Dag rannte gegen eine ältere Frau und entschuldigte sich, ehe er weiterging.
»Was ist denn los mit dir?« , fragte Vincent. »Jetzt die Omma und vorhin die Rothaarige, denen du einen Ellbogencheck verpasst.«
»Ja sorry. Bin in Gedanken. Den Job in der Bar bin ich los. Ich muss gucken, wie ich an Knete komme.« , antwortete er. »Und die Kleine war nicht rothaarig. Das ging schon mehr ins Blonde.«
»Oh der junge Herr Analyst.«
»Ja wenn, musst du auch schon bei der Wahrheit bleiben.«
»Ist es nicht im Grunde egal?«
Dag zuckte mit den Schultern und setzte sich anschließend auf einen Mauervorsprung. Die Beine ließ er hinunterbaumeln und zündete sich eine Kippe an. »Ich brauch' echt 'n Job.«
»Gibt doch genug die Studenten und Schüler einstellen.« Vincent platzierte sich neben ihm hin.
»Ja aber ... ich will nicht in irgendeinem Lager jobben. Muss schon Spaß machen.«
»Ich hocke derzeit im Krankenhaus da am Empfang. Ist auch nicht mein Traumjob.«
»Das in der Bar war schon gut. Das gefiel mir.«
»Gibt ja nicht nur eine.«
»Das schon. Aber ... da hat es gepasst. Musikrichtung. Die Mädchen sahen gut aus ... Ich will nicht da beruflich tätig sein, wo Heino gespielt wird.«
Vincent lachte. »Übertreib' ma' nich'.«
»Meine Mutter weiß es noch nicht, dass ich den Job verloren habe.«
»Du wirst es ihr aber sagen, oder nicht?«
Dag zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nich'. Will sie nicht unnötig aufregen.«
»Dann hilft nur schnell was Neues finden.«
»Nein, sag bloß.« Der Sarkasmus war laut und deutlich. »Da wäre ich ja nie draufgekommen.«
»Das war nur als Tipp ...«
»Ach komm', and'res Thema.« Dag blies den Qualm in die Luft. »Wie läuft es mit Vanessa?«
Vincents Schultern gingen nach oben. »Ich glaube, das steuert gerade zum Ende hin.«
»Ist vielleicht auch besser. Wenn man nur noch Probleme sieht, und als einziger daran arbeitet ...«
»Sie macht echt nichts. Langsam denke ich, es ist ihr egal, ob ich da bin oder nicht.«
»Dann sollte es dir auch egal sein.«
»Vier Jahre soll ich hinschmeißen?«
»Nimm sie als Lehrjahre an. Das war die Ausbildung. Danach bist du fit für die richtige Welt.«
»Bleibst du deswegen Single?« , hakte Vincent nach.
»Nö. Aber ... war halt nach Alessandra keine da, die mich irgendwie so interessierte, dass ich sagte, ich will auch etwas Festes.«
»Nur noch ambulante Versorgung wa'?!«
Dag lachte. »Ja ... oder gelegentlicher Handbetrieb.«
»Solange du nicht zur Nähmaschine modifizierst, ist ja alles okay.«
»Das schnelle Zustechen bist ja eher du, du Bienchen.« Er grinste Vincent ein wenig provokant an.
»Woher willst du wissen, wie ich ... zusteche?«
»Woher willst du wissen, ob meine Aktivität einer Nähmaschine gleicht?«
»Wie sind wir jetzt bitte vom Arbeiten auf das gerutscht?«
Die zwei zuckten zeitgleich mit den Achseln und lachten.
»Hey Dag. Wie geht's?« Ein Junge mit dunklen Dreadlocks kam zu beiden und gab dem Lockenkopf sein Händchen. »Ey Vince, ich hab' dich gar nicht erkannt. Haben uns ja ewig lang' nicht mehr gesehen.« Nun begrüßte er auch den anderen des Duos.
»Froggy, was geht?«
»Ach immer weiter. Ihr kennt das doch.« Er kletterte nach oben und setzte sich ebenso dazu. »Was macht ihr?«
»Ach 'n bisschen Zeit verschwenden.« , antwortete Dag und übergab Froggy, der mit wahrem Namen Markus Froeschle hieß, eine Zigarette.
»Oh ja, da mach' ich doch mit.« Er zündete sich diese an und stupste Vincent, der neben ihm saß an. »Zieht ihr immer noch den Scheiß mit der Schule durch?«
»Ja. Uni et cetera.«
»Wiederholst du nicht zur Zeit?« Die Frage war an Dag gerichtet.
»Ja. In letzter Zeit lief vieles falsch.« , antwortete er. »Hab' vieles schleifen lassen. Geschwänzt. Na ja hatte ... and're Prioritäten und ... muss halt jetzt den Arsch hochbekommen.«
»Für die Penne?« Froggy lachte. »Ich hab' den Scheiß ja schon früh aufgegeben.«
»Ja. Ist auch nicht mein Lieblingsort. Dennoch ... ich zeig' es noch allen, die meinen ich wär phlegmatisch und hätt' nichts drauf.«
»Na ja, wenn du meinst. Ich hab' mit meiner Zeit Besseres zu tun.«
»Hast 'n Job?« , hakte Vincent nach, der jetzt von der Mauer heruntersprang.
»Nö. Kein'n Bock.«
»Ich brauch' dringend einen Neuen.« , meinte Dag daraufhin sagen zu müssen.
»Immer noch als Kellner?«
»Was für Kellner?«
»Ja da ... hinterm Tresen.«
»Wäre ... schon am besten.«
»Macht ihr nicht auch noch Mucke? Früher habt ihr doch auch auf dem Schulhof eure CDs verkloppt.« , fragte er und versuchte Ringe in die Luft zu hauchen.
»Doch. Da sind wir noch fleißig dabei.« , antwortete Vincent.
Froggy sprang nun ebenso nach unten. »Da in der Straße, wo das Matrix ist suchen die in dieser einen Bar da jemanden für die Cocktails, so viel ich weiß.«
»Echt?«
Er nickte. »Ja. Kannst es ja mal da versuchen.«
»Ja danke. Werde ich machen.« Dag kam nun ebenfalls hinab zu ihnen.
Froggy sah auf seine Uhr und hob anschließend den Arm. »Aber denk dran. Wenn ich mal da bin, bekomm' ich was auf tutti.«
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Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)
FanfictionBAND 1 (Triggerwarnung: beinhaltet verstörende Handlungen, die von manchen als verletzend wahrgenommen werden oder eventuell Traumata reaktivieren könnten) Die unscheinbare 18-jährige Célia hat bisher ein langweiliges Leben geführt, bis sie das ers...