𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 46

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»Ich hatte ja echt ein gutes Gefühl.« , meinte Vincent, der bei Dag zu Hause war. »Sie hat wirklich einen guten Eindruck gemacht, und ...«

»Ob sie bei ihm geschlafen hat?« Der Lockenkopf unterbrach ihn in seiner Erzählung. Darüber hatte er die komplette Nacht schon nachgedacht, denn Célia war nicht zurückgekommen. Ihr Auto war nicht ... wohnhaft, wenn man das so sagen konnte. Also, wo hatte sie geschlafen?

»Kann gut sein.« Vincent zuckte mit den Schultern.

»Ich dachte echt, das war's. Es ist Schluss, und ... das sie mich will.«

»Vielleicht will sie das ja ... auch irgendwie.«

»Ich sollte ihr versprechen, nicht mit ihr zu schlafen. Und hab's direkt zweimal gebrochen. Eventuell ...«

»Ich glaub' nicht, das es deswegen war.«

»Ihre Sachen sind hier. Sie ... sie wird also wiederkommen.«

»Und dann? Tingelt sie von ihrem Freund zu dir und ... wieder zurück?«

»Ich weiß es doch auch nicht.«

»Dag, du bist mehr wert, als für Célia den Ersatzmann zu spielen.«

»Ich liebe sie. Ich lieb' sie wirklich. Ich weiß nicht, wie das so schnell passieren konnte, aber ... ich liebe sie.«

»Liebe ist nur gut, wenn beide dasselbe fühlen.«

»Sie fühlt auf jeden Fall etwas für mich.«

»Mit Sicherheit. Man hat's gesehen. Also Marina meint es zumindest.«

»Ja?« Dag, der auf dem Boden saß, blickte zu Vincent, der auf seiner Couch mummelte.

»Ja, sie meinte nun einmal, man hat es an ihrem Blick gesehen, und als sie halt auf Toilette zu ihr sagte, ihr wärt ein süßes Paar, da ist sie rot geworden.«

»Was soll ich jetzt tun?«

»Ich würd' sagen, vergiss sie. Auch wenn ich es dir anders wünsche, aber ... ich glaube nicht, dass es was wird mit euch.«

Dag schüttelte den Kopf. »Ich will sie nicht aufgeben.«

»Willst du dich lieber innerlich kaputtmachen lassen?«

»Man gibt nicht auf, wenn man etwas will.«

»Aber wenn es unerreichbar ist?«

»So unerreichbar ist es nicht.« , antwortete er. »Ich kann sie erreichen. Ich weiß das.«

»Für einen Moment? Reicht dir das?«

»Ich kann sie erreichen.« , wiederholte er.

»Solange sie etwas anderes festhält, bekommst du sie nicht auf deine Seite gezogen.«

»Ja. Du hast Recht. Sie muss loslassen.«

»Du ... warte, du willst eine Beziehung ... zerstören?«

»Ich bin der bessere Mann für sie.«

»Und wenn er sie liebt?«

»Er liebt sie nicht. Und wenn dann nicht so sehr wie ich. Ich mache mir Sorgen. Er nicht.«

»Dag, ich ...«

»Er hatte ein anderes Mädchen bei sich. Ich würde ihr das niemals antun.«

»Sie hat mit dir geschlafen Dag. Sie ist also im Grunde nicht anders, als ihr ... Freund.«

»Was soll das? Stell sie nicht so hin.« , erhob er seine Stimme.

»Ich wollt' dich nur daran erinnern. Du kannst nicht sagen, er geht fremd, wenn sie quasi dasselbe macht.«

»Das ist etwas anderes.«

»Warum?«

»Sie und ich das ist ... etwas anderes, okay?! Sie ist kein schlechter Mensch.«

»Habe ich auch nicht behauptet, aber ... Dag, sie ... sie ist direkt gegangen. Sie hat dich stehen lassen. Für einen anderen wohlgemerkt. Willst du ... so ein Leben? Willst du hier sitzen und warten, bis du wieder an der Reihe bist?«

Er schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht.«

»Vielleicht ist sie ja sogar die Richtige. Ihr ... ihr harmoniert. Also ich hab' euch zusammenerlebt, und ... ich bestreite nicht, dass da etwas ist. Das sehe ich auch. Aber ... womöglich ist es ... nicht der richtige Zeitpunkt.«

»Also soll ich warten ... bis der Richtige ... da ist?«

»Eventuell besser als Achterbahn fahr'n. Momentan geht es auf und ab mit dir. Auf, wenn sie mit dir ... ich sag ma' interagiert, und down, wenn sie dich stehen lässt.« Vincent setzte sich mehr in die Höhe. »Glaub' mir, das wird dein Körper nicht ewig mitmachen. Irgendwann kotzt du dir die Seele aus dem Leib.«

Hatte er Recht?

Dag wusste es nicht. Seinem besten Freund das sagen, wollte er auch nicht. Genauso wenig wie der Umstand, das er die letzte Nacht auf dem Fußboden an der Haustüre genächtigt hatte. Irgendwie war die Hoffnung in ihm gewesen, dass Célia wiederholt unerwartet vor der Türe stehen würde. Um das nicht zu verpassen, schlief er so nah, wie es nur ging, um im Hausflur auch ja jedes Geräusch mitbekommen zu können.

Wie lang er deswegen wach gelegen hatte, verschwieg er ebenso.

Es machte ihn fertig zu ahnen, dass sie in den Armen eines anderen gelegen hatte. Sich von ihm hatte küssen lassen ... das dieser Typ sie berührte.

Falscher Zeitpunkt ... 

Richtig oder falsch?

Dag war sich auf jeden Fall bewusst, dass Célia richtig war.

Richtig für ihn ... und auch für seinen Zeitpunkt.

Er hatte sie gebraucht. Sie hatte ihn gebraucht.

Ein Leben ohne sie war gar nicht mehr möglich.

Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt