𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 59

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Célia hatte Max erreichen können und ihm gesagt, sie hätte ihr Handy verloren. Was irgendwie ja der Wahrheit entsprach.

Er schien nicht sauer darüber zu sein, denn er hatte mit freundlicher Stimme gesagt, sie solle zu ihm kommen.

Wieso fühlte sich aber jeder Schritt, den sie tätigte, falsch an?

Sie wollte Dag nicht so stehen lassen. Nicht nachdem, was alles zwischen ihnen geschehen war. Die Worte, die gesagt wurden. Aber blieb ihr denn eine andere Wahl?

Sie hatte den Drang danach, Max zu sehen, um ihm ... alles zu erklären.

Doch was alles?

Sollte sie ihm erzählen, sie hätte ... auf irgendeine Weise eine neue Beziehung begonnen?

War es vielleicht doch falsch zu ihm zu gehen?

Hatte sie es nicht durchaus innerlich beendet?

Mit Dag war sie glücklich. Außer der kleine Teil, das er sie quasi bestohlen und belogen hatte, war immer alles in Ordnung gewesen.

Sie erinnerte sich an ihre Worte ... an Maxs Worte. Einfach alles. Sie war vollkommen überfordert ihre Gefühle richtig einzuordnen.

Was war richtig? Was war falsch?

Wer war ... für sie der Richtige?

Wenn Max Recht hatte, dass nur er es mit ihr aushielt ... würde sie Dag so oder so früher oder später verlieren.

War es dann nicht besser, jetzt den Cut zu ziehen? Bevor sie noch mehr für ihn empfand, als sie es ohnehin schon tat?

Aber allein der Gedanke nicht bei ihm zu sein schmerzte.

Doch jetzt war es eh zu spät.

Er hatte das Recht darauf, nicht auf sie zu warten. Sie war es eh nicht wert.

Mit mulmigem Gefühl stand sie nun vor Maxs Wohnungstüre und klingelte.

Es war nicht wie sonst seine Oma, welche die Türe öffnete ... sondern er. »Du hast dich beeilt.« , meinte er und ließ sie eintreten.

Sie nickte. »Ich hatte dir unterwegs geschrieben.«

»Nachdem du ... dein Handy wiedergefunden hast?!« Seine Stimmlage machte ihr irgendwie Angst und sie blieb im Flur stehen.

»Es war weg. Ich hab' es erst heut morgen durch Zufall wiedergefunden.«

Er lächelte sie an. »Natürlich.« Freundlich hielt er ihr die Türe zu seinem Zimmer auf und sie betrat es ein wenig zögerlich.

»Ich wollte mich entschuldigen, weil ... weil ich nicht absichtlich ... den Kontakt abgebrochen habe.«

»Das ist aber lieb von dir. Ändert aber nichts daran, wie lächerlich du mich gemacht hast.«

»Was?«

Max schnalzte mit der Zunge. »Was denkst du eigentlich, wer du bist?«

»Was?« , wiederholte sie.

»Stell' mich nicht als Idiot hin Célia.« , schrie er sie schon fast unmenschlich an.

»Ich ... was meinst du?«

»Du schaltest dein Handy aus, um mit irgendeinem dünnen Hänfling deine Zeit zu vertreiben, und tanzt jetzt hier an, und denkst ich würde dir noch Applaus dafür liefern?«

»Nein. Ich ... was?« Sie war vollkommen irritiert.

Ganz und gar unerwartet packte er sie am Hals und knallte sie gegen die Wand. »Hast du dich schön durchficken lassen, du kleine dreckige Nutte?«

»Du ... tust ... mir ... weh.« , röchelte sie, als er zudrückte.

»Heiko und Angelo haben dich gestern zusammen mit ihm gesehen, wie du mit ihm im Wasser rumgemacht hast.« Er spuckte in ihr Gesicht. »Weißt du, mir ist egal, wer dich fickt. Du bist die hässlichste fetteste ekelhafteste Freundin, die ich je hatte. Du bist kein Verlust für mich. Aber für ihn bist du auch kein Gewinn.«

»Lass ... mich ... bitte ...«

»Was? Du willst zu ihm? Célia, er will dich nicht. Du bist ein Nichts. Wann checkst du das?« Er lachte widerlich und ließ nun endlich ihren Hals los. »Niemand will dich. Du konntest froh sein, eine Chance bei mir zu haben, aber jetzt ...« Er lachte lauter. »... jetzt wirst du alleine sterben.«

»Er ... liebt mich.«

»Er liebt dich? Wie süß dumm du doch bist.« Sein Lachen hörte nicht auf. »Denkst du, ich hab' dich je geliebt? Boah Célia, ich hab' nicht nur Janina gebumst in unserer Beziehung. Ich hatt' dich eigentlich gar nicht nötig. Aber mir hat's gefallen, wie du mich angebetet hast. Du hättest sogar noch meinen Schiss angebetet, wenn ich dich darum gebeten hätte. Du bist ekelhaft. Keiner will dich. Keiner liebt dich. Was ist mit deiner Familie? Interessiert es die, wo du bist? Nein. Weil du ... jedem ... e-gal ... bist.«

Célia heulte. »Aber er ...«

»Er wird dich fallenlassen. Du bist keine süße Frucht, die jeder kosten will. Du bist vergammelt und jeder wird dich in die Tonne werfen.« Er packte sie nun grob am Oberarm und manövrierte sie aus seinem Zimmer den Flur entlang nach draußen in den Hausflur. Célia fiel hart auf den Boden, als er sie mit viel Krafteinsatz schubste. »Und jetzt verpiss dich. Geh' am besten sterben. Vermissen wird dich eh keine Sau.« Mit Wucht knallte er die Türe zu.

Célia heulte und heulte.

Wegen der Worte ... und weil sie wusste, dass er mit allem Recht hatte.

Sie war allein.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt