𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 14

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Célia kam zu Hause an.

Paar Tage war sie gezwungen gewesen bei Max zu bleiben, weil er in seiner Wut, oder wie er es nannte, seine Art seine Freundin zu erziehen, ihr einige blaue Flecken zu viel verpasst hatte.

In einem Pulli von ihm, den sie tragen sollte, um dies zu verbergen, trotz nicht zu kaltem Wetter, kam sie nun bei ihren Eltern an. Sie musste sich nämlich langsam mal blicken lassen, weil diese, bereits Telefonterror verursacht hatten, was Max gar nicht gefiel.

Und ihn wütend machen, wollte sie nicht.

»Was ist los mit dir?« Ihre Mutter sah sie mit einem leicht strengen Blick an, als sie ihr nur ein Lächeln widmete und an ihr vorbeiging.

»Nichts. Was soll denn sein?« , log sie und ging am Esszimmer vorbei, durch das Wohnzimmer, in den kleinen Flur, links in ihr Zimmer.

Henny folgte ihr jedoch und öffnete den Eingang. »Célia, wir waren noch nicht fertig mit unserem Gespräch.«

»Mama, ich bin achtzehn. Ich bin kein kleines Kind mehr.« , stöhnte sie genervt auf.

»Ach? Du willst erwachsen sein? Dann verhalte dich bitte auch mal wie Eine. Was ist mit der Schule?«

»Ich finde dafür momentan keine Zeit.«

»Du ... du findest keine Zeit? Das ist kein Aushilfsjob. Du machst da keine Vertretung Kind. Das ist deine Zukunft.«

»Die Schule ist nicht meine Zukunft.«

»Was dann? Dieser Max?«

»Er ist mein Freund. Natürlich ist er meine Zukunft.« , sprach sie empört darüber, wie ihre Mutter anscheinend dachte.

»Kind, er hält dich von allem Wichtigen ab. Du triffst dich ja nicht mal mehr mit Elli.«

»Elli ist eine Schlampe.« , wiederholte sie das Einstudierte von Max.

Ihre Mutter zog die Augenbrauen zusammen. »Was sagst du denn da? Ihr seid vom Kindergarten an befreundet.«

»Dinge ändern sich.«

»Er hat keinen guten Einfluss auf dich. Und guck mal wie schmal du geworden bist.«

»Der Babyspeck ist halt weg.«

»Nein. Da steckt was anderes dahinter. Meinst du, eine Mutter erkennt nicht, wenn das eigene Kind sich zum Negativen entwickelt?«

»Du übertreibst. Komm jetzt nicht mit deiner Drogengeschichte. Die stimmt nicht. So etwas würde ich niemals anfassen.« Célia packte frische Kleidung in ihre Handtasche. Das wollte sie sich nicht weiter anhören. Sie hatte sich gezeigt. Das musste erst einmal reichen.

»Was machst du?«

»Ich gehe wieder.«

»Zu ihm?« , fragte Henny.

»Natürlich zu ihm.«

»Nein. Du bleibst jetzt erst einmal hier, und ... nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Wir wollen das nicht. Du bleibst fern von ihm.«

»Du kannst mir doch nicht vorschreiben, was ich mache.«

»Célia, ich meine das Ernst. Du wirst die Beziehung beenden und wieder alles ...«

Sie lachte auf. »Ich liebe ihn. Dann trenn' dich doch bitte auch, auf meinen Wunsch hin.«

»Was redest du da für einen Schwachsinn?!«

»Du hast doch angefangen.«

»Du gehst jetzt nirgendwo hin. Dein Vater kommt gleich, und dann setzen wir uns erst einmal zusammen und ...«

»Gehst du wieder?« Mikel, ihr kleiner Bruder, kam aus seinem Zimmer und sah Célia an.

»Ja. Ich muss wieder weg.«

»Okay. Ich dachte, wir spielen noch etwas.«

»Nein tut mir leid.« Auf irgendeine Weise tat es ihr sogar äußerst leid. Vor Max hatte sie sich immer viel mit ihm beschäftigt ... doch die Zeit war wirklich nicht mehr vorhanden. »Wir holen alles irgendwann nach. Versprochen.«

Mikel nickte nur und ging stumm und sichtlich traurig in sein Zimmer zurück.

Célia tat es weh, ihn so zu sehen. Dennoch nahm sie ihre Tasche über die Schulter und stolzierte an ihrer Mutter vorbei.

»Du machst einen Riesenfehler.« , sagte diese, als sie ihr nachging.

»Ich liebe ihn.«

»Wo wohnt er genau? Du musst uns wenigstens ...«

»Ich muss gar nichts.« Ihr war klar, das ihre Eltern dann mit Sicherheit dort vorbeischauen würden, und sie im Notfall noch von Max wegzerren würden. Warum verstanden sie denn nicht, dass sie ihn liebte?

»Du hast Augenringe und hast extrem abgenommen in kürzester Zeit.« , erwähnte ihre Mutter. »Wir machen uns doch nur Sorgen. Du könntest jemand Besseren haben.«

»Jemand Besseren?« Célia blieb an der Türe stehen. »Ihr habt ein persönliches Problem mit ihm, weil er nicht in einem feinen Büro arbeitet oder was?«

»Das hat niemand gesagt, aber er grenzt dich von allem aus. Er macht dich ...«

»Nein. Es reicht jetzt. Ich liebe ihn und er liebt mich. Wir sind glücklich. Versteht das doch endlich.« Mit diesen Worten lief sie die drei Etagen nach unten, statt den Aufzug zu nehmen, und steuerte, durch den kleinen privaten Eingang, der zu ihrem Wohnkomplex führte, hinaus, wo ihr Auto stand.

Dort angekommen weinte sie erst einmal.

Wieso (?) ... das wusste sie irgendwie selber nicht so genau.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt