»Na, wie findest du ihn?« , fragte Henny ihre Tochter Célia, als sie gemeinsam mit ihrem Mann, ihrer Erstgeborenen ihr erstes Auto präsentierte.
»Wow.« , strahlte sie. »Ich dachte, ich bekomm' noch keins.«
»Vielleicht haben wir ja mit Absicht gelogen.«
Célia umarmte erst ihre Mutter und dann ihren Vater. »Ich danke euch wirklich.«
»Na ja du bist in letzter Zeit so viel unterwegs. Kaum noch zu Hause. Wir wollen halt nicht das du so spät mit Bus und Bahn unterwegs bist.«
Henny hatte Recht, was das betraf, denn Célia hing fast nur noch bei Max. Trotz des unschönen ersten Males mit ihm, wo sie danach heulend auf der Toilette saß und sich vor dem Gemisch seines Spermas und des Blutes, was aus ihr gekommen war, ekelte, vertraute sie ihm, das es so das Beste gewesen war.
Ihr Freund war der Meinung, dass sie sonst gezögert hätte und diese Entjungferungsmethode effizienter war.
Das Badezimmer befand sich neben dem Eingang, weshalb sie dies auch anfänglich übersehen hatte. Noch bitterlicher fand sie es, den kompletten Weg bis dorthin zu schleichen, um sich irgendwie säubern zu können. Oder die Meinung von Max, dass es abstoßend wäre, das weibliche Wesen auf Toilette gehen. Der Grund, weswegen sie fast nur einhielt, sobald sie musste, wenn sie bei ihm war.
Dennoch fragte Célia sich im Allgemeinen, wieso sie in vergleichbaren Fällen von den Mädchen ihrer Umgebung immer nur positives über Sex mitbekommen hatte. Sie selbst fand es nicht so toll und hatte sehr oft Schmerzen, sobald Max in sie eindrang. Er war der Meinung, dass dies im Endergebnis normal wäre.
Nicht umsonst gab es Bordelle, wo Männer ihre Lust befriedigen konnten. Frauen seien nur das Mittel zum Zweck.
Womöglich hatte er Recht, denn ihm schien ja der Sex sehr zu gefallen. Er begattete sie schließlich so oft, wie nur möglich.
Ihr Vater Heinz Nareika übergab Célia den Autoschlüssel des weißen Opel Corsas. »Aber fahr' vorsichtig. Du hast erst seit Kurzem den Führerschein.«
»Ja, ich weiß. Keine Sorge. Ich pass auf.«
»Kannst du mich dann auch mal abholen?« , fragte Mikel ihr kleiner siebenjähriger Bruder.
»Wenn Mama und Papa es mal erlauben.« , antwortete sie und strahlte ihr Auto an. Max würde das bestimmt freuen. Weil sie voll oft immer nach Fahrplan fahren musste, war er oft sauer oder überredete sie zum längerbleiben. Dadurch bekam sie des öfteren Stress zu Hause, wenn sie jedes Mal dieselbe Ausrede nutzte, die Bahn hatte Verspätung. Und auch so könnten sie und ihr Freund von nun an vieles besser planen mit einem fahrbaren Untersatz. »Kann ich jetzt sofort los?«
»Wo willst du denn hin? Zu Elli?«
Célia schüttelte den Kopf. »Nein. Andere Freunde. Die kennt ihr nicht.«
Mit Elli traf sie sich eigentlich gar nicht mehr. Max fand das nicht gut. Er war der Meinung, sie wäre eine Schlampe und würde somit nur für schlechten Einfluss sorgen. Er wollte halt nicht, dass jeder dachte, seine Freundin wäre genau so eine.
Célia hatte nicht vor ihn zu enttäuschen.
Ihren Eltern hatte sie jedoch noch nichts von ihrem Freund erzählt. Sie waren nicht streng, was das betraf, aber sie wusste auch nicht, ob Max gut ankäme. Sie hatten im Grunde eine komplett andere Vorstellung davon, mit welchem jungen Mann sie nach Hause kommen sollte. Und Max, mit seiner Bis-fast-nachmittags-schlafen-Devise fiel da natürlich durch.
