𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 2

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Célias Herz pumpte seit Tagen wie verrückt.

Noch am selben Abend hatte Max nach ihrer Nummer gefragt und war ihr dort auch wahrlich nicht von der Seite gewichen.

Vier Tage hatten sie viel geschrieben und telefoniert und sie musste echt gut auf die Anzahl und Minuten achten, um keine zu hohe Handyrechnung zu erhalten. Doch es war ihr irgendwie auch egal.

Max hatte Interesse an ihr.

Das war wichtig. Alles andere nebensächlich.

Er hatte sie sogar hübsch genannt.

Endlich hatte sie Glück in ihrem Leben.

Heute trafen sie sich zu viert. Max, Heiko, der ein Freund von ihm war, an dem Elli Gefallen gefunden hatte, die Blondine selbst und Célia.

Ihr erstes Doppel-Date. Ihr erstes Date generell.

Das war doch ein Date oder?

Sie war so aufgeregt. Es musste eins sein.

Gemeinsam stieg sie mit ihrer Freundin aus der U-Bahn und ging die Stufen hinauf.

»Heiko hat seine eigene Wohnung.« , schwärmte Elli. »Seine Eltern müssen voll viel Asche besitzen.«

»Ist er nicht erst siebzehn?« , fragte Célia.

»Ja. Er hat halt seine eigene Etage. Verstehst du?«

»Sein Alter macht dir nichts aus?« Sie wusste schließlich, das Elli lieber Mitte zwanzigjährige datete.

»Er hat Geeeeeld.« , gab sie fast schon melodisch von sich.

»Okay.« Célia fand ihre Einstellung nicht toll, aber das war ihr auch egal, denn von Weiten sah sie Max, der bei dem blonden schmalen Heiko stand.

Ihr Blick fiel jedoch einzig und allein auf den Jungen, der sie wahrgenommen hatte. Dunkle Haare, helle Augen. Irgendwie genauso, wie sie sich immer ihrem Traummann vorgestellt hatte.

Sie musste lächeln, obwohl er noch gar nicht in ihre Richtung sah. Vor lauter nur-auf-ihn-achten rempelte sie jedoch einen Jungen an, der mit seinem großen Freund gerade an ihr vorbeiging. »Sorry.« , sagte er und lächelte sie kurz an.

Célia lächelte einfach nur zurück und blickte für einen Moment in die blauen Augen, die er besaß.

Schöne Augen hatte er ebenfalls ... aber ...

Sie sah wieder gerade aus und bemerkte nun Maxs Blick, der auf sie gerichtet war. Sofort ging sie mit Elli weiter.

»Hey. Hatte die Bahn Verspätung?« , fragte er, als sie ankamen.

Célia sah ihre Freundin an. »Ehm ... ja.« Sie wollte diese nicht verpetzen, dass sie Stunden gebraucht hatte, um sich zurechtzumachen ... obwohl sie selbst dieses Mal auch ein wenig länger benötigt hatte.

Sie wollte gut aussehen für ihn und wurde zu allem Überfluss direkt rot, als er dies bei der Begrüßungsumarmung in ihr Ohr flüsterte.

Heiko ging mit Elli ohne Zeitverzug vor, während Max bei ihr blieb, als sie die U-Bahn Station nun gänzlich verließen. Gemeinsam schlenderten sie trotzdem durch die Straßen. Célia fühlte sich wunderbar.

»Seid ihr am Wochenende wieder im Matrix?« , fragte Max.

»Ich denke schon. Wir sind ja immer da.«

»Und heute?«

»Morgen ist ... Schule.«

Er lachte ein wenig. »Und? Musst ja nicht lange bleiben.«

»Nein, meine Eltern würden mich killen.«

»Du würdest das auch nicht für mich tun?« Er lächelte sie an.

»Ich ... ich ... ich schau' ma' okay.« Verlegen weil er sie länger ansah, zog sie ihre Lippen ein und streifte sich einige Haarsträhnen hinter ihr Ohr.

Er nahm plötzlich ihre Hand. »Ich würde mich wirklich freuen, dich da zu sehen.«

Hatte er das jetzt allen Ernstes gesagt? Ihr Herz pochte weiter in einem schnellen Takt.

Ach was soll's? Célia könnte ja bei Elli übernachten und sagen, sie würde morgens von da aus zur Schule gehen.

Ihre Noten waren top, da fiel ein geschwänzter Tag doch nicht auf.

»Elli.« , rief sie nach vorne und die Blondine, die sich mit Heiko unterhielt, drehte sich um.

»Ja?«

»Hast du Bock heut Abend ins Matrix zu gehen?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hab eh frei.« , sagte sie. Natürlich hatte sie das. Sie meinte, sie benötigte nach der Schulzeit erst einmal ein-zwei Jahre Pause von allem, und ihre Eltern hatten es bewilligt, nachdem sie die zehnte Klasse absolviert hatte.

Auch Max tat nichts. Er lebte bei seinen Großeltern. Seine Mutter hatte ihn wohl mit sehr jungen Jahren bekommen und denen war es anscheinend egal, was er so trieb.

Nur Célia war mit Eltern bestraft, die darauf achteten, dass sie alles durchzog. Wie gern sie doch mit den anderen getauscht hätte.

»Kann ich dann bei dir schlafen?« , rief sie Elli zu. »Ich sag' mein'n Eltern dann, ich würde von da aus zur Schule gehen.«

Ihre Freundin zuckte abermals mit den Schultern. »Klar. Wieso nicht?!« Sie trottete mit Heiko weiter voran.

Max hingegen lächelte Célia an und blieb mit ihr stehen. »Du schwänzt also die Schule für mich?«

»Ja, also ... ehm ... du hast ja gefragt, ob wir ... auch kommen, und ...«

Er nahm eine Hand von ihr in seine. »Ich find' das wirklich nett von dir, das du für mich so etwas machst.« Sein Lächeln blieb, als er näher und näher trat.

Automatisch schritt Célia rückwärts, bis sie die Außenfassade eines Gebäudes mit dem Rücken berührte. »Na ja, es ist ja nur ein Tag. Da verpasse ich schon nichts.«

»Trotzdem. Es bedeutet mir echt eine Menge.« Es ging so rasend schnell, dass sie es erst gar nicht richtig registrierte, als Maxs Lippen sich auf ihren Mund legten.

Gott. Dieses Kribbeln in ihrem Bauch.

War das seine Zunge?

Wow. Erstes Date. Erster Kuss. Erster Zungenkuss.

Was für ein perfekter Tag.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt