aber dieser Druck, der mich von ihnen auffrisst, macht es mir echt zu schaffen. Ich fühle mich wie ein Junkie, der seinen Stoff braucht.

Mit schwitzenden Fingern nehme ich die Klingen in die Hand. Danach ziehe ich den Ärmel meines Oberteils nach oben. Ein tiefer Atemzug und ich lege die Klinge an meinen Unterarm an.
Ein tiefer Schnitt und ich sehe wie das Blut die Seiten meines Armes runterläuft. Schnell laufe ich ins Bad und tupfe dort mit einem angefeuchteten Tempo über meinen Arm. Eine kleine Welle von Glück überkommt mich. Für einen kurzen Moment bin ich jetzt zufrieden. Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange das jetzt halten wird, aber wenigstens kurze Zeit. Noch ein paar mal streife ich mit der Rasierklinge über meine Haut, ehe ich dann versuche die Blutungen zu stoppen, die Taschentücher wegwerfe und die Schneideartikel verstaue.

Fertig mit meinem 'Konsum', laufe ich die Treppe nach unten ins Wohnzimmer, in dem ich meine Eltern vorfinde. Ich möchte nicht, dass sie wissen, was ich getan habe, denn ich würde sie nur enttäuschen. "Delia kommt gleich vorbei.", erwähne ich, was meine Eltern nur mit einem Nicken  quittieren. Schnell schnappe ich mir zwei Champagner-Gläser und eine Champagnerflasche aus dem Schrank. Bewaffnet mit dem Alkohol und den Gläsern begebe ich mich wieder in mein Zimmer. Ich werfe ein Blick auf mein Handy. Raf hat mir zwar nicht geschrieben, aber dafür hat er bei Instagram angekündigt wann Vendetta kommt. Augenverdrehend tippe ich auf die WhatsApp Applikation und sehe dort Nachrichten von John, Alessia und Dana. Bonez frägt, ob ich dann zusammen mit Raf nach Berlin komme, was ich jedoch ablehne, da ich mir nicht schon wieder Urlaub nehmen kann. Alessia wollte feiern gehen, doch ich habe ihr abgesagt und Dana will mal wieder was mit mir zusammen unternehmen, weil wir früher mehr gemacht haben als jetzt. Außerdem möchte ich sowieso mit ihr über die Schwangerschaft reden. Schließlich werde ich zum ersten Mal Tante.

Plötzlich stürmt jemand in mein Zimmer. "Hey!", ruft Delia. "Hi.", murmel ich. "Off Fata mea. (= Uff, mein Mädchen) Es tut mir leid, dass du Streit mit Raphael hast.", erwähnt Delia. "Ist vielleicht ja auch normal.", zucke ich mit den Schultern. "So hier ist Nervennahrung.", erklärt meine beste Freundin und breitet dabei die ganzen Süßigkeiten und Snacks auf meinem Bett aus. "Boah, wie geil. Dankeschön für alles.", bedanke ich mich. "Es ist selbstverständlich.", winkt sie ab. "Komm wir schauen jetzt irgendeinen Film und gönnen uns."

Raphael's Sicht

Vorhin bin ich völlig wutentbrannt von Elena abgehauen, um direkt zu Sale, Berat, Pireli, Emirez und Agic zu kommen. Enttäuscht rede ich mir den Frust von der Seele:"Ich habe Angst, dass ich sie verliere an irgendeinen Piç." "Mach dir keine Sorgen. Sie liebt dich. Sie ist sogar extra für dich zur Zenit-Verkündung gekommen.", beruhigt Sale mich. Frustriert erwähne ich:"Ihr wisst, was da mit Alex war." "Ich mag Alex, aber du siehst doch, dass es geplant war von Gott, dass sie zusammen kommen und er sie dann hintergeht. Du bist jetzt ihr Freund und du solltest es genießen und nicht daran denken, dass du sie verlieren könntest.", erzählt Agic. "Ihr habt Recht.", gebe ich ihnen Recht. Plötzlich fällt mir etwas auf. "Warum schaust du so geschockt?", hakt Berat nach. "Jungs, ich muss ganz schnell los.", teile ich ihnen mit. "Brate, was ist denn los?", erkundigt sich Pireli. "Raf, chill. Sag was ist!", versucht Emirez mich zu stoppen.

Jedoch höre ich nicht auf sie. Nervös schnappe ich mir den Schlüssel vom FeFe und mein Handy. Danach laufe ich zu meinem Auto und das ohne meinen Jungs eine richtige Erklärung zu liefern.