Sie stieg ein und ließ sich von ihrem Vater noch den 10-Fach-CD-Wechsler erklären, der angeschlossen war.
Glücklich fuhr sie los.
Die Strecke, die sie sonst, mit den Öffis unternahm, konnte sie nun von sich fortschieben. Mit dem Auto war sie auch schneller bei ihm, statt mehrmals umzusteigen.
Zu ihrer Verwunderung würgte sie nicht einmal den Wagen ab auf dem Weg zu Max.
Das war irgendwie ihre Angst gewesen, mit einem komplett neuen Auto zu fahren, statt des Fahrschulautos.
Alles lief reibungslos und Célia parkte in der Einbahnstraße ihres Freundes auch direkt ihr kleines Gefährt. Sie stieg aus, schloss ab und klingelte unten. Nach einigen Sekunden wurde ihr aufgedrückt und sie ging die erste Etage hinauf.
Oben angekommen stand eine ältere Frau am Eingang. Das musste seine Oma sein. Célia war ihr vorher nicht begegnet, denn Max schummelte sie sonst in die Wohnung. Da er ihr ebenso sagte, sie würden sie nicht gut genug für ihn finden, wusste sie nicht, wie sie jetzt reagieren sollte.
»Ja bitte?« , fragte sie mit krächzender Stimme.
»Ehm. Hallo ich bin ... Célia. Ist ... ist Max da?«
Die Frau sah sie ratlos an, ehe sie ins Innere den Namen ihres Enkels rief. »Mein Gott, was ist?« , gab dieser genervt und mit Gestampfe von sich.
»Irgendein ... Mädchen.« , antwortete diese nur und trat beiseite.
Max öffnete die Tür ein Stückchen mehr und sah Célia verwirrt an. »Was machst du denn schon hier?«
Sie holte ihren Schlüssel hervor. »Ich hab' jetzt ein Auto.«
»Echt? 'ne dicke Karre?«
»Ehm. Nein. Ein ... kleines.« Die Marke des Wagens war ihr entfallen.
»Na ja. Okay. Ich komme sofort. Warte unten.« Er schloss die Türe.
Célia ging wieder hinab.
Irgendwie hätte sie sich gern richtig seiner Großmutter vorgestellt. Sie verstand auch nicht, weshalb sie eine Abneigung gegen sie hegte, wenn bisher kein ... kennenlernen stattgefunden hatte.
Strahlte sie eventuell so ein unfreundliches Wesen aus?
Sie dachte an ihre eigenen Eltern. Gegebenenfalls sollte sie doch endlich reinen Wein einschenken und von ihrer Beziehung erzählen. Die Chance bestand ja, dass sie ihn vielleicht tatsächlich mögen würden.
»Und wo ist das Teil?« , fragte er, als er nach unten gekommen war.
»Hier der weiße.«
Max begann zu lachen. »So ein mickriges Ding?«
»Ehm. Ja.«
»Na ja. Kannst du ja nichts für. Gib ma' Schlüssel.« Er hielt seine Hand hin.
»Du hast doch ... gar kein'n Führerschein.«
»Und?«
»Also ... ich glaube, das erklärt alles.«
»Ach Maus.« Er bewegte sich auf sie zu und zog Célia anhand ihres Nackens näher. »Ich bin der Mann. Denkst du, ich lasse mich von dir kutschieren? Bist du der Meinung, du hast die Hosen an in unserer Beziehung und ich das Röckchen?«
»N-n-n-nein.«
»Also? Gib mir den Schlüssel.«
Sie nickte und übergab ihm diesen.
Er hatte ja Recht. Oder?
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Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)
FanfictieBAND 1 (Triggerwarnung: beinhaltet verstörende Handlungen, die von manchen als verletzend wahrgenommen werden oder eventuell Traumata reaktivieren könnten) Die unscheinbare 18-jährige Célia hat bisher ein langweiliges Leben geführt, bis sie das ers...