𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 35

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Dag betrachtete einen hellen Leberfleck, der sich auf Célias Schulter befand.

Sie schlief auf seinem Arm und hatte ihm den Rücken zugekehrt.

Nach dem Sex mit ihr hatte er sie noch ewig lange gekrault, bis sie schließlich und endlich irgendwann eingenickt war.

Gedanklich ging er gerade durch, was er an dem heutigen Tage mit ihr machen könnte. Immerhin wollte er tatsächlich nicht, dass sie dachte, es sollte nur Sex gewesen sein.

Dag bemerkte, wie sie sich plötzlich leicht bewegte. Sein anderer Arm, der nicht als Kissen diente, benutzte er nun, um sie zu umarmen und noch näher an seinen Körper zu ziehen.

Die Stelle, wo sich ihr Leberfleck befand, küsste er. »Guten Morgen.«

»Morgen.« , kam leise mit ein wenig kratziger Stimme aus ihr heraus. Sie drehte sich um und sah ihn an. Er kam ihr leicht entgegen, doch sie bewegte ihren Kopf zur Seite. »Nicht.« , sagte sie.

»O-kay.«

»Das ... das war ein Fehler Dag.«

Da war das, was er nicht hören wollte. »Du woll- ...«

»Ich weiß, was ich wollte.« , unterbrach sie ihn und setzte sich auf. »Dennoch ... ich habe einen Freund.«

»Der sich nicht einmal nach dir erkundigt hat.« Er musste es sagen. Auch wenn er wusste, dass er sie damit verletzte.

»Ich liebe ihn.« , sagte sie leise und wusste nicht, wie sehr sie in dem Moment Dag einen Stich versetzte. Célia spürte seine Hand auf ihrem nackten Rücken. »Nicht.« , sprach sie und robbte nach vorne, um aufstehen zu können. »Ich hätte ... nein ...« Sie sah ihn an. »... du hättest Nein sagen müssen.«

»Was tust du?« Er sah ihr, im Verlauf dessen zu, wie sie versuchte, ihr Shirt anzubekommen, ohne die Decke dabei fallenzulassen, nachdem sie aufgestanden war.

»Ich muss gehen.«

»Wohin?«

»Ich weiß es nicht.«

Dag kam mehr nach vorne und ihm gelang es, ihre Hand zu fassen. Ganz behutsam bekam er sie dazu, sich wieder hinzusetzen. »Célia, ich habe dich nicht genötigt oder so. Du wolltest das. Ich wollte das. Ich weiß, dass du vergeben bist, und ... du hast auch Recht, das dies eventuell für mich ein Stopp-Schild hätte sein sollen. Aber ... du bist mir nicht egal.« , wiederholte er sein Gesagtes von vorigen Tag.

»Dag, das war nicht richtig.«

»Wann hat es sich falsch angefühlt? Davor? Währenddessen? Du hättest jederzeit Stopp sagen können. Ich bin kein Arsch Célia. Ich hätte dich niemals dazu gezwungen.«

»Es fühlt sich ... jetzt falsch an.«

»Sicher das es sich falsch anfühlt?« Er sah sie eindringlich an.

»Ich hätte das nicht tun dürfen.«

»Célia, ich ...«

Nun stand sie wieder auf. »Ich sollte jetzt besser gehen.«

»Wohin?«

Sie antwortete nicht und ging mit neuer Kleidung ins Badezimmer. Dag sprang aus dem Bett und suchte seine Boxershorts und nahm ein frisches T-Shirt aus dem Schrank heraus. So hatte er sich den Morgen danach nicht vorgestellt.

Natürlich war ihm bewusst, dass sie ... vergeben war. Dennoch sah er das nicht in diesem Ausmaß, in welchem Célia es wohl gerade tat.

Der Typ meldete sich nicht. Allen Anschein nach, war er für ihre Lippe verantwortlich ... wie konnte sie da weiterhin sagen, sie hätte einen Freund und noch schlimmer, dass sie ihn lieben würde. Er hatte ihr wehgetan. Wer tröstete sie denn die ganze Zeit? Er mit Sicherheit nicht.

Célia betrat wieder den Raum und blickte Dag für einen Moment an.

»Setz dich hin und lass uns reden. Bitte.« , flehte er sie an.

»Was sollen wir da noch reden? Ich hab' scheiße gebaut. Er wird mir das niemals verzeihen. Er wird ...«

»Wohin willst du?«

»Ich weiß es nicht. Und ... es ist auch egal. Ich kann nicht hierbleiben.«

»Célia, du wirst nicht auf der Straße schlafen.«

»Verstehst du das denn nicht? Das ... ich bin ... ich hätte ... du hättest Nein sagen sollen.« Das war der Moment, wo sie wieder mal zu Weinen begann.

»Es tut mir leid, das du dich jetzt so fühlst, als hätte ich dich gezwungen.« Ein wenig war er eingeschnappt. Wieso verdrehte sie die Tatsachen?

»Das habe ich nicht gesagt.« , erwiderte sie daraufhin.

»Aber genau so benimmst du dich.«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hab das gewollt.«

»Nein ist schon gut. Ich hab's verstanden.«

Célia nahm die Kleidung, die sie in seiner Wohnung verstaut hatte. »Ich danke dir wirklich für deine Hilfsbereitschaft.«

»Das war's jetzt? Du gehst? Auf Nimmerwiedersehen?«

»Mir bleibt doch keine andere Wahl.«

»Du hast immer die Wahl.« , sagte Dag. »Aber die hast du anscheinend schon getroffen.«

Sie sah ihn an. Irgendwas wollte sie sagen, doch es kam nichts aus ihr heraus. Vielleicht lag es daran, weil sie keinen Plan hatte, was sie hätte sagen können. Sie wollte nicht weg. Und sie gab ihm auch keine Schuld.

Aber ihr eigenes Verhalten hatte sie daran erinnert, das sogar Max in der Zeit sich mit einer anderen vergnügt haben könnte, wenn selbst sie so leicht ... jemand anderen haben wollte.

Sie zog die Lippen ein. Célia wollte wirklich nicht weg von ihm, aber ... sie hatte keine andere Wahl.

Sie liebte doch Max.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt