𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 18

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Célia saß auf einem Barhocker.

Wieder Mal musste sie sich zwingen, wach zu bleiben, weil sie mit Max und seinen Freunden in einer neuen Bar unterwegs war.

Fünf Klausuren hatte sie mittlerweile verpasst. Ihr war klar, dass sie das Abitur nicht schaffen würde. Ihre Fehlstunden häuften sich und sie versuchte, sich gelegentlich mal in der Schule zu zeigen, mit der Hoffnung, dass dies nicht zu sehr auffiel ... dennoch war ihr bewusst, dass einige Briefe bereits zu Hause eingetrudelt waren.

An diesem Abend war auch Simon dabei. Der ein Jahr jüngere Cousin von Max, den Célia vor ein paar Wochen kennenlernen durfte. Darüber war sie richtig froh, weil es wieder mal ein Teil seiner Familie war und sie sich dadurch vielmehr integriert fühlte, da seine Großeltern weiterhin auf Abstand gingen.

Simons blonde Freundin Katharina war ebenso anwesend, was Célia gefiel. Endlich war sie nicht mehr das einzige weibliche Wesen in der Runde. Mit ihr hatte sie sich auf Anhieb gut verstanden. Ihre Handynummer hatte die wirklich kleine Blondine ihr schon nach einigen Minuten gegeben.

Vielleicht könnte das ja eine neue Freundschaft werden?!

Gegen sie hatte Max bestimmt nichts auszusetzen.

Célia achtete dennoch auf ihren Freund und jedes Mal, wenn er kurz wegsah, schob sie ihre wieder mal allzu knappe Kleidung so zurecht, dass es mehr bedeckte. »Ich liebe deinen weißen Jeansrock.« , sprach Katharina. »Der steht dir richtig gut.«

»Danke.« Noch nie hatte sie ein Kompliment von einem anderen Mädchen erhalten. Célia lächelte sie an. Was für ein schönes Gefühl es doch war.

»Vielleicht solltest du deine Haare irgendwann dunkel machen, das würde dir bestimmt auch super stehen. Weil deine Augen ...«

»Nein.« , mischte Max sich ein, der plötzlich neben ihnen stand. »Ihre Haare bleiben genau so.«

»Hast du Angst, dass sie dir sonst jemand wegschnappen könnte?« , lachte Katharina.

Er schüttelte den Kopf. »Célia kennt ihren Platz. Und sie weiß genau, was ich will und was nicht.«

»Sie ist aber schon ein eigenständiger Mensch.« , lachte Katharina weiter, weil sie nicht wusste, wie ernst gemeint Maxs Aussage war.

Célia hingegen lächelte einfach nur. Sie blieb stumm ... denn ihr war klar, dass ihr Freund genau das von ihr in diesem Moment verlangte, obwohl er es nicht ausgesprochen hatte. Sein ordentlicher Griff in ihren Unterarm ... teilte jedoch genug mit.

»Willst du Simon nicht gefallen?« , meinte Max daraufhin nur.

»Doch. Aber dunkle Haare würden ihr bestimmt ...«

»Meine Freundin wird sich nicht die Haare färben.« Er zog Célia von dem Hocker. »Komm mal kurz mit.«

Sie nickte und folgte ihm. Was hatte sie denn jetzt Falsches getan? Auf die Schnelle überlegte sie, ob eine ihrer Handlungen ihm nicht gefallen haben könnte. Aber sie kam zu keinem Entschluss. In einer hintersten Ecke drängte er sie mehr gegen die Wand. »Die Bullen sind hier. Die machen Kontrollen.« , sagte er und holte kleine Päckchen mit hellem pulvrigem Zeugs hervor. »Versteck das.«

»Was ... was ist das?«

»Frag nicht so dumm. Mach einfach.«

Célia nahm die Verpackungen scheu entgegen. »Wohin?«

»Stopf sie dir in den BH. Was weiß ich. Aber mach endlich.«

So schnell sie konnte, tat sie das, was Max von ihr wollte. »Aber wenn sie mich ...«

»Du bist 'n Mädchen. Bist du dumm oder so? Erzählst mir hier was von Abitur und stellst dann saudumme Fragen?«

»Sorry.«

»Meinst du, die fassen dir in den BH?«

Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Also.« Er hob ihr Kinn an und küsste sie. »Und jetzt lächel, wenn wir zurückgehen.« Célias Mundwinkel gingen nach oben. »Gut so.« , meinte er und schlenderte mit ihr zurück, wo er sie bei Katharina zurückließ.

»Ist alles okay?« , fragte sie, als Max zu den Jungs zurückgekehrt war.

»Klar.« Ihr Lächeln blieb. Erst Recht, weil ihr Freund sie im Auge behielt.

Célia sah nun auch die Polizei, die herumging und Ausweise kontrollierte. Sie wurde nervös. Würde man es ihr ansehen, dass sie irgendwas zu verheimlichen hatte.

Mit Drogen hatte sie nie etwas zu tun gehabt. Aber dieses Zeug war mit Sicherheit kein Pulver, um sich einen Energy-Drink daraus zu machen.

Woher hatte Max das?

Von diesem Typen im Park, wo sie gelegentlich vorbeischauten?

Gebrauchte er es selbst?

Falls ja, war ihr das in der Tat nie aufgefallen.

Aber agierte man dann nicht auch anders? Célia kannte eigentlich niemanden, der irgendwas nahm ... oder sie hatte es tatsächlich nie registriert.

Ihr Blick fiel zu Max.

Es waren viele Tütchen gewesen. Das benutzte man doch nicht für den ... Eigengebrauch ... oder?

Nahm er es ... oder ... verkaufte er das?

Oder ...

Beides?

Sollte sie ihn drauf ansprechen?

Oder einfach tun, als wäre es normal?

»Zeigt mal eure Ausweise.« , erklang eine Stimme neben ihnen und Célia zuckte schreckhaft zusammen. Fix holte sie aus ihrer Tasche ihren Personalausweis und übergab ihn fast zitternd.

Max behielt sie genau im Auge ... das bemerkte sie aus dem Augenwinkel heraus.

Nachdem auch Katharinas Ausweis kontrolliert wurde, ging er mit seinem Kollegen bereits zu den nächsten Leuten.

Durchsucht wurde niemand. Dennoch sollte Célia weiterhin alles bei sich behalten ...

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt