Célia wurde wach.
»Sorry. Hab' ich dich geweckt?« , fragte Dag und stellte langsam eine Tüte auf den Tisch ab. Er trug seine Jacke, die er aber in dem Moment gerade auszog. »Ich hab' etwas zu Essen geholt.« , sagte er.
Sie lächelte ihn kurz an und bedeckte sich ein wenig mehr mit der Decke, obwohl er gar nicht irgendwie auf solch eine Art geschaut hatte, nachdem ein unbekleidetes Bein von ihr zu sehen war.
Sie hatte vergessen, sich etwas zum Schlafen mitzunehmen, woraufhin Dag ihr ein Shirt und eine kurze Sporthose von sich gegeben hatte.
Er roch gut. Zumindest seine Kleidung, aber sie hatte es auch gemerkt, als er sie umarmt hatte. Es war nicht dieser typische ich-bin-einparfümiert-Geruch. Es war ein Gemisch aus ... Vielem. Und irgendwie konnte sie es nicht deuten, doch sie glaubte auf irgendeine Weise daran, dass das ihr geholfen hatte, so gut zu schlafen.
Nachdem sie sich quasi ausgeheult hatte, und er ihr wirklich geduldig sehr viel Zeit dafür gelassen hatte, kam er auf die Idee, einen Film reinzuschmeißen.
Célia kannte diesen nicht. Aber er war witzig gewesen. Dag hatte also mit Absicht eine Komödie ausgesucht, um sie auf andere Gedanken zu bringen.
Die Pizza hatten sie gemeinsam gegessen und anschließend waren sie dann schlafen gegangen. Sie in seinem Bett. Dag auf der Couch.
Célia setzte sich mehr auf und sah auf ihr Handy.
Keine Nachricht von Max.
Keine Nachricht von irgendwem.
Ihr Freund schlief mit Sicherheit noch. Er war meist bis fast nachmittags im Bett.
»Möchtest du einen Kaffee? Oder ... ich hab auch nur Milch. Ich denke, ich hab auch irgendwo ... Kakaopulver. Also wenn du willst ...«
»Kakao wäre in Ordnung. Ich mag Kakao.«
»Okay. Wie magst du ihn am liebsten?«
»Egal zu welcher Jahreszeit, am liebsten warm, mit Sahne und Zimt.« Sie stand nun auf, aber zog seine Kleidung an ihrem Körper vorher zurecht. »Doch ich glaube nicht, dass du das alles hier hast.«
»Nein.« Er schien darüber ein wenig enttäuscht zu sein.
»Das ist nicht schlimm. Ich trinke ihn auch so. Das du überhaupt etwas ...«
»Hey. Das ist doch normal. Du hast hier geschlafen. Also muss auch Frühstück auf dem Plan stehen.«
So normal empfand Célia es nicht, wenn sie darüber nachdachte, wie oft Max das Essen gereicht und ihr nicht mal eine Scheibe Brot angeboten wurde.
Sie ging auf die Toilette, weil sie erst einmal froh war, gehen zu dürfen, und setzte sich anschließend an den bescheidenen Esstisch. Dag war jedoch nicht zu sehen.
Wo war er hin?
Irritiert sah sie sich um, als die Haustüre plötzlich aufging und Dag mit einem Behälter Sprühsahne und Zimt auf einem kleinen Unterteller hineinkam.
»Was ...?«
»Ich war bei meiner Mutter.« , sagte er und stellte alles ab. »Sie wohnt auch hier im Haus.«
»Du bist jetzt extra ...?« Célia war durchaus überrascht und wusste einfach ausgedrückt keine weiteren Worte mehr.
»Du hast gesagt, du magst es.«
»Aber du musstest nicht extra für mich ... ich mein', du kennst mich nicht. Du hast mir einen Schlafplatz angeboten, und ... das war wirklich lieb von dir. Aber ... ich hab' kein Fünf-Sterne-Hotel gebucht, wo du mir ... jeden Wunsch ... erfüllen solltest.«
»Dir geht's nicht gut.« , sagte er. »Warum auch immer, ist ... deine private Sache, und ... falls du darüber reden willst, habe ich ein offenes Ohr. Ich bin aber auch der Meinung, dass es nicht schadet, wenn man einer Person viel Gutes tut, damit sie sich wohlfühlt, und ... Bedrückendes einfach für eine Zeit vergisst.« Er schüttete ihr nun das Heißgetränk in eine Tasse und sprühte anschließend die Sahne darauf, bis sie stopp sagte. Den Zimt drauf zu tun, überließ er ihr. »Und wenn es nur ein Kakao ist, der dir für den Moment hilft.« , fügte er seinem Gesagten noch bei.
Da war wieder sein Lächeln.
Célias Mundwinkel hoben sich automatisch an. »Danke.« Hatte sie je einen hilfsbereiteren Menschen als ihn getroffen?
Dag setzte sich hin und öffnete die Tüte vom Bäcker. »Hast du ... ehm ... ich meine, ...« , druckste er ein wenig herum. »... also ... falls du kommende Nacht nichts hast, kannst du gerne ...«
»Nein. Also ... es ist nett von dir gemeint, aber ich kann dir nicht so auf die ...«
»Mir macht das nichts aus. Wirklich nicht.«
»Ich ... ich werd' schon etwas finden. Keine Sorge.«
»Hast du denn eine Wohnung? Also ... ich ... ich weiß mich geht es nichts an. Ich will einfach nur wissen, ob alles in Ordnung ist. Klar, es wird nicht alles in Ordnung sein, du ... du hast im Auto geschlafen, aber ... wird jetzt alles wieder in Ordnung kommen, oder ...?«
Célia nickte stumm. »Ja. Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Wir kennen uns eigentlich gar nicht, und ... demzufolge ...«
»Ich weiß, das wir uns nicht richtig gut kennen. Trotzdem möchte ich, dass du weißt, dass du hier einen Platz hast, wenn es ... notwendig sein sollte.«
Sie nickte und löffelte mit einem seltsamen Gefühl die Sahne mit dem Zimt oben drauf.
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Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)
FanficBAND 1 (Triggerwarnung: beinhaltet verstörende Handlungen, die von manchen als verletzend wahrgenommen werden oder eventuell Traumata reaktivieren könnten) Die unscheinbare 18-jährige Célia hat bisher ein langweiliges Leben geführt, bis sie das ers...