»Wohin fahren wir?« Célia sah irritiert in die Einbahnstraße, in welche Max gerade mit ihrem Wagen hineinfuhr.
Er stellte das Auto in eine Einfahrt und antwortete erst dann. »Du wartest hier.«
»Wieso?«
»Weil ich das sage.«
Sie sah sich um. »Hier darfst du nicht parken.«
»Wenn jemand kommt, fährst du kurz weg.«
Célia sah eine Parklücke nicht weit entfernt. »Warum hältst du denn nicht da.« Sie zeigte in diese Richtung.
»Willst du mich gerade belehren? Machst du so, als wäre ich blöd?«
»Nein natürlich nicht.«
»Dann lass es. Ich stehe hier, weil sie direkt da wohnt.« Er zeigte auf den Eingang des Wohnhauses rechts von ihnen.
»Sie?« , hakte sie nach.
Max stöhnte auf. »Hör zu. Hier wohnt eine Ex von mir. Sie liebt mich über alles. Janina würde alles für mich tun.« , startete er. »Und das macht sie auch.«
Célia wurde übel. »Was?«
»Du nervst, weißt du das? Muss ich dir alles in allen Einzelheiten erklären?«
»Du willst gerade zu deiner Ex, die dich ... liebt, wie du sagst, und ...«
»Sie geht anschaffen für mich. Ich bin hier, um die Kohle abzuholen.«
»Du kommst also sofort wieder runter?«
»Nein natürlich nicht. Ich muss ein bisschen bei ihr bleiben. Zeit mit ihr verbringen. Denkst du echt, sie würde das alles für mich tun, wenn sie null Beachtung von mir bekäme?«
»Ich versteh' nicht. Du ...«
»Was verstehst du da nicht? Ich bin jetzt ein bisschen bei ihr, und danach komme ich wieder.«
»Und ... was machst du mit ihr?« Die Übelkeit verstärkte sich. Sah sie gut aus? Bestimmt tat sie das.
»Was denkst du von mir? Gehst du davon aus, dass ich sie poppe?« Er wurde einen Ton lauter.
»Nein, das habe ich nicht gesagt.« Und dennoch hatte sie es gedacht.
»Weißt du, was ich hier tue Célia? Ich bringe Geld für uns nach Hause. Du arbeitest ja nicht einmal, also muss ich ja etwas tun, um uns ein schönes Leben geben zu können. Also hör auf, mir Dinge zu unterstellen.«
»Es ... tut mir leid.« , gab sie kleinlaut von sich.
Max stieg aus und bückte sich nochmal, um weiterhin mit ihr zu reden. »Du machst nicht auf dich aufmerksam. Ich bekomm' nichts von Janina, wenn sie weiß, das ich eine Freundin habe. Also ruf mich auch nicht an, oder schreib' mir oder so ... haben wir uns verstanden?«
»Wie lange wirst du denn ...?«
»Meine Fresse Célia. Es reicht. Ich schau doch nicht auf die Uhr. Ich bleibe so lange, wie ich es für nötig halte.«
Mit einem ekelhaften Druck im Magen nickte sie und sah zu, wie ihr Freund schließlich ins Innere des Wohnhauses verschwand.
Über eine Stunde war er bei ihr.
In der Zeit hatte sie geweint, sich irgendwie nochmal versucht im Spiegel frisch zu machen, damit er es nicht merkte. War viermal mit Gebrüll von der Einfahrt verwiesen worden und hatte gefühlte hunderte Male mit sich gerungen, ihm nicht zu schreiben.
Dieser quälende Schmerz nicht zu wissen, was Max gerade trieb, war immens. So etwas hatte sie noch nie verspürt.
Mit einem Lächeln kam er schließlich wieder und stieg ein.
Célia hatte die Frage auf der Zunge. Sie musste diesen Schmerz verlieren. Sie musste wissen, was er genau getan hatte.
Doch wie sollte sie das anstellen?
Was könnte sie fragen, damit er nicht ... ausrastete?
Warum sagte er aber auch nichts?
Er hatte nicht mal gesagt, wie viel Geld sie für ihn ...
Célia sah aus dem Fenster, nachdem sie fuhren. Selbst das tat weh. Der Gedanke, dass eine andere Frau so weit ging, um ihm seine Liebe zu beweisen.
Sie könnte das nicht. Sie wollte nicht, dass jemand anderes sie anfasste, außer er. Auch wenn es nicht so toll war, wie sie immer dachte, war es dennoch eine Intimität, die sie da ... durchführten.
Und wieder der Gedanke, ob er diese Art soeben mit einer anderen praktiziert hatte.
Dieser quälende Schmerz war demnach weiterhin da.
Wie aus dem Nichts nahm er plötzlich ihre Hand und führte ihre Finger zu seinem Mund. Sanft küsste er diese. »Ich liebe dich Maus.« , sagte er. »Was hältst du davon, wenn wir jetzt lecker essen gehen?«
Sie musste lächeln. Der Schmerz war verschwunden. Er liebte sie. Nur sie. Wer war schon diese Janina. Da lief bestimmt nichts.
Max mochte es nicht, wenn Frauen „schlampig" agierten.
Wieso sollte er also etwas mit ihr machen.
»Ja gerne.« , sagte sie.
Er ließ ihre Hand los und fuhr weiter.
»Ich muss nur kurz zum Park etwas bei einem Kumpel abholen.«
Sie nickte. »Okay.«
An der Ampel hielt er an und küsste sie erneut. »Ich liebe dich wirklich.«
Sie lächelte. Célia war glücklich. Hatte sie nicht doch einen netten Freund?!
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Eigentlich wollt' ich nie ein Liebeslied schreiben (Band 1)
FanficBAND 1 (Triggerwarnung: beinhaltet verstörende Handlungen, die von manchen als verletzend wahrgenommen werden oder eventuell Traumata reaktivieren könnten) Die unscheinbare 18-jährige Célia hat bisher ein langweiliges Leben geführt, bis sie das ers...